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Devisen

Währungen: In Westeuropa alles unter Kontrolle

In unserem Devisen-Wochenschwerpunkt blicken wir auf die Entwicklungen in Großbritannien, der Schweiz, Schweden und Norwegen.

Zunächst besser als erwartet

Die britische Wirtschaft schlägt sich derzeit besser, als nach der Brexit-Entscheidung zu erwarten gewesen wäre. Die kurzfristig in den Kontraktionsbereich gefallenen Einkaufsmanager-Indizes stehen zumindest für den wichtigen Servicebereich (Finanzindustrie) und die verarbeitende Industrie (manufacturing) wieder über der entscheidenden Marke von 50 Punkten. Der Indexstand bei 49,2 Punkten lässt für die Bauwirtschaft allerdings weitere Probleme erwarten. Diese werden wohl auch auf die anderen Sektoren ausstrahlen. Der jüngste Arbeitsmarktbericht war mit einer Arbeitslosenquote von 4,9% unauffällig. Der Zuwachs bei den Löhnen war mit 2,3% besser als erwartet; die Konsenserwartung betrug 2,1%. Die Einzelhandelsumsätze legten zuletzt sogar um über 6% zu. Die nominalen Exportzahlen zu laufenden Preisen und Kursen sehen mit einem Zuwachs um 10,3% gut aus.

Das täuscht aber. Korrigieren wir das um die Preis- und Wechselkurswirkungen der Abwertung, ergibt sich ein Minus von 6,4% schon zum 2. Quartal. Entsprechend sieht es bei der Industrieproduktion aus, die um 2,1% zulegte. Die verarbeitende Industrie enttäuschte dabei mit nur 0,8% Zuwachs; die Konsenserwartung lag bei +2,1% jeweils zum Vorjahr. Die Inflation blieb ebenfalls mit 0,6% leicht unter den Erwartungen. Die Währungshüter haben ihre Projektion nach unten korrigiert. Das lässt auf eine schwache Nachfrage schließen. Die vorläufig überraschend guten Daten stützen das Pfund. Allerdings macht sich der Brexit mangels konkreter Fakten bislang nur durch die Konsequenzen der Erwartungen bemerkbar. Es sind möglicherweise auch Vorzieheffekte, die das Bild positiv verzerren.

Fazit: Mangels Unterstützung von der Zinsseite dürfte das Pfund durch die Belastungen von den Defiziten zum Ausland her schwach bleiben.

Gut – auf den ersten Blick

Die Wirtschaft der Schweiz hat sich gemessen an der Wachstumsrate für das 2. Quartal überraschend gut geschlagen. Die Zahlen lauten +0,6% im Quartals- und +2% im Jahresvergleich. Die Konsenserwartung betrug lediglich +0,3% bzw. +0,8%.

Allerdings fördert der Blick auf die Details bedenkliche Anzeichen zu Tage. Der Zuwachs war dem staatlichen Konsum und den wachsenden Lägern der Unternehmen zu verdanken. Die private Nachfrage sowohl beim Konsum wie bei den Anlageinvestitionen war rückläufig. Die (preisbereinigten) Umsätze des Einzelhandels waren auch am aktuellen Rand mit -2,2% zum Vorjahr weiter rückläufig. Dem entspricht die mit -0,1% unter null liegende Inflationsrate. Zudem haben die Währungshüter ihre Inflationsprognose weiter nach unten verschoben. Die Arbeitslosigkeit nimmt dagegen leicht – von 3,3% auf 3,4% – zu. Dazu dürften auch die nach wie vor unter der Frankenstärke leidenden Exporte beigetragen haben. Sie schrumpften preisbereinigt um 6,6% gegenüber dem Vorjahr. Die Aussichten bleiben daher schwach. Der Einkaufsmanager-Index steht mit 51 Punkten nur wenig über der Expansionsschwelle. Der KOF-Konjunktur-Index der Hochschule Zürich fiel zuletzt unter die 100%-Linie. Das deutet auf eine Abschwächung hin. In jedem Fall signalisieren die Währungshüter mit ihrem jüngsten Statement, dass sie weiter darauf hinarbeiten, die Frankenstärke einzudämmen – schon um den hartnäckigen Deflationsrisiken zu begegnen.

Fazit: Der Franken wird seinen leichten Abwärtstrend beibehalten.

Vorerst keine Zinserhöhung

Die schwedische Wirtschaft legt ein beachtliches Tempo vor. Zuletzt, im 2. Quartal, wuchs sie um 3,4% zum Vorjahr (0,5% zum Vorquartal). Die Aussichten für die beiden kommenden Jahre sind mit 2,4% und 2,2% gemäß Ausblick der Reichsbank beachtlich. Dennoch soll die ultra-expansive Politik (Leitzins -0,5% sowie ein Ankaufprogramm) mindestens bis Mitte 2017 unverändert in Kraft bleiben.

Die Währungshüter stützen sich auf zwei Argumente. Das internationale Umfeld enthält ihrer Einschätzung nach noch erhebliche Abwärtsrisiken. Den Brexit heben sie dabei heraus. Daneben steht die hartnäckige unterm Ziel liegende Inflation von zuletzt 1,1% sowie die damit verknüpfte Stärke der Krone. Nach Kaufkraftmaßstäben ist sie zum Euro immer noch etwa um 20% überbewertet.

Fazit: Die Krone sollte unter dem Druck der Geldpolitik weiter leicht nachgeben.

Krone folgt dem Ölpreis

Die Stabilisierung der Ölpreise hat auch der Krone einen Hauch von neuer Stärke vermittelt. Die Währungshüter hatten die Schwäche mit ihrer Zinspolitik verstärkt; offenbar in der Absicht, der Wirtschaft über leichtere Exporte neuen Schwung zu geben. Allerdings zog auch die Inflation schnell auf über 4%. Damit ist der Spielraum für weitere Zinssenkungen wohl verschwunden. Das sollte der Krone Stabilität verleihen. Im Laufe des nächsten Jahres könnte es eine Erholung geben – sofern Bedarf für eine Korrektur der Zinsen erkennbar wird.

Fazit: Norwegens Krone sollte ihr Niveau zunächst halten, sofern nicht der Ölpreis für eine neue Richtung sorgt.

6-Monats-Übersicht zu ausgewählten Währungen aus Westeuropa

LandWährung/ZinsAktueller KursAusblick 3 MonateAusblick 6 MonatePrognose-sicherheit
UKGBP0,850,850,91neutral
3m-Zins0,360,300,05
SchweizCHF1,0931,101,115sicher
3m-Zins-0,74-0,80-0,80
SchwedenSEK9,5389,479,50neutral
3m-Zins-0,46-0,50-0,50
NorwegenNOK9,2589,329,32neutral
3m-Zins1,081,251,3
GBP: Das Pfund wird durch die Untätigkeit in Sachen Brexit belastet. CHF: Die Notenbank dürfte den Franken mit sanftem Druck weiter schwächen. SEK: Der Zinskurs schwächt die Schwedische Krone. NOK: Straffere Zinsen und stabiler Ölpreis stützen Norwegens Krone. 
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