Immer mehr Nickel-Minen schließen
Der Bodenbildungsprozess bei Nickel schreitet weiter voran. Der steile Abwärtstrend des Vorjahres ist inzwischen in eine flach verlaufene Seitwärtsphase übergegangen. Seit rund zwei Monaten bewegt sich der Preis des silbrig glänzenden Industriemetalls in einer engen Spanne zwischen 15.700 und 16.800 US-Dollar je Tonne. Zwar ist es noch zu früh, um von einem beginnenden Aufwärtstrend zu sprechen. Doch auf dem aktuellen Preisniveau sehen wir derzeit mehr Chancen als Risiken.
Das Angebot an Nickel verknappt sich stetig und konzentriert sich künftig immer stärker auf wenige Anbieter. So fordert der starke Preiseinbruch bei Nickel – allein während der zurückliegenden zwölf Monate hat sich der Nickelpreis in etwa halbiert – inzwischen Opfer auf der Produzentenseite. Nachdem ein kanadischer Minenkonzern jüngst angekündigt hatte, den Betrieb einer Nickel- und Kobaltmine in Australien einzustellen, folgt nun ein australisches Unternehmen, welches ebenfalls die Nickelproduktion in einer Mine in Down Under ab dem Frühjahr stoppen werde. Darüber hinaus wolle auch Glencore, einer der größten Minenkonzerne der Welt, sein Nickel-Geschäft prüfen und potentielle Abschreibungen in Kauf nehmen.
Indonesien ist ein Risiko für den Nickelmarkt
Zwar dürften die Minenschließungen das Nickelangebot nicht sofort verknappen, da der weltweit wichtigste Nickelproduzent Indonesien weiter auf Wachstumskurs ist. Doch stellt die zunehmende Marktkonzentration ein Risiko dar. Indonesien hatte bereits 2022 seinen Marktanteil an der globalen Minenproduktion um ganze zehn Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr gesteigert. In 2023 dürfte der Anteil Indonesiens an der weltweiten Nickelproduktion auf mehr als 50 Prozent gestiegen sein.
Dies ist insofern bedenklich, da das südostasiatische Land beim Thema Nachhaltigkeit kein gutes Bild abgibt. Laut dem Word Economic Forum ist Indonesien einer der größten Kohleproduzenten und der weltweit fünftgrößte Treibhausemittent. Unternehmen, für die das Thema ESG zunehmend wichtiger wird, müssten sich daher fragen, inwiefern Indonesien als Lieferant für sie wirklich in Frage kommt. Zudem könnte Indonesien, wie bereits in der Vergangenheit geschehen, Exporteinschränkungen verhängen und so das Angebot verknappen.