Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
2118
Ineffiziente Förderungen aus dem BMWK

Subventionen oft nicht zielorientiert

Computerchip auf Mainboard. © ghazii / stock.adobe.com
Das Wirtschaftsministerium schafft ständig neue milliardenschwere Subventionen. Diese sollen etwa für die technologische Unabhängigkeit sorgen oder die Energiewende beschleunigen. Das klingt zwar sinnvoll, ist aber tatsächlich eine riskante und oft nicht zielführende Wette auf die Zukunft.

Die vielen neuen Subventionen des Wirtschaftsministeriums für ausländische Konzerne sind fragwürdig. Denn sie ändern nichts an Deutschlands strukturellen Problemen (Bürokratie, Genehmigungsverfahren, Energiekosten, Fachkräftemangel). Darum ist es höchst ungewiss, ob diese Subventionen langfristig gute Investitionen sind. Vermutlich könnte ein großer Teil des Geldes an anderer Stelle besser investiert werden.

Das zeigt plakativ ein Blick auf die Chip-Subventionen. So erhalten TSMC und Infineon für ihre jüngst angekündigte Chipfabrik in Dresden 5 Mrd. Euro. Zuvor wurden Intel fast 10 Mrd. Euro für ein neues Werk in Magdeburg zugesichert. Wolfspeed erhält für seine neue Chipfabrik um die 500 Mio. Euro. Begründung für die Subventionen: Deutschland müsse seine technologische Unabhängigkeit von anderen Ländern sichern.

Ziele der Subventionen werden nicht erreicht

Die Ziele, die von der Bundesregierung mit den Subventionen verfolgt werden, sind oftmals nicht realistisch erreichbar. Die Chip-Subventionen werden damit begründet, dass Deutschland in diesem kritischen Sektor eine Versorgungssicherheit herstellen müsse. Die sei vor allem für die Automobil-Industrie wichtig. Dieses Ziel wird explizit mit der Intel-Ansiedlung verknüpft. Der US-Konzern will in Magdeburg aber Chips für Smartphone- und Computerhersteller produzieren. Eine strategische Unabhängigkeit der deutschen Industrie wird nicht erreicht. 

Die Chips von Wolfspeed (USA) werden den deutschen Auto- und Maschinenherstellern tatsächlich nutzen. Aber das Unternehmen konkurriert mit den europäischen Herstellern Infineon und ST. Die Subventionen der deutschen Steuerzahler gehen damit an ein US-Unternehmen, das deutschen Herstellern Konkurrenz macht.

Subventionen für Energiewende drohen zu verpuffen

Auch andere große Subventionen werden ihre Ziele nicht erreichen. Die E-Auto-Förderung und die Wärmepumpenförderung (in diesem Jahr etwa 2 bzw. 14 Mrd. Euro) sorgen in ihren Märkten für eine hohe und kanalisierte Nachfrage. Letztlich treiben sie die Preise für E-Autos und Wärmepumpen nach oben. So wirken sie sogar gegen das Ziel der Förderung. Und die Subventionen schaffen Mitnahme-Effekte. 

Subventionen für Hersteller von Solaranlagen oder Windkraftanlagen könnten auf die Dauer regelrecht verpuffen. Denn die Produzenten werden Fabriken bauen, die auf Dauer keine Gewinne abwerfen und wieder geschlossen werden.

Arbeitsplatz-Argument zieht nicht

Auch die neu geschaffenen Arbeitsplätze sind kein gutes Argument für die Subventionen. Denn in Deutschland fehlt es nicht an Arbeitsplätzen, sondern an Fachkräften. Die Konzern-Subventionen holen darum große Akteure in den Markt, die dann verstärkt mit dem Mittelstand konkurrieren und einen teils erheblichen Lohndruck in speziellen Segmenten und Regionen erzeugen. 


Wirtschaftsforschungsinstitute kritisieren Subventionen

Aus den Wirtschaftsinstituten hören wir für diese expansive Subventionspolitik inzwischen vorsichtige Kritik. Es sei zweifelhaft, dass die TSMC-Subvention dem Land langfristig mehr bringe, "als wenn man die gleichen Mittel in die Forschung und Entwicklung etwa von Speichertechnologien oder in die Infrastruktur für den Import und Transport von Wasserstoff stecken würde", so Christoph Schmidt Präsident des RWI-Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung. Von einer einer "ungewissen Wette auf die Zukunft", sprach Marcel Fratzscher vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW).

Fazit: Viele der milliardenschweren Subventionen aus dem Wirtschaftsministerium sind schlecht angelegtes Geld der Steuerzahler. Sie werden die proklamierten Ziele nicht erreichen. Oft wäre das Geld besser in wirksamen Strukturreformen angelegt. Das würde auch dem Mittelstand helfen.
Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: DGK & Co. Vermögensverwaltung AG

DGK brilliert in aller Kürze

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
In der Kürze liegt die Würze: Dieses abgedroschene Sprichwort bekommt durch den Vorschlag von DGK eine neue, erfrischende Bedeutung: Wo andere Anbieter – in allen Ehren – den doppelten bis dreifachen Platz benötigen, kommt der Hamburger Vermögensverwalter mit einem äußerst informativen Anschreiben, zwei intelligenten Rückfragen und einem siebenseitigen Vorschlag aus. Vor allem die Rückfragen zeigen, dass man sich intensiv mit der Stiftung befasst. Gute Aussichten auf eine hochwertige Empfehlung?
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: G & H Gies & Heimburger Vermögens-Management GmbH

G & H kann mit Edelstein TOPAS nur bedingt punkten

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
Sehr tiefschürfend sind die Informationen über den Kelkheimer Vermögensverwalter Gies & Heimburger auf dessen Website nicht. Drei Herren mittleren Alters schauen dem Leser freundlich entgegen. Bei der weiteren Recherche stellen sie sich als die Geschäftsführer Markus Gies sowie Bernd und Hans Heimburger heraus. Man sei ein bankenunabhängiger, professionell organisierter Vermögensverwalter mit viel persönlichen Erfahrungen. Reicht das, um die Stiftung Fliege zu überzeugen?
  • Fuchs plus
  • Forschung zur Rückeinspeisung von Strom aus dem E-Auto

Geld verdienen mit dem Strom-Verkauf aus E-Autos?

Elektro-Auto an einer Ladestation © Wellnhofer Designs / stock.adobe.com
Können E-Autos das Stromnetz stabilisieren und der gespeicherte Strom vielleicht sogar ertragreich wieder verkauft werden? Diese Fragen werden in einem Forschungsprojekt untersucht.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Gold und Bitcoin gleichzeitig auf Allzeithochs

(Warum) Misstrauens-Anlagen boomen

Wenn zinslose Anlagen ohne „Gebrauchswert“ einen Preisboom verzeichnen, sollt man aufhorchen. Dann könnte „etwas im Busch sein“. Dies ist so ein Moment. Der Goldpreis verzeichnet mit 2.316 USD (2.163 EUR) einen Rekordpreis. Der Bitcoin tendiert mit 64.182 USD (59.962 EUR) ebenfalls um sein Allzeithoch herum. Und das, obwohl Zinsanlagen wieder attraktiv sind und auch die Börse Höchststände feiert, es also genügend Anlagealternativen gibt.
  • Fuchs plus
  • Dollar zeigt Muskeln

Fed im Stagflations-Dilemma

Die US-Notenbank Fed steckt in einem Stagflations-Dilemma. Das geht klar aus den jüngsten Zahlen zur US-Wirtschaftsentwicklung hervor. Noch rätseln die Märkte darüber, wie sich die Fed aus diesem Dilemma befreien will. Die Antwort dürfte bald absehbar werden - und vielen Zinssenkungs-Optimisten nicht gefallen. Der Dollar wird darauf noch kräftig reagieren.
  • Fuchs plus
  • US-Leitzins bewegt auch europäische Währungen

Pfund und Franken leiden unter Dollar-Stärke

Alle Welt schaut auf den US-Dollar und was die US-Notenbank aus den jüngsten Konjunktur- und Inflationsdaten macht. Anleger, die ihren Fokus etwas weiten, werden gute Anlagechancen bei einigen Cross-Rates entdecken. FUCHS-Devisen zeigt sie auf.
Zum Seitenanfang