Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
3214
Regierung fest entschlossen, unbezahlbare Versprechen zu erfüllen

Italien reißt voraussichtlich die Latte beim Defizit

Italiens Regierung ist offenbar fest entschlossen, ihre unbezahlbaren Versprechungen an die Wähler umzusetzen. Die Märkte sind bereits in Alarmstimmung. Ein Treffen von Bankern mit hochrangigen italienischen Politikern beunruhigt zusätzlich.

Die Finanzmärkte stehen unter Hochspannung. Denn in einer Woche (27.9.) wird die italienische Regierung die Eckpunkte ihres Haushaltsentwurfs vorlegen. Zwar hat Finanzminister Giovanni Tria inzwischen beteuert, die EU-Vorgaben von 1,6% zur Defizitbegrenzung einhalten zu wollen (ursprünglich lautete Roms Versprechen 0,8%). Allein vielen Marktteilnehmern fehlt der Glaube. Denn die politischen Vorhaben passen vorne und hinten nicht zu dieser Aussage (siehe FB vom 13.9.).

Ein bedingungsloses Grundeinkommen (Bürgerlohn) über 780 Euro monatlich gilt zumindest bei 5 Sterne als gesetzt. Geschätzte Kosten: bis zu 38 Mrd. Euro p.a.. Zudem wollen die Italiener Steuern senken. Geschätzte Einnahmeausfälle: bis zu 50 Mrd. Euro p.a.

Die Märkte machen ihre Rechnung bereits auf. Beträgt das Defizit unter 2,0%, reagieren die Anleihenmärkte noch entspannt. Ab 2,0% werden die Zinsen für italienische Staatsanleihen schon spürbar anziehen. Bei einem Defizit von 3% und mehr geht es mit den Renditen rasant nach oben.

Im Bankensektor wird man zittrig

Der Bankensektor ist hoch misstrauisch. Vor kurzer Zeit traf sich eine Gruppe hochrangiger Banker aus dem öffentlichen Sektor informell mit Vertretern von 5 Sterne – und blieb sehr beunruhigt zurück. Denn die Botschaft der Italiener war klar: Wir wollen und werden etwas für unsere Wähler tun. In Szenariorechnungen kamen die Volkswirte der involvierten Banken auf ein maximales Budgetdifizit von 6,7%, würden alle Träumereien der linken Regierungspartei umgesetzt. Die Regierungskoalition aus Lega Nord und 5 Sterne-Bewegung vereint im Meinungsumfragen 60% der Wählerstimmen auf sich.

Spannend wird sein, ob Brüssel der populistischen Regierung in die Planung grätscht. Haushaltskommissar Günther Oettinger hatte zum beispiel auch keine Schwierigkeiten, Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconi coram publico die Leviten zu lesen – was nicht überall gut ankam. Er muss den Entwurf aus Rom akzeptieren. Das Wachstum Italiens wird im nächsten Jahr vorliegenden Prognosen zufolge 0,9% betragen. Dies ist eine der wenigen Stellschrauben, an denen sich drehen lässt, um die Defizitzahlen optisch aufzuhübschen. Wenn Rom (im Verein mit Brüssel) hier aber zu viel Optimismus an den Tag legt, werden die Märkte so oder so den Daumen senken. Letzte Hoffnung ist, dass das Exempel Türkei eine heilende Wirkung auch für 5-Sterne hat(te).

Fazit: Wir schätzen das Risiko inzwischen höher als 50% ein, dass Rom „die Latte reißt" und die 2% überschreitet. Halten Sie sich von italienischen Staatsanleihen und Banken fern.

Meist gelesene Artikel
  • Immer eine Spur schlauer

Die FUCHSBRIEFE feiern 75. Geburtstag

FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber. © Foto: Verlag FUCHSBRIEFE
Am 23. September 1949 – genau heute vor 75 Jahren – erschien die erste Ausgabe der „Bonner Privat-Informationen“ – Ihnen besser bekannt als FUCHSBRIEFE. Der Verlag befand sich damals in der Kölner Straße 90 in Bonn. Wenig später zog Gründer Dr. Hans Fuchs in die Koblenzer Straße nach Bonn Bad Godesberg. Zu Ostern 1960 gab er den FUCHSBRIEFEN ihren heutigen Namen. Unser Brief ist also so alt wie die Republik. Ein Rückblick aus Anlass des Jubiläums „erdet“, findet Herausgeber Ralf Vielhaber
  • Fuchs plus
  • TOPs 2025 Auswahlrunde Liechtensteinische Landesbank AG

LLB berät gut, ist aber auf ein Produkt fokussiert

© Verlag FUCHSBRIEFE mit DALL*E und Adobe Express
Die LLB-Gruppe steht seit gut 160 Jahren für Stabilität und Sicherheit, erfährt der Kunde auf der Website des Instituts. Das soll weiterhin so bleiben, auch wenn sich die Bank einen neuen Markenauftritt gegeben hat und einen expansiven Kurs im Ausland (Deutschland und Österreich) fährt. Die Eigentumsverhältnisse der Bank sind stabil, was Vertrauen schafft: Das Land Liechtenstein, eins der wenigen Länder weltweit mit einem AAA-Rating, besitzt die Mehrheit von 57 Prozent der Aktien der Bank.
  • Umgehung von Sanktionen weitet sich aus

Russland 2025: Steigende Ölpreise und sinkende Defizite

Russland steht 2025 vor einer bemerkenswerten Stabilisierung seiner öffentlichen Finanzen. Dank steigender Ölpreise und sinkender Haushaltsdefizite wird das Land voraussichtlich in der Lage sein, seine Fiskalausgaben auszugleichen. Eine Analyse des Instituts für internationale Finanzen (IIF) zeigt auf, dass Russland seine ökonomische Abhängigkeit vom Öl geschickt nutzt, um das Budget trotz anhaltender Sanktionen zu stabilisieren.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • TOPs 2025 Auswahlrunde Bank Vontobel Europe AG

Schweizer Solidität: Vontobel bietet Zuverlässigkeit und Fachwissen

Den Ruhestand planen und sichern. Darum geht es im diesjährigen Markttest Private Banking der FUCHS|RICHTER Prüfinstanz. © Mottobild entworfen und erstellt von Redaktion FUCHSBRIEFE mit KI (DALL*E)
Seit über 100 Jahren begleitet Vontobel Anleger auf ihrem Weg an die Finanzmärkte. Was 1924 mit dem Handel von Wertpapieren begann, hat sich zu einer hochgradig individualisierten Vermögensverwaltung entwickelt. Als globales Investmenthaus mit Schweizer Wurzeln ist Vontobel auf die Bereiche Private Clients und Institutional Clients spezialisiert.
  • Fuchs plus
  • Verkauf unter Wert kann Schenkungssteuer auslösen

BFH-Urteil zur Schenkungssteuer

Verkaufen Gesellschafter ihre Anteile unter Wert, kann sich der Wert der Anteile anderer Gesellschafter erhöhen. Das kann dann Schenkungssteuer auslösen, so der Bundesfinanzhof.
  • Fuchs plus
  • Bundesfinanzhof hat zum Mieterstrom entschieden

BFH ermöglicht Vorsteuerabzug

Der Bundesfinanzhof hat ein für Vermieter positives Urteil zum Mieterstrom gefällt. Das Urteil eröffnet steuerlichen Gestaltungsspielraum.
Zum Seitenanfang