Chinas Dilemma in der Krimkrise
Der Konflikt in und um die Ukraine bleibt das globale Topthema. Abseits der tagesaktuellen Berichterstattung finden wir die Auseinandersetzung der chinesischen Presse mit der Krimkrise bemerkenswert: Die Führung im Reich der Mitte scheint ratlos, wie sie mit der russischen Invasion umgehen soll. Einerseits steht Peking territorialen Abspaltungen naturgemäß enorm skeptisch gegenüber. Zudem möchte das Land nicht den verbündeten Russen auf die Füße treten. Anderseits ist China gerade im ukrainischen Agrarsektor stark investiert und hat deshalb ein starkes Interesse an einer schnellen Lösung. Weitere Themen von globaler Reichweite sind das Rätsel um den verschwundenen Jumbojet der Air Malaysia und die Proteste in Venezuela. Der Hoeneß-Prozess scheint dagegen ein rein deutsches Thema zu sein: Im Ausland ist die Steueraffäre höchstens den Sportnachrichten eine Meldung wert. Merkels verlängerter Arm?
Unser Streifzug durch die europäische Presse zeigt: Die Europawahl im Mai stößt EU-weit auf ein wesentlich breiteres mediales Interesse als in Deutschland. Die jüngsten Schlagzeilen drehten sich hauptsächlich um die Nominierung von Jean-Claude Juncker zum Spitzenkandidaten der Europäischen Volkspartei (EVP). Dabei wird der Luxemburger oft als Erfüllungsgehilfe des Bundeskanzleramtes wahrgenommen. So heißt es in der französischen „Libération“: „Wenn die Kanzlerin ihr Ziel erreicht, wird die Europäische Union langfristig geschwächt. Die Regierungen werden endgültig bewiesen haben, dass sie kein demokratisches, sondern ein autokratisches und postdemokratisches Europa wollen.“