Die Einschätzung Russlands beruhte bislang auf zwei Illusionen. Das Geschäft mit den Öl- und Gasvorräten mache Russland trotz aller Probleme zu einem wirtschaftlich starken Staat. Und: Russland sei wegen der niedrigen Staatsverschuldung ein sicherer Schuldner.
Nun zeigt sich: Russland kann nicht mithalten in dem von den Saudis angezettelten Öl-Preiskrieg. Technischer Rückstand und Korruption haben die Nettoerträge aus dem Ölgeschäft zu sehr geschwächt. Zudem sorgt der Zugriff der Regierung auf Schlüsselunternehmen wie Gazprom oder die Großbank VTB nach UdSSR-Muster dafür, dass diese zu Teilen des Regimes werden – und deren Auslandsschulden damit Staatsschulden.
Fazit: Die von Präsident Wladimir Putin durch Dirigismus geschaffene soziale Sicherheit erweist sich als ebenso unbezahlbar wie die außenpolitischen Abenteuer. Die Korrektur des Rubels und der Anleihen durch den Crash ist dauerhaft und lässt die Fundamente des Putin-Regimes wackeln.