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Weltwirtschaft in der Rezession

Schmales U als Perspektive

Weltwirtschaftslage während der Pandemie. Bildquelle: www.pixabay.de
Die Horrornachrichten aus der Weltwirtschaft reißen nicht ab. Massenarbeitslosigkeit, Rekordverschuldung, Wachtumseinbrüche prägen die Schlagzeilen. Dennoch ist die Lage nicht so düster wie es scheint. Auch wenn es Risiken gibt.

VUL – diese drei Buchstaben bestimmen die Weltwirtschaft. Sie stehen für die erwartete Ausprägung der brutalen Rezession, in der wir uns befinden. V steht für vorübergehend, also kurz und einigermaßen schmerzlos; U steht für unschön, aber erträglich; L bedeutet lang und unerträglich.

Klar ist: Die Lage ist fürchterlich. Die Bundesregierung spricht von der schwersten Rezession der Nachkriegszeit: -6,3%. Der von der EU-Kommission erhobene Economic Sentiment Indicator fiel im April um 27,2 Punkte auf 67,0 Zähler. Das ist der stärkste Rückgang seit Erhebungsbeginn 1985. Die Fed sieht den schwersten Wirtschaftseinbruch in der Geschichte des Landes voraus. Schlimmer also, als zur Zeit der Großen Depression, die bekanntlich in Massenarbeitslosigkeit, Faschismus und Weltkrieg mündete. Der Welthandel bricht nach einem Rückgang von 0,4% bereits 2019 in diesem Jahr um 4,3% ein, die Weltwirtschaft schrumpft um 1,3%. Europa kommt nach aktuellem Stand am schlechtesten weg: mit Einbrüchen in den großen Ländern von mehr als 6%, Italien sogar -8,2%. Dagegen kommen USA (-2,9%) und Japan (-1,2%) noch halbwegs glimpflich davon.

Kräftiger Anstieg der Unternehmenspleiten

Der Kreditversicherer Coface sagt einen weltweiten Anstieg der Unternehmenspleiten von 25% voraus (2009: 29%). Im Januar war man noch von +2% ausgegangen. Deutschland hat mit einer Zunahme von 11% noch geradezu Glück im Unglück. Am härtesten trifft es die USA mit einem Anstieg von 39%. Heftig erwischt werden auch Großbritannien (+33%) und Spanien (+22%). Italien (+18%) und Frankreich (+15%) kommen mit einem blauen Auge davon.

Märkte bleiben cool

Trotz dieser Horrornachrichten bleiben die Märkte cool. Der Grund: Entscheidender als die Tiefe der laufenden Rezession ist deren Länge. Und hier spielen die Märkte das V, bestenfalls das schmale U, aber kein L. Das IW hat Belege für das schmale U, zumindest in Deutschland. Bis zur Normalisierung der Umsätze wird es 15,6 Monate dauern, erwarten die Unternehmen.

Zwei ganz entscheidende Argumente sprechen dafür, dass die Märkte richtig liegen:

Was für die Ansicht der Märkte spricht

  • die vollständig gegenläufige Krisenreaktion der Regierungen und Zentralbanken im Vergleich zur Depression der 30er. Damals traten die Regierungen auf die Spar-Bremse, erhöhten Steuern. Jetzt verschulden sie sich bis zur Halskrause und geben das Geld in den Wirtschaftskreislauf, verschieben die Probleme in die Zukunft, in der Hoffnung, dass sie sich dort auswachsen.

  • Allein die Fed bläht ihre Bilanz von 4,1 Billionen vor Corona auf 6,5 Billionen US-Dollar auf. Deutschland hat am 25. März in einem Nachtragshaushalt neue Schulden im Umfang von 156 Mrd. Euro beschlossen (und Garantien im Umfang von 600 Mrd. € gesprochen) – ein fiskalischer Stimulus von 4,5% des BIP. 540 Mrd. EUR nimmt die gesamte Eurozone zur Konjunkturstützung in die Hand. Die USA haben ein 2 Bio. USD umfassendes Konjunkturpaket verabschiedet. Das bereits extrem verschuldete Japan wirft 108 Bio. Yen (ca. 930 Mrd. Euro) ins konjunkturelle Feuer.

China signalisiert eine schnelle Erholung

  • Zweites Argument ist Chinas schnelle Erholung. Im nächsten Jahr dürfte Peking ein Wachstum von etwa 8% verkünden (nach knapp 2% in diesem Jahr, was einen tiefen Absturz darstellt). China hat vor allem die deutsche Industrie schon 2009 davor bewahrt, im Sumpf der Rezession zu versinken. Dafür spricht: 2021 ist der 100. Jahrestag der Gründung der Kommunistischen Partei Chinas. Ein wichtiges Jahr also für Parteisekretär und Staatschef Xi Jinping. Aber Zurückhaltung ist dennoch angebracht: Peking sieht sich diesmal nicht dazu aus, erneut mit großen Hilfspaketen „die Welt zu retten“. Das sagen Kenner vor Ort, die seit Jahrzehnten im Land leben und bestens verdrahtet sind.

Das größte Risiko ist ein zweiter Schock. Dieser kann zwei Ausgangspunkte haben:

Neue Schocks möglich

  • die Finanzmärkte. Hier gilt es, mit Argusaugen zunächst die Schwellenländer zu beobachten. Von dort könnte eine Pleitewelle mit hohen Ausfallraten bei Anleihen ausgehen. Vor allem die Rohstoff-abhängigen Ländern sind wegen des Preisverfalls massiv betroffen. Im März sind allein 80 Mrd. Dollar aus den Aktien- und Bondmärkten der Schwellenländer abgeflossen. Der Pariser Club der privaten Gläubiger diskutiert gerade eine Zahlungsaufschub der am schwersten betroffenen Länder bis Dezember 2020.
  • Aber auch die Sorgen um Italien wachsen. Die Rating-Agentur Fitch hat die Bonität des Landes gerade auf BBB- herabgestuft – das ist nur noch eine Stufe über dem Status „Ramschanleihe“ (Junk).

Zweite Infektionswelle wäre nicht zu verkraften

  • Schock-Initiator könnte aber auch erneut das Corona-Virus sein. Eine zweite Ausbruchswelle können die Regierungen und Notenbanken nicht mehr ausreichend abfedern. Dann kommt es schnell zu Massenpleiten und einer Neuauflage der 1930er Jahre. 

Endgültige Entwarnung wird allgemein mit einem Impfstoff in Verbindung gebracht. Das Problem: Dieser kann nicht ausreichend getestet werden. Und er wird einer neuen Generation von Impfstoffen zugehören, gegen die sich noch Widerstand formieren wird. Denn sie beruhen auf einer Gen-Sequenz, nicht – wie traditionell – injizierten abgeschwächten Erregern. Die Langzeitwirkungen sind also vollends unklar. Man denke vor diesem Hintergrund nur an die gewaltigen Proteste der NGOs bei genmanipuliertem Saatgut. Das hier ist mindestens eine Nummer riskanter.
 

Fazit: Die große Furcht vor der 2. Corona-Welle lässt uns das enge U erwarten. Trotz enormen Drucks, die Wirtschaft wieder hochzufahren, wird die Politik dies nur zögerlich zulassen. Und damit das V verhindern.

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