Schwache China-Konjunktur bremst den Zinnpreis noch
Der Aufwärtstrend bei Zinn dürfte sich in den kommenden Wochen und Monaten beschleunigen. Im Oktober vergangenen Jahres handelte Zinn noch bei Kursen um 17.500 US-Dollar je Tonne. Inzwischen kostet das Industriemetall mit rund 27.100 US-Dollar je Tonne etwa 55% mehr.
Nun verdichten sich die Anzeichen darauf, dass das Angebot noch knapper wird. Eine für die Zinnproduktion wichtige Region in Myanmar stellte ihre Bergbauaktivitäten zum 1. August ein, so die International Tin Association. Myanmar stellt rund 10% des globalen Zinnminenangebots bereit, so Daten des United States Geological Survey. Die betroffene Region soll allein 30% des chinesischen Bedarfs decken. Außerdem schränkte Indonesien, der weltweit zweitgrößte Zinnproduzent, zuletzt seine Exporte von Zinnerzen ein.
Noch stottert Chinas Konjunkturmotor
Die Auswirkungen dieser Angebotsverknappung dürften vorerst begrenzt sein. Denn Chinas Konjunktur schwächelt, was die Zinnnachfrage zügelt. Zudem sind die Zinnlager an der Londoner Metallbörse LME und der Shanghai Futures Exchange SHFE aktuell vergleichsweise gut gefüllt.
Die Vorgänge in Myanmar und Indonesien dürften aber langfristig Wirkung entfalten. Sollten diese Verknappungen dauerhaft bestehen bleiben, bergen sie auf mittlere bis lange Sicht - wenn sich auch das konjunkturelle Umfeld verbessert – die Möglichkeit einer angespannteren Angebotslage und damit eines deutlich höheren Zinnpreises.