Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
2593
Abgrenzung zwischen dem Westen und China

Technologische Blockbildung nimmt Fahrt auf

Aufgestapelte Container, linker Stapel mit chinesischer Flagge, rechter mit US-Flagge. © narvikk / Getty Images / iStock
Der Westen reagiert auf Chinas Annäherung an Russland mit einer zunehmenden technologischen Abschottung. Es zeichnet sich eine neue technische Blockbildung ab. Treiber sind die Abschottung neuer Technologien und die Festlegung unterschiedlicher Standards, so die Erkenntnis von FUCHSBRIEFE.

Die Zeit der weltweit geltenden technischen Standards im Technologiesektor geht zu Ende. Das wird sich in den kommenden Jahren massiv auf die bisher etablierten international einheitlichen Zuliefernetzwerke auswirken. Die Chip-Industrie macht jetzt deutlich sichtbar den Anfang. 

Die USA, Japan und Holland haben sich darauf geeinigt, ihre modernsten Chipmaschinen nicht mehr an China zu liefern. Das trifft China an einer empfindlichen Stelle. Denn der Hersteller ASML hat ein technisches Monopol bei Lithografie-Maschinen. Diese werden zur Produktion von Halbleitern der neuesten Generation eingesetzt. Derartige Maschinen wird China kaum selbst entwickeln können. Das Land wird darum seinen Anspruch, bei der Halbleiterproduktion zu den führenden Nationen aufzusteigen, absehbar kaum erfüllen können.  

China wird am ehesten den Marktzugang für ausländische Unternehmen einschränken

Das Reich der Mitte wird auf die westlichen Abschottungsmaßnahmen und Lieferbeschränkungen antworten. Einen zugkräftigen Hebel haben die Chinesen bei Maschinen und Vorprodukten für die Herstellung von Solarzellen und für E-Auto-Batterien. In dem Bereich verfügen chinesische Unternehmen über große Marktanteile. Zugleich ist der Westen wegen seiner forcierten Mobilitäts- und Energiewende auf solche Maschinen angewiesen. Exportbeschränkungen Chinas könnten die Entwicklung neuer Fabriken in Europa und den USA zumindest verzögern. Für Maschinen für die Solar-Industrie wurden solche Maßnahmen in China bereits diskutiert. 

Es sind aber auch andere Abschottungsmaßnahmen denkbar. Die Expertin beim Merics-Institut Antonia Hmaidi meint, dass sich China bewusst ist, das es technologisch nicht dominant ist. Sie vermutet daher, dass das Reich der Mitte als Reaktion auf die westlichen Einschränkungen eher den Zugang zum eigenen Markt in anderen Bereichen begrenzen oder Fusionen westlicher Firmen verhindern wird.  

Internetprotokoll könnte sich spalten

Auch auf anderen Feldern werden sich technische Standards in den kommenden Jahren auseinanderentwickeln. Nach Chinas Willen soll der zukünftige Internetstandard IPv6+ neben den IP-Adressen auch Angaben über den Inhalt und die Click-Route beinhalten. Diese zusätzlichen Informationen sind relevant, wenn eine enge Kontrolle ausgeübt werden soll. Hier droht eine Spaltung des Internets, das dann mit unterschiedlichen Standards arbeiten würde, wenn westliche Staaten dem Vorstoß Chinas nicht folgen.

Kein einheitlicher 6G-Standard

Ähnlich ist die Positionierung beim 6G-Mobilfunk. Die Europäer sind praktisch auf den amerikanischen Kurs eingeschwenkt. Der hat zum Ziel, das Setzen von Standards durch China einzudämmen. Das könnte dazu führen, dass 2025, wenn der neue Mobilfunk-Standard definiert wird, eine Spaltung in zwei technische Systeme vollzogen wird. Die USA haben schon die Next G-Alliance aufgesetzt, bei der zwar europäische, aber keine chinesischen Anbieter teilnehmen dürfen.

Regionale Standards verlangsamen Fortschritt

Die Trennung in regionale Standards wird den Fortschritt verlangsamen. Denn es würden weniger Entwickler an einem Standard arbeiten. Der Wettbewerb zwischen verschiedenen Standards würde wohl nicht mehr stattfinden, weil jeder Block sich entscheiden würde. Das könnte dazu führen, dass die Standards insgesamt schlechter werden, also nicht mehr die aktuellen technischen Möglichkeiten ausreizen. Außerdem steigen im Blockgrenzen überschreitenden Verkehr die Kosten, da zwei Systeme genutzt werden müssten. 

Fazit: In vielen technischen Bereichen ist derzeit eine neue Blockbildung zwischen China und dem Westen zu erkennen. Gehen die Blöcke technologisch unterschiedliche Wege, werden internationale Standards abgewertet, der Fortschritt verlangsamt und die Nutzung der Technik bei der Überschreitung von Blockgrenzen teurer (doppelte Systeme).
Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2023: Die Bank im Bistum Essen eG in der Ausschreibung

Bank im Bistum Essen verspricht Wilhelm Weidemann Jugendstiftung Expertise

© Collage Verlage FUCHSBRIEFE, Grafik: envato elements
„Das höchste Ziel des Kapitals ist nicht, Geld zu verdienen, sondern der Einsatz von Geld zur Verbesserung des Lebens." Mit diesen Worten brachte Henry Ford, der den Großteil seines Vermögens gemeinnützigen Stiftungen zur Verfügung stellte, den Stiftungsgedanken auf den Punkt. Die Bank im Bistum Essen (BIB) wirbt ebenfalls mit diesem Slogan. Das wirkt sympathisch und kommt gut bei der Wilhelm Weidemann Jugendstiftung an. Ob die Vorschusslorbeeren Bestand haben?
  • Fuchs plus
  • Arbeitgeber muss Datenklau beweisen

Datenlöschung ist eigentlich ein Kündigungsgrund

Datentransfer © SasinParaksa / stock.adobe.com
Firmendaten zu kopieren oder zu löschen, kann ein berechtigter Grund für eine fristlose Kündigung sein. Das Landesarbeitsgericht (LAG) Hamburg hatte einen solchen Fall zu entscheiden. Die Richter bestätigten zwar den Entlassungsgrund. Sie formulierten aber hohe Anforderungen an den Arbeitgeber im Kündigungsverfahren.
  • Fuchs plus
  • 100.000 Euro Abfindung verbummelt

Langes Nachdenken kostet Abfindung

Person sitzt vor einem Fragezeichen. Symbolbild Nachdenken. © sesame / Getty Images / iStock
Auf eine Abfindung bei der betriebsbedingten Kündigung hat der Beschäftigte nur dann Anspruch, wenn es ein mit dem Betriebsrat ausgehandelten und unterschrieben Sozialplan gibt. Oft sind Arbeitgeber auch ohne Sozialplan bereit, bei einem Stellenabbau freiwillig zu zahlen. Arbeitnehmer sollten den Bogen nicht überspannen.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Unstimmigkeiten noch immer nicht geklärt

Hyzon Motors erhält noch eine Fristverlängerung

© Hyzon Motors
Der Brennstoffzellen-Lkw-Hersteller Hyzon bekommt eine erneute Frist, um seine Bilanzunstimmigkeiten zu klären. Die Aktienkurse des Unternehmens sind inzwischen tief im Wert gefallen. Lohnt es sich, hier auf einen Turnaround zu spekulieren?
  • Fuchs plus
  • Zahlenwerk hat noch viele Fragezeichen

Plug Power-Aktie tendiert Richtung 8 US-Dollar

Plug hydrogen storage and handling facility © Plug Power Inc.
Wer auf zu vielen Hochzeiten tanzt, dem kann schnell schwindelig werden und er könnte stolpern. Diese Gefahr sehen wir bei Plug Power. Das Unternehmen ist zwar auf vielen H2-Gebieten aktiv, muss für seine Aktivitäten aber auch sehr viel Geld in die Hand nehmen. Darin besteht für Anleger ein gewisses Risiko.
  • Fuchs plus
  • FUCHS-H2-Depot im Mai 2023

Wasserstoff-Aktien weiter abwärts

© KanawatTH / Getty Images / iStock
So langsam müssten die Wasserstoff-Aktien mal ihren Boden finden. Denn auch wenn es bei einigen Unternehmen weiterhin keine klare Sicht gibt, so liefern andere Unternehmen doch gute Zahlen ab. Die Börse ignoriert das derzeit aber dennoch.
Zum Seitenanfang