Uran-Bluff der USA
Derzeit bereitet die USA Sanktionen vor, die den Kauf von russischem Uran unterbinden sollen. Das US-Repräsentantenhaus hat dazu einen Gesetzentwurf verabschiedet. Die Abhängigkeit der USA von russischem Uran sei zu hoch, so heißt es in dem Entwurf. Mit den Sanktionen wollen die USA den Druck auf Moskau erhöhen, so die politische Behauptung in Washington.
Uran-Bluff der USA
Die Uran-Sanktionen der USA sind ein Bluff. Denn Washington hat längst vorgesorgt. Seit Monaten steigen die Uran-Käufe durch die USA kräftig an. Allein im Oktober haben die Amerikaner ihre Uran-Käufe in Russland glatt verdreifacht. Sie haben allein in diesem Monat allein 34,25 Tonnen des Kernbrennstoffs gekauft, den sie für ihre Atomkraftwerke benötigen. Dafür haben die USA knapp 63 Mio. US-Dollar an Russland überwiesen. Das hat die russische Nachrichtenagentur RIA Novosti unter Berufung auf US-Statistiken gemeldet.
Außerdem soll es Ausnahmen von den Uran-Sanktionen geben. So soll spezielles Uran von den Sanktionen ausgenommen sein, wenn es für den Betrieb von US-Atomkraftwerken notwendig ist. Das ist eine signifikante Menge. Allein im Jahr 2022 importierten die USA 12% ihres für AKW nötigen Urans aus Russland. Inzwischen sind die Importe deutlich gestiegen. Russland ist im Jahr 2023 zum zweitgrößten Uran-Lieferanten der USA geworden (nach UK).
Europa könnte in eine Uran-Falle tappen
Auch für Europa könnten amerikanische Uran-Sanktionen noch zu einem Problem werden. Einerseits werden die USA Druck auf Europa ausüben, sich der Maßnahme anzuschließen. Gut 20% aller Uran-Importe in die EU kommen weiterhin aus Russland. Das zeigen Zahlen von EURATOM. Vor allem Frankreich benötigt das Material für seine vielen Atomkraftwerke. Noch gravierender ist die Abhängigkeit von russischem Kernbrennstoff in Osteuropa. 18 Kraftwerke beziehen sogar zu 100% russische Brennelemente.
Folgt Europa dem politischen Willen der USA, dürfte ein weiterer Finanzstrom langfristig in die USA umgeleitet werden. Denn der US-Konzern Westinghouse ist seit Monaten in Europa besonders aktiv und positioniert sich auf dem Kontinent. Die Ukraine hat sich mit allen AKW komplett an Westinghouse gebunden. Polen hat den Konzern kürzlich beauftragt, ein AKW an der Ostseeküste zu bauen. Auch Bulgarien hat ein Atomprojekt mit US-Technologie gestartet. Die Slowakei hat ihre Abhängigkeit von russischem Uran beendet und kauft jetzt die Brennstoffe bei Westinghouse ein.