Verkehrswende ohne echte Wende
Die Deutsche Bank schraubt in einem Research-Aufsatz die Chancen der CO2-Vermeidung im Verkehrssektor deutlich herunter. Und räumt dabei mit fünf „Mythen" der Verkehrswende-Optimisten auf. „Ein (weitgehend) klimaneutraler Verkehr ist ... mit den heute verfügbaren Technologien und angesichts des globalen Verkehrswachstums illusorisch", heißt es.
Trotz sinkender Emissionen pro Auto steigt der Pkw-Bestand stetig. Das sei der Haupttreiber für das wachsende CO2-Volumen im Verkehrsbereich. Um 10% des heutigen Verkehrsvolumens auf die Schiene zu verlagern, müsste deren Kapazität um 90% steigen. Allein die Hinwendung zu kleinteiligen Lieferungen (Amazon) spreche dafür, dass die Straße der dominierende Verkehrsträger bleibt.
Auch die Hoffnung auf die E-Mobilität dämpft die Studie. Bei der Klimabilanz seien die Vorteile gegenüber Verbrennern in der Gesamtbilanz deutlich kleiner als oft vermittelt werde (s. FB vom ).
Kleinteilige Lösungsansätze ohne nennenswerte Effekte
Auch im Carsharing – schon wegen der insgesamt zu geringen Nutzung - sieht die Studie keine Lösung der Probleme. Ebenso wenig brächten synthetische Kraftstoffe einen nennenswerten Effekt.
Die Hoffnung auf weniger Flugreisen sei im globalen Maßstab ein Wunschtraum. Der Trend geht weiter in die anderen Richtung.
Den Verkehr zu verteuern, wird die ärmeren Bevölkerungsschichten stärker treffen. Und die Politik mit Umverteilung reagieren. Am effizientesten sei die Integration des Verkehrssektors in den Emissionshandel. „Politisch zeichnet sich eine solche Lösung aber nicht ab".
Und mit Verboten will es DB Research auch nicht versuchen. Denn: „Individuelle Mobilität zählt zur DNA einer freiheitlichen Gesellschaft. An der Einschränkung von Mobilität bzw. Reisefreiheit sind diktatorische Regime zerbrochen."
Die Schlussfolgerung der Analysten lautet: „Entweder massiver technischer Fortschritt bei alternativen Antriebstechnologien und CO2-armen Kraftstoffen oder deutlich weniger Verkehr oder Verfehlung der Klimaziele."
Fazit
Am nächsten liegt die Erwartung, dass Klimaziele auch weiterhin verfehlt werden.