Aufwärtsdynamik wieder vorbei
Die Aktienmärkte verlieren gerade ihre Aufwärtsdynamik. Das schafft akute Unsicherheit bei Investoren. Denn die Erholung der Aktienmärkte nach dem tiefen Rutsch steht auf tönernen Füßen.
Die Weltleitbörsen in den USA haben bereits wieder Federn gelassen. Parallel dazu sind die langfristigen US-Zinsen weiter gestiegen. Die US-Rendite ist auf 2,92% geklettert. Dieser Renditeanstieg wird sich angesichts des massiven Ausbaus der US-Verschuldung weiter fortsetzen. Toll veranschaulicht wird das übrigens auf der Webseite http://www.usdebtclock.org.
Fed hält Kurs
Erstaunlich war, dass die US-Märkte der Notenbank ihre Entwarnung nicht abgekauft haben. Die Fed hat jüngst offiziell bestätigt, was wir vorige Woche an dieser Stelle schrieben. Sie wird sich exakt auf ihrem Kurs halten. Die Zinsen steigen also wieder; noch stärker als in Aussicht gestellt (FK vom 15.2.). Neue Aktienkäufe hat die US-Notenbank damit aber nicht ausgelöst.
Der DAX sieht sogar noch schwächer aus als die US-Börsen. Die Kurserholung kommt kaum über 12.400 Zähler hinaus. Nur ein Sprung über diese Marke würde dem Index Luft bis zumindest 12.800 Punkte verschaffen. Dort liegt jedoch schon wieder ein relativ starker Widerstand.
Erstaunlich ist, dass der DAX im Moment nicht einmal vom wieder schwächer werdenden Euro profitiert. Die vom aktuellen ifo-Index signalisierte Abkühlung der Konjunktur scheint momentan schwerer zu wiegen als die Unterstützung des sinkenden Euro.
Politik verunsichert die Märkte
In Europa fahren die Börsen auch mit politisch angezogener Handbremse. Hier bremst die Unsicherheit über den Ausgang der italienischen Parlamentswahl den Mut der Investoren. Schließlich herrscht bis mindestens Anfang März Unklarheit über die neue Regierung in Rom.
Spannend wird das mittelfristige Tauziehen zwischen Goldpreis und Zinsen. Die Frage ist, wie lange das gelbe Metall (das ja keine Zinsen abwirft) als Sicherheitsinvestment gefragt sein wird. Angesichts steigender Zinsen wird Gold relativ unattraktiver. Aber wir betrachten das Edelmetall als Absicherungsposition gegen Finanzkrisen. Daher meinen wir, dass der jüngste Kursrückgang in Richtung 1.300 US-Dollar je Unze eine gute Einstiegsgelegenheit ist, um eine Absicherungsposition aufzubauen oder aufzustocken. Mehr als 10% des Gesamtvermögens sollte diese aber nicht ausmachen.
Auch Euro und Dollar ringen weiter um die Richtungsentscheidung. Der Euro ist zum zweiten Mal beim Sprung über 1,25 EUR/USD gescheitert. Nun muss er die Unterstützung bei 1,22 verteidigen. Gelingt das nicht, geht es kurzfristig unter 1,20 zurück.
Fazit: Die Anleger sind aktuell unsicher. Momentan fehlt der Mut, kleine Korrekturen sofort wieder zu kaufen. Springt der DAX nicht zügig mit Eurorückenwind über 12.500 Punkte, wird er nochmal seine Unterstützung bei 12.000 beweisen müssen. Beim Dow droht eine Trendumkehr, wenn er unter 23.000 Punkte fällt. Absicherung weiter ausbauen.