Gewinne versilbern, Risiken abbauen
Der Aufwärtstrend an den Börsen ist intakt, die Jahreswendrallye läuft - aber die Märkte fahren jetzt schon sehr dicht vor eine dicke Kursmauer. Nach der jüngsten Höchstkurse dürfte der Mut für neue Käufe bei vielen Anlegern etwas nachlassen. FUCHS-Kapital nimmt jetzt den Fuß vom Gas und rät zum Kasse machen.
Die Luft an den Börsen wird aufgrund verschiedener Faktoren geraden ziemlich dünn. Technisch gesehen sind die vorigen Höchstkurse ein erheblicher Widerstand. Dass die Börsen schwungvoll diese Grenzsteine überfahren und in neues Kurs-Terrain vorstoßen bezweifeln wir.
Denn vor allem fundamental sehen wir zunehmenden Gegenwind. Die kräftigen Treiber der jüngsten Rallye, die Zins-Spekulationen, sind längst eingepreist. Immerhin erwarten 48% der Börsianer, dass die US-Notenbank die Zinsen schon im März senkt. Für Mai erwarten das sogar 78%.
Zinssenkungen sind längst eingepreist
Das Zins-Szenario ist damit Marktkonsens - und wir sehen das als Risiko an. Denn sollte auch nur der Hauch eines Zins-Zweifels über das Parkett wehen, könnten einige Anleger schnell realisieren, dass viele Investoren auf dem falschen Fuß erwischt werden. Dann könnten die Kurse schwungvoll ins Rutschen geraten. Ein Auslöser dafür könnte schon am Freitag (morgen) Jerome Powell sein. Der Chef der US-Notenbank wird ein Statement zur Zinspolitik abgeben. Die Märkte spekulieren scharf auf eine "Zins-Absolution" und die Aussage, dass es mit den Zinsen bald wieder abwärts geht. FUCHS-Kapital erwartet nicht, dass Powell diese Botschaft liefern wird.
Die Luft an den Börsen wird ebenfalls dünner, weil sich viele institutionelle Anleger bereits aus dem Börsenjahr verabschieden. Der Handel wird sukzessive immer Dünner, die Orderbücher immer luftiger. Die Kursentwicklung wird darum etwas erratischer und das Risiko, dass es für Einzelwerte auch nochmal zügig nach unten geht, steigt. Dazu kommt, dass viele Börsianer nach der starken Kursentwicklung derzeit Gewinne mitnehmen, während Privatanleger weiter kaufen (FK vom 23.11.).
Gold- und Silberpreis gehen steil
Dass Sicherheit wieder höher gewichtet wird, signalisieren auch der Gold- und Silberpreis. Der Goldpreis ist auf über 2.000 US-Dollar je Feinunze geklettert. Der Silber-Preis zieht kraftvoll in Richtung 26 US-Dollar je Feinunze nach oben. Auch Bitcoin hält sich bei 38.000 US-Dollar konstant. Alle drei Investments sind zins-sensitiv und werden von Anlegern auch als Absicherung gekauft. Aufgrund des Risikos, dass es in den kommenden Wochen eine Zinsenttäuschung für die Börsen geben könnte, würden wir auch hier die Gelegenheit nutzen, Gewinne zu realisieren.
Fazit: Die Rallye läuft, weil sie läuft - und weil die Börsianer weiter auf Zinssenkungen hoffen. Diese "Story" ist aber längst eingepreist und dürfte kaum neue Impulse geben. Im Gegenteil: Wir sehen die Enttäuschungsrisiken wachsen. Nehmen Sie Gewinne mit, reduzieren Sie das Risiko. Wahrscheinlich erwischen Sie nicht den Höchstkurs. Aber schon im Januar dürfte es günstigere Kaufkurse geben.