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Treffen der Notenbanken in Sintra

Inflation: Notenbanker beraten und raten

Münzen © gerenme / iStock / Thinkstock
Aus Deutschland gibt es eine ganze Reihe schlechter Konjunkturnachrichten. Besonders erschreckend: Noch nie haben Unternehmen so viel Geld aus Deutschland abgezogen und so wenig investiert wie im vorigen Jahr. Eine Trendumkehr ist nicht in Sicht. Parallel dazu wird immer klarer, dass die Notenbanken die Leitzinsen weiter anheben werden. FUCHS-Kapital erklärt, welche strategische Ableitung Anleger für ihre Portfolios daraus ziehen sollten.
Die Notenbanker werden die Geister die sie jahrelang riefen einfach nicht los. Diese Prognose haben FUCHSBRIEFE und FUCHS-Kapital schon vor geraumer Zeit getroffen. Jetzt ist dieses Szenario auch der dominierende Tenor in den Debatten der vier größten Notenbanken der Welt im portugiesischen Sintra. Dort beraten sich die Chefs der Fed, der EZB, der Bank of England und der japanischen Notenbank über ihren weiteren Kurs in der Inflationsbekämpfung. 

Notenbanker bekommen Inflation noch nicht gezügelt

Offensichtlich ist, dass die "Geldhüter" noch kein Ende ihres Straffungskurses sehen - auch wenn sie leicht unterschiedliche Positionen vertreten. Am klarsten hat sich die Europäische Zentralbank (EZB) positioniert. EZB-Chefin Christine Lagarde erklärte, dass die EZB mit ihren Zinsschritten der Entwicklung noch "hinterher hängt". Damit ist klar: Die EZB wird die Zinsen im Juli weiter anheben. Auch für September steht ein weiterer Zinsschritt im Raum. Denn die Kernrate sende noch keine Signale, dass die Inflation zurückgehe. 

Die US-Notenbank nimmt erneut denjenigen den Wind aus den Segeln, die auf baldige Zinssenkungen hoffen. Fed-Chef Jerome Powell machte klar, dass eine US-Rezession möglich, aber nicht das wahrscheinlichste Szenario ist. Bisher halte die Wirtschaft den Zinserhöhungen robust stand, darum sei die Inflation ebenfalls hartnäckig. Das deutet darauf hin, dass auch die Fed noch weiter nach oben marschieren wird (FD vom 23.6.). 

Korsett der Notenbanker wird enger

Das Korsett, in dem sich die Notenbanker bewegen, wird jedoch immer enger. Die bisherigen Leitzinsanhebungen beginnen gerade erst, in der Realwirtschaft anzukommen. Der Bremseffekt wird sich in den kommenden Monaten aufbauen. Schon die aktuellen Konjunkturdaten sehen aber nicht rosig aus. 

Insbesondere mit Blick auf Deutschland häufen sich die Negativ-Meldungen. Der ifo-Geschäftsklimaindex hat sich erneut stark eingetrübt. Die steigenden Preise (voran Energie und Nahrungsmittel) ziehen den Verbrauchern das Geld aus der Tasche. Die Kauflaune sinkt. Die Baukonjunktur rutscht weiter stark ab, die Immobilienpreise in Deutschland stehen unter Druck. 

Deindustrialisierung Deutschlands?

Und noch nie haben Unternehmen so viel Geld aus Deutschland abgezogen wie im vorigen Jahr, so eine Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Satte 125 Mrd. Euro beträgt der Saldo zwischen Investitionen deutscher Unternehmen im Ausland und ausländischer Unternehmen in Deutschland. Insgesamt wurden nur noch 10,5 Mrd. Euro aus dem Ausland in Deutschland investiert. Das ist katastrophal. Im schlimmsten Fall, so die Forscher, ist das "der Beginn der Deindustrialisierung." 

Diese Entwicklung ist auch für Anleger wichtig. Denn viele legen ein Schwergewicht auf den deutschen Markt und heimische Unternehmen (home bias). Das ist nicht automatisch ein Nachteil. Es wird dabei aber immer wichtiger, sich vor einem Investment genauer anzusehen, in welchen Märkten die deutschen Unternehmen aktiv sind, wo sie Umsätze und Gewinne erzielen. Drohen Deutschland wirklich Jahre der Stagnation oder gar Schrumpfung, statt "goldenen 20ern" also "graue 20er Jahre" werden Unternehmen mit einem relevanten Anteil des Deutschland-Geschäftes eher unterdurchschnittliche Geschäfte machen.
Fazit: Die Konjunktur trübt sich eine - besonders in Deutschland - die Notenbanker werden die Zinsen aber weiter anheben. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis das der Börse die noch immer passable Sommerlaune verderben wird. Neue Käufe in großem Stil drängen sich nicht auf, lediglich selektive. Wir entscheiden uns taktisch weiter zum Zögern. Strategisch sollten Anleger ihre Portfolios international breiter aufstellen.
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