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Börseneinschätzung vom 07. November 2019

Allzeithoch-Modus

Die Börsen schwingen sich auf zu alten und teils neuen Höhen. S&P 500 und Nasdaq haben bereits ihre Allzeithochs geknackt. Dow Jones und DAX hinken noch hinterher. Dennoch verbessert sich die Börsenstimmung — die Weihnachtsrally ist voll im Gange. Sind die Konjunkturmeldungen und -sorgen ein Nonvaleur?

Die Aktienbörsen fahren ihre Jahresendrally weiter (vgl. FK vom 29.08.). Während S&P 500 und Nasdaq bereits neue Allzeithochs erreicht haben, stoßen nun auch Dow und DAX in diese Regionen vor. Die Charttechnik und das aktuelle Momentum sprechen dafür, dass die Börsen auch noch ein Stück weiter laufen.

Momentan befeuert sich die Hausse selbst. Die erneuerte Aussicht auf eine Einigung im Zollstreit zwischen den USA und China treibt wieder einmal die Märkte an.

Anleihensituation bleibt angespannt – Aktien alternativlos

Zudem verschärft sich der Anlagenotstand kontinuierlich. Das Volumen der Anleihen, die eine negative Rendite aufweisen, wächst praktisch monatlich. Heute beginnt die EZB wieder mit Anleihenkäufen im Volumen von 20 Mrd. Euro pro Monat. Liquidität ist also ebenfalls weiter reichlich vorhanden und sie nimmt sogar noch zu.

Hinzu kommt, dass immer mehr Banken Strafzinsen fordern. Heute hat die Commerzbank mitgeteilt, schrittweise weitere Strafzinsen einzuführen. Ab sofort werden auch Vermögende für die Kapitalhaltung zahlen müssen. Bisher galt das nur für sehr Vermögende und Unternehmen. Inzwischen verlangen 105 Banken von diversen Kundengruppen Strafzinsen. Diese dürften kontinuierlich auf weitere Banken und Kundengruppen ausgedehnt werden. Und auch an der Gebührenschraube werden die Geldhäuser weiter drehen. Auch das erhöht kontinuierlich den Druck, Geld anders anzulegen und zu investieren – oder zu konsumieren.

Konjunkturaussicht wirft ihre Schatten voraus

Dennoch bleibt das Konjunkturbild trübe. In den USA ist die Produktivität der Wirtschaft überraschend rückläufig. Auf das Jahr hochgerechnet fiel der Output je Stunde im dritten Quartal um 0,3%. Das ist der erste Rückgang seit dem Schlussquartal 2015. Analysten hatten einen Zuwachs um 0,9% erwartet. Die Lohnstückkosten erhöhten sich zugleich um 3,6% – stärker als erwartet. Das sind schlechte Nachrichten.

Ein Blick auf die Anleihen-, Devisenmärkte rundet das Bild ab. Bei den US-Anleihen ist die Zinsstruktur zwar nicht mehr invers, sie ist aber extrem flach. Zu sehen ist, dass die Zinsen am kurzen Ende sehr stark gesunken sind, weil die Fed den Leitzins gesenkt hat. Am langen Ende sind die Renditen dagegen nur minimal gestiegen und weiterhin mit 1,85% sehr niedrig. Das signalisiert keinen Konjunkturoptimismus.

Parallel dazu arbeitet der Euro gegenüber dem Dollar an seiner Trendwende nach oben. Das passt zur Perspektive, dass die US-Konjunktur stärker abkühlen wird als die europäische. Gehen die US-Zinsen weiter nach unten und entwickeln sich die Unternehmensgewinne nicht so gut, wird auch der relativ teure Dollar weiter abgeben.

Fazit: Die Anleihen- und Devisenmärkte sind meist verlässlichere Konjunkturindikatoren als die Aktienmärkte. Diese übertreiben derzeit bei wachsendem Anlagenotstand und hoher Risikobereitschaft nach oben. Anleger sollten den Trend zwar nutzen und investiert bleiben, aber Stop-Kurse setzen.

Hinweis: Ab dem 1. Januar kostet ein Jahresabo für Print 326 Euro, ein Digital-Abo (Pdf) 298 Euro.

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