Vor der Klippe
Der Abwärtsdruck an den Aktienmärkten nimmt zu. Inzwischen marschiert der Dow Jones-Index haarscharf an der Klippe bei 25.200 Punkten entlang. Fällt der Dow per Tagesschlussbasis unter 25.000 Zähler, ist eine Korrektur von gut 10% in Richtung 23.000 Punkte wahrscheinlich. Die dürfte ziemlich zügig verlaufen. Im DAX sehen wir das gleiche Bild. Hier geht es um die Marke von 11.800 Punkten.
Die Börsen korrigieren, weil sie nun Erwartung und Realität abgleichen. Die hoch gestiegenen Aktienkurse passen schon lange nicht zum konjunkturellen Bild. Die Verlangsamung des Weltwirtschaftswachstums muss irgendwann in die Aktiennotierungen „eingearbeitet" werden. Der Zinsstopp der US-Notenbank ist für die Börsen zwar eine Hilfe. Sie reicht aber offenbar gerade nicht aus.
Signale liefern trübe Aussichten
Die Schlechtwetterwolken über den Börsen verdichten sich sogar noch. Die US-Anleihenrenditen senden ein erneutes Warnsignal. Der Renditeabstand zwischen den Zwei- und Zehnjährigen Papieren ist auf nur noch 0,15 Prozentpunkte zusammengeschrumpft. Kippt die Zinsstruktur und fällt die Differenz in den negativen Bereich – sind also die kurzen Zinsen höher als die am langen Ende – ist das ein Rezessionssignal mit etwa sechs Monaten Vorlauf. Die Börse wird das dann aber natürlich vorweg nehmen.
Auch in Deutschland macht sich die Konjunkturverlangsamung bemerkbar. Die VP Bank schreibt, dass das Arbeitsmarktbild allmählich Risse bekommt. Demnach stieg die Arbeitslosenquote im Mai saisonbereinigt von 4,9% auf 5% an. Die übliche Frühjahrsbelebung war nur verhalten. Das ist ein zyklisches Signal. Strukturell wird der Arbeitsmarkt allerdings eng bleiben. Der demographische Druck – jedes Jahr gehen etwa 200.000 Menschen mehr in Rente als neu in den Arbeitsmarkt eintreten – bleibt erhalten.
Viele politische Brennpunkte
Politisch bleibt die Lage heikel. Nach der Europawahl wird es in Brüssel konfliktträchtiger. Die EU-Kommission droht Italien mit Milliardenstrafen wegen der laxen Haushaltspolitik. Die italienischen Anleihen ticken hoch, der Euro runter. Ein harter Brexit wird nach dem Abgang von Theresa May wahrscheinlicher. Der Zollstreit zwischen den USA und China wird sich in die Länge ziehen.
Die Märkte bleiben im Trendwende-Modus. Es bleibt weiter abzuwarten, ob die langfristigen Trends noch weiter Bestand haben. Um Risiken zu reduzieren, sollten Stopps weiter konsequent eingehalten werden. Parallel dazu können Absicherungspositionen aufgebaut werden (vgl. Fuchs-Depot). Ausgehend von den wichtigen technischen Unterstützungen kann es aufwärts gehen. Neue Perspektiven nach oben entstehen aber im DAX erst über 12.100 Punkten und im Dow über 26.000 Zählern.
Fazit: Warten Sie die Trendentscheidung weiter ab.
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