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Börseneinschätzung vom 13.09.2018

Zeit für Antizyklik

Die Kontinentaldrift verstärkt sich. Auch in dieser Woche gehen die Börsen wieder auseinander. Anleger sollten mit einer dazu passenden Strategie reagieren. Indes hat die EZB den Ausstieg aus den Anleihenkäufen konkretisiert.

Die Kontinentaldrift zwischen den US-Börsen und den europäischen Märkten wird durch massive Kapitalumschichtungen ausgelöst. Allein im dritten Quartal sind 43 Mrd. US-Dollar aus den europäischen Finanzmärkten abgeflossen. Davon schwappten 34,5 Mrd. Dollar an den US-Finanzmarkt. Das hat die Privatbank Berenberg für FUCHS errechnet.

Gut sichtbar wird diese Umschichtung in der Performance-Lücke bei kleinen Unternehmen. Während die Kurse dieser Aktien in den USA seit Jahresanfang um 24% gestiegen sind, gingen sie hier um 7% zurück.

Das Gesamtbild passt zur Portfolio-Gewichtung der großen institutionellen Investoren. Die haben die Gewichtung US-amerikanischer Aktien im Portfolio erneut hochgestuft. Dabei liegt sie bereits auf dem vierthöchsten Niveau seit 2011. Zugleich liegt der Anteil der Schwellenländergewichtung auf dem niedrigsten Level seit zwei Jahren.

Eindrucksvoll gespiegelt wird das durch eine akutelle Value-Analyse. Demnach liegt der US-Markt nach „allen Bewertungsindikatoren, die in der Vergangenheit Aussagekraft hatten, 60 bis 90% über seinen historischen Erfahrungswerten", so Starcapital zu FUCHS. Leiten wir daraus das künftige Kurspotenzial ab, das Investoren auf Basis fundamentaler Daten erwarten dürfen, so liegt das für die USA bei 2,7%, für Europa bei 6,7% und für die Emerging Markets sogar bei 7,5%.

Antizyklisch investieren

Für Value-Anleger ist es also Zeit, antizyklisch zu handeln. Denn Anleger mit diesem Fokus müssen sich fragen: Was ist teuer und was ist preiswert? Zwar spricht die aktuelle Dynamik derzeit noch für die USA. Das Geld fließt dorthin, treibt die Kurse und zieht neues Geld an. Strategisch ist es aber aussichtsreicher, sukzessive Positionen in Europa und den Emerging Markets aufzubauen. In den Emerging Markets haben übrigens Russland, die Türkei und China das höchste Potenzial. In unserem Depot spiegelt sich das in diversen Positionen.

Das größte Problem einer antizyklischen Strategie besteht in der zeitlichen Umsetzung (timing). Da Anleger nie genau wissen, wann der Tief- und Drehpunkt erreicht ist, laufen sie Gefahr, zu früh in Märkte oder Titel einzusteigen und auch geraume Zeit „hinten" zu liegen. Teilweise abgefangen werden kann das mit einer gestaffelten Einstiegsstrategie. Die größte Chance von Antizyklik liegt aber darin, einen sehr guten Risikopuffer im Portfolio zu haben und Werte zu kaufen, die erst später von der Masse entdeckt werden.

EZB halbiert ab Oktober Anleihenkäufe

Die EZB hat mit ihrem heutigen Statement eine gute Orientierung gegeben. Sie wird die Anleihenkäufe wie angekündigt ab Oktober auf monatlich 15 Mrd. Euro halbieren. Zinserhöhungen sind dann nur eine Frage der Zeit. Die Märkte werden das ab 2019 einpreisen. Davon dürften dann vor allem Banken profitieren, die einen gewaltigen Gewinnhebel bekommen.

Fazit: Es ist an der Zeit und strategisch richtig, dass Anleger jetzt antizyklisch agieren. Gewichten Sie für neue Investments US-Aktien und Tec-Titel unter, favorisieren Sie Value-Werte aus Europa und den Emerging Markets.

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