Preisbewusste Käufer
Investoren in Europäische Immobilien kennen die Risiken und investieren selektiv. Sie sind nicht bereit, jeden Preis zu bezahlen.
Investoren finden auf dem europäischen Immobilienmarkt kaum noch passendes Angebot. Geld und Interesse sind zwar im Überfluss vorhanden. Doch die Preiserwartungen schießen mittlerweile ins Kraut. Zwar wollen mehr Investoren als je zuvor ihr Geld in europäische Immobilien stecken. Catella, ein börsennotierter globaler Immobilien-Finanzdienstleister spricht von rund 515 Mrd. Euro potenzielles Investitionsvolumen in 2014. Im Jahresvergleich ist es auch um satte 54% gestiegen. Jedoch „nur“ auf 215 Mrd. Euro – das Potenzial wird also bei weitem nicht ausgeschöpft. Immerhin liegt das Volumen nur 10 Mrd. unter jenem des Vorkrisenjahres 2007. Doch noch nie war die Kluft zwischen Wunsch und Wirklichkeit so groß wie heute. Früher deckte sich das verfügbare Kapital mit dem Volumen der tatsächlich getätigten Investitionen. Heute bleibt knapp die Hälfte des Geldes nicht investiert. Der Grund: Die Investoren rechnen nüchtern und lassen sich nicht zu hoch spekulativen Investments hinreißen. Die Nachfrage nach Investitionsmöglichkeiten ist vor allem im sogenannten Core-Segment groß. Als Core werden vermietete Immobilien mit langfristig gebundenen, zahlungsfähigen Mietern (Gewerbe- und Wohnungssektor), vorranig in guten Lagen bezeichnet. Diese sind jedoch immer seltener. Hinzu kommen komplexere Regelungen, die die Investitionsmöglichkeiten in neue Fonds erschweren. Starke Nachfrage kommt aus China und dem Nahen Osten. Der Vorteil Europas zu Asien liegt darin, dass die in Asien üblichen Mietverträge sehr viel kürzere Laufzeiten (ein bis zwei Jahre) haben, als die in Europa (drei bis acht Jahre im Gewerbe). Große Investoren betrachten diese Langfrist-Investments als Teilersatz für Staatsanleihen. Gerade deshalb achten sie auch auf sichere Mietrenditen und darstellbare Preise.
Fazit: Trotz hoher Nachfrage aus dem außereuropäischen Ausland, werden die Immobilienpreise in Europa kaum anziehen. Angesichts der schwachen Konjunktur lässt sich kein Investor zu riskanten, unrentablen Investments hinreißen.