Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
4473
Lösung bei defekten Wärmemengenzählern

Schätzung der Wärmemenge ist erlaubt

Heizungsthermostat, darunter Geldscheine. (c) Thomas Kaltenbach / Panthermedia
Wasserzähler und Wärmemengenzähler unterliegen dem Maß- und Eichgesetz. Deshalb sind sie alle fünf Jahre auszutauschen. Trotz dieser regelmäßigen Wartung können die Messgeräte defekt sein. Wie der Eigentümer in diesem Fall eine ordentliche Abrechnung hinbekommt, hat der Bundesgerichtshof (BGH) geklärt.

Erweisen sich die Wärmemengenzähler nach der jährlichen Betriebskostenabrechnung als defekt, ist zwischen Vermieter und Mieter Streit programmiert. Denn oft wird der Defekt erst nach langer Zeit und großen Abweichungen in der Jahresabrechnung festgestellt. Der Bundesgerichtshof hat nun geklärt, wie dann in der Abrechnung zu verfahren ist. 

Vermieter dürfen Heizkosten schätzen

Vermieter dürfen in solchen Fällen den Verbrauch und somit die Heizkosten auch anhand anderer Gebäude schätzen. Der BGH hält eine sol­che Schät­zung für recht­mä­ßig, wenn für die Er­mitt­lung passende Kri­te­ri­en (z. B. Bau­sub­stanz, Nut­zungs­in­ten­si­tät) herangezogen werden. Diese Kriterien sind laut BGH ma­ß­geb­lich. Nicht relevant ist dagegen, in wel­chem Ge­bäu­de eine Ver­gleichs­woh­nung liegt. 

Der Streitfall spielte sich in einer Main­zer Dach­ge­schoss­woh­nung ab. Dort war beim Ein­zug der Mie­te­rin der Wär­me­men­gen­zäh­ler ka­putt. Nach­dem sie die Ab­rech­nung für drei Jahre be­män­gelt hatte, stell­te der Ver­mie­ter den Feh­ler fest und er­setz­te den Zäh­ler. Aber auch die neue Messstelle er­fass­te die ver­brauch­te Wärme nicht kor­rekt und war deshalb aus­zutauschen. 

Ersatzkriterien ermöglichen Schätzung

In sei­nen kor­ri­gier­ten Be­triebs­kos­ten­ab­rech­nun­gen schätz­te der Ver­mie­ter die ver­brauch­te Wärme­men­ge und somit die Heizkosten an­hand von ver­gleich­ba­ren Woh­nun­gen im sel­ben Ge­bäu­de, aber auch in an­de­ren Häu­sern. Ins­ge­samt soll­te die Mie­te­rin Be­triebs­kos­ten für vier Jahre in Höhe von knapp 1.000 Euro nach­zah­len. 

So­wohl das Amts­ge­richt als auch das Land­ge­richt Mainz wie­sen die Klage des Eigentümers ab. Erst vor dem BGH hatte er Erfolg. Da die Ver­brauchs­men­ge nicht kor­rekt er­fasst wer­den konn­te, habe der Haus­ei­gen­tü­mer den Ver­brauch zu Recht nach § 9a Abs. 1 Satz 1 Heiz­kos­tenverordnung (HeizKV) ge­schätzt. Diese Vor­schrift habe zum Ziel, den Ver­brauch an­hand von Er­satz­kri­te­ri­en zu schät­zen, um die In­ter­es­sen bei­der Par­tei­en zum Aus­gleich zu brin­gen.

Fazit: Ver­mie­ter können bei defekten Wärmemengenmessgeräten die Heiz­kos­ten auch an­hand der Verbrauchsmengen von Räu­men er­mit­teln, die in an­de­ren Ge­bäu­den lie­gen.

Urteil: BGH vom 27.10.2021, Az.: VIII ZR 264/19

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Die ewige Bestenliste der Vermögensmanager für Stiftungen 2025

Klasse mit Kontinuität: Wo Stiftungen richtig liegen

Thumb. Erstellt von Redaktion Fuchsbriefe, Bildquelle: Dall*e
Beständig besser statt einmal glänzen: So lässt sich die diesjährige Auswertung der FUCHS | RICHTER Prüfinstanz zusammenfassen. Denn in der Welt der Stiftungen zählen nicht nur punktuelle Glanzleistungen, sondern vor allem langfristige Kompetenz, strategische Passung und Verlässlichkeit. Genau das bildet die Ewige Bestenliste 2025 ab – und sie bringt Bewegung in bekannte Verhältnisse.
  • Mit Merz aufs falsche Pferd gesetzt

Politik in der Schieflage

FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber. © Foto: Verlag
Zurück aus dem Urlaub zeigt sich FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber ein Deutschland im Wandel – doch zu vieles geht politisch weiter in die falsche Richtung. Politische Gegner sollen mit juristischen Mitteln ausgeschaltet, das Verfassungsgericht durch Personalrochaden auf Linie gebracht werden. Der Haushaltsentwurf ist Beweis für ein weiteres gebrochenes Versprechen der Regierung: deutlich mehr zu investieren. Viele Unternehmer nicken das ab, weil die Konjunktur etwas anzieht. Ein Fehler.
  • Fuchs plus
  • Die transparentesten Stiftungsmanager 2025

Transparenz im Fokus: Wie Vermögensverwalter für Stiftungen mit Offenheit und Klarheit nachhaltiges Vertrauen schaffen

Thumb. Erstellt von Redaktion Fuchsbriefe, Bildquelle: Dall*e
Die Stiftung Denkmalpflege Hamburg schrieb 75 Anbieter an und bat sie um eine Anlageidee. 32 Anbieter reagierten mit einem Anlagevorschlag, während 15 Institute schriftlich absagten. Die übrigen Vermögensverwalter lehnten entweder telefonisch ab oder antworteten gar nicht auf das Anschreiben. Handelte es sich bei diesem Verhalten um fehlende Transparenz, Desinteresse oder ein Kommunikationsdefizit?
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Krypto-Trends 2025: DePIN, RWA und KI-Investitionen im Aufwind

Starke Nischen im Krypto-Markt 2025

© picture alliance / Zoonar | Vladimir Kazakov
Trotz der verhaltenen Stimmung am Krypto-Markt zeigen 2025 einige Sektoren, wie DePIN, RWA und KI-Krypto-Anwendungen, besondere Stärke. DePIN verknüpft Blockchain mit realer Infrastruktur, während RWA Projekte reale Finanzprodukte digital abbilden. KI-Kryptos bieten zudem spannende Anwendungsfälle. Diese Entwicklungen ziehen institutionelles Interesse an und zeigen Potenzial über den kurzfristigen Marktzyklus hinaus.
  • Fuchs plus
  • Auswirkungen auf den australischen Dollar und Anlagemöglichkeiten

RBA überrascht mit stabilen Zinsen

© filipefrazao / iStock
Down Under liefert ein gemischtes Bild. Der Handelsstreit mit den USA sorgt für schlechte Stimmung, obwohl die USA nur gut 5% der Exporte Australiens auf sich vereinen. Viel wichtiger für australische Exporte ist China das mit einem Anteil von 37% dominiert. Zuletzt wurde die Einführung von Zöllen auf Kupfer kolportiert. Dennoch boomen Inlandskonjunktur und Zuversicht bei Unternehmen. Der Häusermarkt zieht an und der Konsum läuft. Gut für den Aussie und für Anlagen in Australien.
  • Fuchs plus
  • Wachstum, Handelsstreit und Investitionschancen

Indiens Wirtschaftswachstum: Spitzenreiter in Asien trotz Handelsstreit

© caifas / stock.adobe.com
Im Mai überraschte die indische Notenbank mit einer Zinssenkung, während die USA mit neuen Steuermaßnahmen den Handelsstreit anheizen. Indiens Wirtschaft, mit beeindruckendem Wachstum und positiven Realzinsen, bleibt robust. Erfahren Sie mehr über die Auswirkungen auf den Finanzmarkt und die Chancen bei HDFC und Reliance Industries in unserem ausführlichen Bericht.
Zum Seitenanfang