Wie lange hält der Wiederaufschwung?
Darauf deutet bereits eine Reihe harter Daten. Die Einkommen sind im April um 10,5% gegenüber März gestiegen. Der Einzelhandelsumsatz geht nach im Mai um 17,7% nach oben. Die Hälfte des Einbruchs von April ist wett gemacht. Die Reisetätigkeit steigt zumindest wieder leicht an. Die Anträge auf Hypothekendarlehen gehen deutlich nach oben. Auch die Industrie zeigt Lebenszeichen: Die Stahlprdouktion stabilisiert sich. Die Industrieproduktion ist im Mai um 1,4% angestiegen. Richtig aufwärts geht es im Juni und wohl auch in August und September.
Kein selbst tragender Aufschwung
Doch der Aufschwung trägt sich noch nicht selbst. Er ist (wie überall) von den massiven Stimuli der Notenbanken und Regierungen initiiert und getragen. Dafür sorgen die gewaltigen Ausgabenpakete der Regierung. Für das Geschäftsjahr 2020 ist ein Defizit von 1,083 Billionen US-Dollar oder 25% des BIP veranschlagt. Für 2021 ist beinahe eine weitere Billion geplant (996 Mrd.).
Die Frage ist: Was kommt nach der Präsidentschaftswahl im November? Joe Biden hat für die Demokraten eine gute Ausgangsposition. Doch für Wirtschaft und Märkte ist er ein Sorgenpräsident. Auch Washington kann sich nicht unbegrenzt neu verschulden. Niemand weiß genau wo, ob bei 90% oder darüber, aber Schulden über 100% bremsen nachweislich das Wachstum aus. Für Donald Trump spielen kreditfinanzierte Ausgaben keine Rolle. Aber seine Wiederwahl ist aufgrund der hohen Todesfallzahlen, die Corona zugerechnet werden, sehr viel unsicherer geworden als noch zu Jahresbeginn.
Fazit: Ist die Wahl vorbei, könnte auch der Aufschwung – schon aus psychologischen Gründen – schnell in sich zusammenfallen. Denn ein „solider Präsident“ wird auch das US-Schuldenproblem angehen müssen. Und das bedeutet weniger Ausgaben und höhere Steuern. Zumindest wird man darüber sprechen (müssen).