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Chinas Deflation und die Auswirkungen auf unsere Preise

Wie lange profitiert der Westen von importierter Deflation?

Aufgestapelte Container, linker Stapel mit chinesischer Flagge, rechter mit US-Flagge. © narvikk / Getty Images / iStock
Die Preisentwicklung in den USA und im Euroraum hängt maßgeblich von der konjunkturellen Entwicklung Chinas ab. Der Rückgang der Preissteigerungsraten in den vergangenen Monaten liegt zu einem Gutteil an „importierter Deflation“. Davon werden beide Währungsräume voraussichtlich auch 2024 profitieren. Doch auf mittlere Sicht ist Vorsicht geboten. Das Pendel dürfte zurückschlagen.

Eine Studie der EZB zeigt: Die Entwicklungen in China trugen im Juni 2023 fünf Prozentpunkte zum Rückgang der Importpreise außerhalb des Euroraums bei. Da die Preise für die meisten Waren in US-Dollar angegeben werden, war die Deflation der chinesischen Exportpreise in Euro sogar noch deutlicher als in US-Dollar, da der Euro in der ersten Jahreshälfte stärker wurde.

Der Zusammenhang (Korrelation) zwischen der US-Importinflation aus China und der Kerngüterinflation ist seit 2010 stark. Auf China entfallen 22% der gesamten Konsumgüterimporte. Die Preisweitergabe ist wahrscheinlich schnell erfolgt. US-Daten zeigen, dass die US-Importpreisinflation aus China im ersten Quartal 2023 negativ wurde. Darauf weist die Schweizer Bank Julius Bär in einer volkswirtschaftlichen Analyse hin. In Europa dürfte sich der Preisdruck zeitverzögert einstellen. Denn die EU importiert zu einem hohen Anteil (43%) Vorleistungsgüter aus China.

Überkapazitäten in China wirken sich auf hiesige Preise aus

Hintergrund der Preisabschwächung sind die massiven Probleme im chinesischen Wohnungsbau. Sie bremsen die dortige Baukonjunktur aus und führen zu unausgelasteten Produktionskapazitäten bzw. Lageraufbau. Die Nachfrage nach Zement, Glas, Metall Produkten hat massiv nachgelassen. Das Phänomen gilt aber auch für die übrigen Teile der dortigen Industrie. Dieser Überschuss spiegelt die anhaltend schwache Inlandsnachfrage sowie die nachlassende globale Nachfrage wider. Zudem will China möglichst autark werden. Das führt in etlichen Bereichen zu doppelten Kapazitäten. Die Produktionsüberhänge werden das ganze nächste Jahr über anhalten.

Eine vollständige Verlagerung von Produktionskapazitäten in andere asiatische Staaten oder nach Lateinamerika (Mexiko), wird die Effekte nicht ausgleichen können. Sollten insbesondere die Europäer viele Vorprodukte selbst herstellen (müssen), wird auch die Rohstoffstrategie Chinas durchschlagen. Denn das Land hat sich zahlreiche, gerade für die Energiewende notwendige Ressourcen auf lange Zeit gesichert.

Fazit: Die momentan positive Entwicklung hat somit eine Kehrseite. Gelingt es China, seine Abhängigkeit vom Export deutlich zurückzuschrauben und hält der Westen seine Strategie des Decoupling aufrecht, werden sich in USA wie im Euroraum erhebliche Preiseffekte zeigen.
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