Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
2456
Pandemie-Stützen fallen weg

Zahlungsmoral verschlechtert sich

© gerenme / iStock / Thinkstock
Immer mehr Unternehmen beschweren sich (wieder) über die sinkende Zahlungsmoral ihrer Partner. Bislang ist das "nur" Zurück zu der Normalität, die vor der Corona-Krise herrschte. Daraus könnte aber ein Problem für KMU werden.

Die Zahlungsdisziplin nähert sich wieder dem Vor-Corona-Niveau an. Das ist keine gute Nachricht, denn der Anteil der säumigen Kunden steigt wieder an. Das zeigt eine Erhebung des Kreditversicherers Coface. 76% der befragten Unternehmen gaben an, dass sie es in den zurückliegenden zwölf Monaten mit säumigen Kunden zu tun hatten. 2022 waren es nur 65%, 2021 nur 59%.

Vor Corona berichteten 82% der Unternehmen von säumigen Kunden. Hintergrund für die vergleichsweise gute Zahlungsmoral in der Krise: Während der Pandemie sicherten staatliche Stützen die Liquidität der Betriebe. „Jetzt, da fast alle COVID-19 bezogenen Unterstützungsmaßnahmen ausgelaufen sind und die Auswirkungen der Energiesubventionen abgeflacht sind, haben wir wieder annähernd Vorkrisenniveau erreicht“, so Coface-Volkswirtin Christiane von Berg.

Automobilindustrie hat die säumigsten Kunden

Den größten Ärger haben derzeit Unternehmen in der Automobilindustrie. Hier berichten immerhin 88% von Zahlungsverzögerungen. Auch der Transport-Sektor (85%) und die IKT- und Verpackungsbranche (beide je 80%) liegen über dem Gesamtdurchschnitt. Unterdurchschnittliche Beschwerden gibt es im Textilsektor (58%), bei der Holz-Wirtschaft (67%) und im Finanzbereich (68%).

Der Liquiditätsbedarf und die Unsicherheit in Unternehmen scheint hoch zu sein. Denn die Zahlungsfristen werden immer weiter herabgesetzt. Ein gewisser Teil der aktuell säumigen Kunden wird darum auch auf die Fristverkürzung zurückgehen. Über die Hälfte der Unternehmen fordert sein Geld inzwischen innerhalb von 30 Tagen. Besonders der Bausektor (20 Tage) möchte schnell an sein Geld kommen. Lieferanten-Kredite hätten eine durchschnittliche Laufzeit von 32 Tagen. Das sind die niedrigsten Werte seit 2017. 

International gemischtes Bild

International verzeichnet Coface ein gemischtes Bild bei der Zahlungsmoral. So berichteten 57% der Unternehmen, die in der Asien-Pazifik-Region tätig sind, von Zahlungsverzögerungen. Ein Jahr zuvor waren es noch 61%. Allerdings wurde bei Kunden, die überziehen, ein deutlich längerer Verzug registriert. Viele unpünktlichere Zahlungen stellte Coface auch für Polen fest (FB vom 26.01.2023).

Fazit: Die Verschlechterung der Zahlungsdisziplin ist noch eine Normalisierung. Die Herabsetzung der Fristen zeigt aber, dass mehr Unternehmen grundsätzlich besorgt sind und Vorsichtsmaßnahmen ergreifen. Kommunizieren Sie eng und frühzeitig und behalten Sie die Insolvenzentwicklung im Blick.
Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Logistik und Nachhaltigkeit

Elektro-LKW bei Österreichischer Post

Die Österreichische Post hat erstmals zwei Elektro-Lkw im Einsatz. Transportiert werden internationale Sendungen. Damit lassen sich rund 117 Tonnen direkte CO2-Emissionen pro Jahr einsparen.
  • Fuchs plus
  • Tauglich für 100% Wasserstoff

Wasserstoffkraftwerk aus Finnland

Ein finnisches Unternehmen bietet das erste Kraftwerk, das komplett mit Wasserstoff, ohne Beimischung von Erdgas, betrieben werden kann.
  • Fuchs plus
  • Chilenischer Peso mit Rückenwind

Positive Realzinsen beim Chilenischen Peso

Das knapp 20 Millionen Einwohner zählende Chile ist, gemessen am Bruttoinlandsprodukt, das fünftgrößte Land Lateinamerikas und weist das höchste Bruttoinlandsprodukt pro Kopf auf. Der Rohstoffreichtum beschert einen Handelsbilanzüberschuss und steigende Löhne. Der Boom um Kupfer, Lithium und die wachsende Nachfrage nach landwirtschaftlichen Erzeugnissen wie Früchten und Getreide dürfte anhalten und auch der Währung Peso Rückenwind verleihen.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Ernteerträge von Weizen und Mais fallen höher aus als erwartet

Erheblicher Rückgang der Getreidelagerbestände erwartet

Es wird erwartet, dass die globalen Lagerbestände der Getreide Ende der aktuellen Saison stark fallen wird — und das trotz rekordhoher Ernteerwartung. Grund dafür ist der erwartete Verbrauch, der ebenfalls eine Rekordhöhe erreichen soll.
  • Fuchs plus
  • (Noch) schwächere Wirtschaftsdaten im Juni

Chinesischer Yuan derzeit ohne festen Boden

Der Yuan bewegt sich in einer relativ engen Bandbreite zum Euro und zum Dollar. Auch schwächere Wachstumszahlen für das zweite Quartal ändern daran nichts. Würden im Vergleich zu China beispielsweise in England die Immobilienpreise um 25 bis 50% fallen und sich der Footsie halbieren, wären die Auswirkungen ungleich schwerwiegender. Der Konsument würde wohl jegliches Vertrauen verlieren. In China schwächt sich "nur" die Konjunktur ab. Die PBOC hat Raum zum Handeln. Den nutzt sie entschlossen.
  • Fuchs plus
  • Chilenischer Peso mit Rückenwind

Positive Realzinsen beim Chilenischen Peso

Das knapp 20 Millionen Einwohner zählende Chile ist, gemessen am Bruttoinlandsprodukt, das fünftgrößte Land Lateinamerikas und weist das höchste Bruttoinlandsprodukt pro Kopf auf. Der Rohstoffreichtum beschert einen Handelsbilanzüberschuss und steigende Löhne. Der Boom um Kupfer, Lithium und die wachsende Nachfrage nach landwirtschaftlichen Erzeugnissen wie Früchten und Getreide dürfte anhalten und auch der Währung Peso Rückenwind verleihen.
Zum Seitenanfang