Digitale Automatische Kupplung erfunden
Zwei Innovationen im Bahnwesen könnten den Schienenverkehr deutlich effizienter machen. Zum einen wurde unter Mitarbeit von DB Cargo eine Digitale Automatische Kupplung (DAK) erfunden. Das mag wenig spektakulär klingen, ist aber eine der größten Neuerungen der Zuggeschichte. Denn seit Erfindung des Zuges werden Güterwaggons nach wie vor manuell an- und abgekoppelt - in Handarbeit. Das kostet enorm viel Zeit, braucht geschultes Personal.
Schneller aus dem Bahnhof raus, schneller unterwegs
Die DAK ermöglicht das An- und Abkoppeln von Waggons auf Knopfdruck und ohne Rangierpersonal. Zudem werden alle Waggons digital miteinander verbunden. Dadurch können sie besser bremsen. Effizientere Bremssysteme erhöhen wiederum die zulässige Geschwindigkeit der Züge.
Nach vielversprechenden Tests in Deutschland geht die Kupplung nun auf "Europa-Tournee". Dabei soll sie ihre Praxistauglichkeit auf diversen Anforderungsprofilen (unterschiedliche Höhen, Kurven und andere klimatische Bedingungen) erproben und beweisen. Bei diesen Tests soll auch der genaue Zeitvorteil ermittelt werden. Zu diesem Punkt wollte sich die Bahn gegenüber FUCHSBRIEFE noch nicht mit konkreten Zahlen äußern.
Konkrete Wirtschaftlichkeitsrechnungen
Die Umrüstung eines Güterwagens wird von DB Cargo auf 15.000 bis 17.000 Euro geschätzt. Die Umrüstung aller deutschen Güterwagen und Lokomotiven würde etwa 1 Mrd. Euro kosten. Für die gesamte EU (+GB, +NO, +CH) werden die Kosten zwischen 6,4 bis 8,6 Mrd. Euro taxiert. Der gesamtwirtschaftliche Nutzen liegt europaweit bei geschätzt 760 Mio. Euro pro Jahr. Unter der Annahme, dass die Einführung 2023/24 startet, könnten bis 2030 alle Züge umgerüstet werden. Neue Wagons könnten künftig gleich mit der neuen DAK ausgestattet werden.
Autonome Batterie-Züge aus den USA
Auch eine Innovation aus den USA scheint für die Schiene aussichtsreich. Das US-Startup Parallel-Systems produziert Züge, die aus Transportmodulen bestehen. Das ist "nur" ein Drehgestell mit vier Rädern, das einen eigenen Antrieb, Batterie und eine Steuerung hat. Auf je zwei der Module wird ein Container gestellt. Dann wird das Ziel eingegeben. Durch Kameras kann das Modul auf Verkehr reagieren, etwa, wenn ein Bahnübergang belegt ist.
Mehrere derartige Waggons können auch zu einem längeren Zug verbunden werden und an Kreuzungspunkten wieder getrennt werden. Die Tragkraft beträgt bis zu 60t, die Reichweite soll bei 800 Km liegen. Erste Tests an Prototypen fanden im Januar statt. In etwa drei Jahren könnten die autonom fahrenden Module in Serie gehen.