Arbeitszeit statt Prozenten
Die Tarifrunde 2018 wird von der Arbeitszeitthematik überlagert. Stichwort: mehr Flexibilität. Die IG Metall will eine teilweise Verkürzung der Arbeitszeit von 35 auf 28 Stunden. Die Verkürzung soll für bis zu zwei Jahre gelten. In Anspruch nehmen könnten sie Schichtarbeiter, Eltern mit Kindern unter 14 Jahren oder pflegebedürftigen Angehörigen; die Arbeitgeber sollen einen Teil des Lohnausfalls ersetzen.
Arbeitgeber geben sich eisern
Die Arbeitgeber fordern im Gegenzug die Möglichkeit zur Arbeitszeitausweitung. Bisher dürfen nur 13% der Beschäftigten individuell bis zu 40 Stunden arbeiten. Diese Grenze wollen die Arbeitgeber zumindest teilweise aufheben – und natürlich Mehrarbeit bezahlen.
Das Arbeitgeberlager sperrt sich gegen gleichen Lohn für weniger Leistung. „Mehr Geld fürs Nichtstun wird es mit uns nicht geben!", unterstreicht Gesamtmetall-Präsident Rainer Dulger die Haltung der Arbeitgeber.
Drei vor dem Komma wahrscheinlich
Bei den Lohnabschlüssen wird voraussichtlich die 3 vor dem Komma stehen. Die Tarifabschlüsse sahen in den meisten Branchen für 2017 Steigerungen zwischen 2,0 und 3,0% vor. Dabei wurden vielfach mehrjährige Laufzeiten vereinbart. In etlichen Branchen gibt es deshalb 2018 noch zwischen 1,7 und 2,5% plus.
Ein Sonderkapitel ist der öffentliche Dienst. Hier sind im Frühjahr die finanzklammen, aber streikanfälligen Kommunen und der Bund (ohne neuen Haushalt) die Verhandlungspartner. Das sieht nach einer Hängepartie bis in den Mai/Juni aus ... Die Landesbediensteten bekommen – schon vereinbarte – 2,35%.
Fazit: In Sachen Arbeitszeit gibt es mehr Flexibilität – nach oben und unten – aber keinen Lohnausgleich bei Arbeitszeitverkürzung. Ein Tarifjahr mit einem Schmankerl. Übertriebene Abschlüsse und lange Massenarbeitskämpfe bleiben den Arbeitgebern erspart.