Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
1774
Verliert die Abmahnung durch Zeitablauf ihren Wert?

Auch länger zurückliegende Abmahnungen sind im Kündigungsprozess zu nutzen

Will der Betrieb sich von seinem Arbeitnehmer trennen, braucht er Argumente. Kommt es zum Arbeitsgerichtsprozess, beweisen Abmahnungen, dass der Arbeitgeber schon länger unzufrieden mit der Arbeitsleistung war und dies auch offiziell dem Beschäftigten klargemacht hat. Bliebe nur zu klären, welchen Wert diese haben, wenn sie schon mehrere Jahre alt sind?

Auch nach Jahren haben Abmahnungen Gültigkeit. Das stellte gerade das Landesarbeitsgericht (LAG) Köln klar. Nach vier schriftliche Abmahnungen, zwei schriftlichen Ermahnungen und einer mündlichen Ermahnung mit Aktenvermerk hatte der Arbeitgeber die Nase voll und kündigte seinem Beschäftigten. Der akzeptiert die Entlassung nicht, ein Teil der herangezogenen Abmahnungen seien schließlich uralt und deshalb ohne Bedeutung. 

Das Landesarbeitsgericht bewertete die Sachlage allerdings komplett anders. Entgegen der Auffassung des Ex-Beschäftigten sind auch alte Abmahnungen und Ermahnungen bei einer verhaltensbedingten Kündigung zu berücksichtigen.

Chronisches Zuspätkommen 

Eine Abmahnung verliert durch Zeitablauf nicht ihren Wert und ist bei einer Kündigung vom Arbeitgeber als Argument sehr wohl zu nutzen. Lediglich, wenn der betroffene Arbeitnehmer sich im Nachgang an die ausgesprochene Abmahnung einen längeren Zeitraum hindurch vertragstreu verhält, verliert die Abmahnung an Bedeutung. 

Im konkreten Fall hatte der Beschäftigte einer Mülldeponie schriftliche Ermahnungen und auch Abmahnungen wegen verspätetem Arbeitsantritt kassiert. Das LAG stellte klar, dass erfolglose Abmahnungen, auch wenn sie mehrere Jahre zurückliegen, für eine ordentliche, verhaltensbedingte Kündigung zu nutzen sind.

Fazit: Sie können (formgerechte) Abmahnungen auch nach Jahren noch für eine verhaltensbedingte Kündigung heranziehen.

Urteil: LAG Köln vom 14.02.2019, Az.: 7 Sa 627/18

Meist gelesene Artikel
  • Ohne Mut, ohne Führung: Wie Merz die CDU schwächt

Friedrich Merz: Ein Kanzlerkandidat ohne Kanzlerformat

FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber. © Foto: Verlag FUCHSBRIEFE
Friedrich Merz, einst gefeiert als konservativer Hoffnungsträger und scharfsinniger Redner, entpuppt sich in der Realität als das Gegenteil dessen, was Deutschland in einer politisch und wirtschaftlich angespannten Zeit braucht: einen starken Kanzler, kommentiert FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber
  • Performance-Projekte: Gewinner und Verlierer im Überblick

Vermögensverwalter versus ETF-Portfolio: Wenig Licht und viel Schatten

Ein Performance-Projekt ist ein Marathonlauf über 5 Jahre und länger. Illustration erstellt mit ChatGPT
Nur 16 % der Vermögensverwalter schlagen die ETF-Benchmark – ein ernüchterndes Ergebnis für die Branche. Doch einige Häuser glänzen in der FUCHS | RICHTER Performance-Analyse 2024 mit beeindruckenden Ergebnissen. Welche Strategien lohnen sich für Anleger wirklich?
  • Fuchs plus
  • Champerty Bill: Ein neues Gesetz könnte den Anleihenmarkt erschüttern

Schwellenländeranleihen drohen massive Kursverluste

Ein Gesetzesvorhaben in New York könnte den Anleihenmarkt auf den Kopf stellen – insbesondere für Schwellenländer. Die "Champerty Bill" soll spekulative Klagen gegen zahlungsunfähige Staaten einschränken. Investoren müssen sich darauf vorbereiten, denn trotz der Trump-Regierung bleibt das Gesetz ein heißes Thema. Wie können Anleger darauf reagieren?
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Der Investmentprozess der Globalance Bank in TOPS 2025

Überzeugend strukturierter Investmentprozess bei der Globalance Bank

© Verlag FUCHSBRIEFE mit DALL*E und Adobe Express
Die Globalance Bank überzeugte mit ihrem innovativen Investmentprozess, der Nachhaltigkeit und Zukunftsorientierung vereint. Die Jury lobte besonders die Integration von Biodiversitätsmetriken und Patentanalyse, kritisierte jedoch die unzureichende Fokussierung auf die Kundenbedürfnisse in der Präsentation. Trotz dieser Schwächen bleibt die Bank eine führende Kraft im Bereich nachhaltiger Vermögensverwaltung, mit Potenzial für Optimierung in der Kundenansprache.
  • Fuchs plus
  • Warum die globale Kreditvergabe ungleicher wird

Schwellenländer im Kreditstau – der Dollar wird knapper

Die globale Kreditvergabe wächst weiter, doch viele Schwellenländer geraten ins Hintertreffen. Während entwickelte Volkswirtschaften von Kapitalzuflüssen profitieren, leiden Schwellenländer unter den Folgen der restriktiven Geldpolitik der Fed und EZB. Der Druck auf ihre Währungen steigt, denn der Zugang zu US-Dollar- und Euro-Krediten wird knapper. Welche Folgen hat das für die Emerging Markets?
  • Fuchs plus
  • Unaufhörlicher Aufwärtstrend bei Goldpreisen

Goldpreise schnellen in die Höhe

Hoch, höher, am höchsten... Der Goldpreis schnellt in die Höhe, scheinbar ohne Halt. Der Anstieg über die 3.000 Dollar-Marke ist nur noch eine Frage der Zeit.
Zum Seitenanfang