Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
2561
Whistleblowing: Arbeitnehmer zeigt Geschäftsführer an

Geschäftsführer in der Kritik

Whistleblowing beschäftigte das Arbeitsgericht (ArbG) in Dessau-Roßlau. Ein verärgerter Geschäftsführer kündigte seinem Mitarbeiter fristlos, weil er ihn beim Ordnungsamt als Corona-Missetäter anzeigte. Also eine diffizile Sache, die da zu entscheiden war: Hatte das Gericht es mit einem Whistleblower, einem ‚Helden‘ zu tun oder nur mit einem üblen Denunzianten, einer selbstsüchtigen Petze, der dem Betrieb schaden wollte?

Auch für Geschäftsführer eines Betriebes gelten staatliche Quarantänebestimmungen. Deshalb ist ein angezeigter Verstoß gegen die Verordnungsregeln beim Ordnungsamt durch einen Mitarbeiter kein Kündigungsgrund. 

Das war passiert: Der Geschäftsführer und Meister einer Firma ignorierten die Corona-Allgemeinverfügung des Landkreises Wittenberg, die eine Corona-Quarantäne-Zone vorsah. Beide fuhren zu ihrer weiter entfernten Arbeitsstätte. 

Verhalten ist kein innbetrieblicher Missstand

Prompt erstattete ein Beschäftigter Anzeige beim Ordnungsamt und erhielt darufhin die Kündigung. Das ArbG bestätigte die Entlassung nicht, da das Verhalten des Beschäftigten weder eine außerordentliche fristlose, noch eine ordentliche fristgemäße Kündigung rechtfertige. Dem Konstruktionsmechaniker sei es nicht darum gegangen, den Betrieb zu schädigen und den Geschäftsführer einer strafrechtlichen Verfolgung auszusetzen. 

Sein Ziel sei es vielmehr gewesen, aus Gründen des Infektionsschutzes die Quarantänebestimmungen durchzusetzen. Eine Verpflichtung, zunächst innerbetrieblich auf den Geschäftsführer und Meister einzuwirken, bestand nicht. Schließlich sei es nicht um einen innerbetrieblichen Missstand gegangen, sondern um eine mögliche Verletzung einer regionalen Anordnung.

Fazit: Erstattet ein Arbeitnehmer Anzeige, weil der Geschäftsführer der Firma und sein Vorgesetzte widerrechtlich eine Corona-Quarantäne-Zone verlassen haben, um zur Arbeitsstätte zu gelangen, rechtfertigt dies keine Kündigung.

Urteil: ArbG Dessau-Roßlau vom 12.8.2020, Az.: 1 Ca 65/20

Hier: FUCHSBRIEFE abonnieren

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Der Länderblick in TOPS 2025

Wellen der Veränderung: Europas Private Banking im Wandel

© Verlag FUCHSBRIEFE mit DALL*E und Adobe Express
In der Finanzwelt entstehen immer wieder „Qualitätswellen“, die den Markt beeinflussen. Während deutsche Institute in den Nuller-Jahren dominierten, erlebte das Private Banking in Österreich eine Renaissance. Mit dem Green Deal der EU gewannen nachhaltig orientierte Banken an Bedeutung. Aktuell zeichnet sich eine Neuorientierung ab: Ausländische Banken übernehmen Traditionsinstitute, und die Kundenbedürfnisse verändern sich. Welcher Finanzplatz leitet die nächste Innovationswelle ein?
  • Fuchs plus
  • Devisen-Prognosen im Überblick

Markterwartungen 2025 – Dollar, Yen, Euro und die Zinsen

2025 bleibt geprägt von Widersprüchen: Während der US-Dollar von Trumps Politik gestützt wird, könnten Wachstumsrisiken ihn im Jahresverlauf schwächen. Der Euro hofft auf eine Erholung, und der Yen könnte von Japans Zentralbank profitieren. Was erwartet die Märkte bei Wechselkursen und Zinsen? Ein Blick auf die Prognosen führender Banken.
  • US-Finanzriesen verlassen Klimabündnis

Rutschbahneffekt: Das Ende der Klimarettung

Die Klimarettung gerät immer mehr ins Wanken: Große US-Banken verlassen die Net-Zero Banking Alliance und setzen damit einen Dominoeffekt in Gang. Europas Banken könnten folgen, und Deutschlands Energiewende droht endgültig zu scheitern. Warum Klimaziele ins Abseits geraten und welche Rolle die öffentliche Meinung spielt – lesen Sie mehr.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Markengesetz zu geografischen Herkunftsangaben umstritten

Markenrechtsstreit "Dubai-Schokolade"

Immer wieder gibt es zwischen Firmen Streit um Markenrechte. Der Hype um die Dubai-Schokolade aus Pistaziencreme und "Engelshaar" ist inzwischen ein Fall für Markenrechtler. Im Kern geht es dabei um die Frage, ob eine nicht in Dubai produzierte Schokolade trotzdem als "Dubai-Schokolade" zu bezeichnen ist.
  • Fuchs plus
  • USA, Russland und China haben Interessen in Grönland

Grönland gerät zwischen die Großmächte

Grönlands Rohstoff-Ressourcen haben schon lange Begehrlichkeiten geweckt. Jetzt ist das Land aber auch in den Fokus geostrategischer Überlegungen gerückt. Die haben vor allem für die USA und Russland Bedeutung. Es ist absehbar, dass das Land zu einem politischen und Wirtschaftlichen "Zankapfel" wird und seine bisherige zurückhaltende Position nicht länger wird durchsetzen können.
  • Fuchs plus
  • Habeck: Sozialabgaben auf Kapitalerträge erheben

Angriff auf die Altersvorsorge

Die Finanzlage der Krankenkassen ist marode - und der grüne Kanzlerkandidat Robert Habeck hat eine Idee. Er will Sozialabgaben auf Kapitalerträge erheben. Dieser Vorschlag entlarvt vor allem ein systemisches Unwissen oder Ignoranz in Bezug auf die Zusammenhänge von Einkommen, Steuern und Kapitalerträgen. Das ist der zentrale Grund, warum die Grünen auch in diesem Fall kein Gesamtkonzept entwickeln können, meint FUCHSBRIEFE-Chefredakteur Stefan Ziermann
Zum Seitenanfang