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Einsprüche und Fachkräftemangel bremsen Finanzämter

Bearbeitungszeit bei Steuererklärungen wird länger

Finanzamt. © Tobias Arhelger / stock.adobe.com
Die Finanzbeamten sind derzeit nicht zu beneiden. Mehrarbeit und Fachkräftemangel belasten die Finanzämter. Hinzukommt ein "Tsunami". Das wird auch Auswirkungen auf Steuerzahler haben.
Rechnen Sie in diesem Jahr mit einer Verdoppelung der Wartezeit bei der Bearbeitung Ihrer Steuererklärung. Die Finanzämter sehen sich derzeit mit einem "Einspruchs-Tsunami" konfrontiert, so Florian Köbler, Bundesvorsitzender der Deutschen Steuer-Gewerkschaft (DSTG). Bundesweit gab es bis jetzt bereits 1,3 Mio. Einsprüche gegen die Grundsteuerreform, ein Ende sei noch nicht absehbar. Pro Tag gingen in jedem Finanzamt 50 bis 70 Einsprüche ein, so Köbler. 

Bereits im Januar hätten die Finanzbeamten 50% mehr zu tun gehabt als im Vorjahr. Neben der Grundsteuererklärung kommt auch die Versteuerung der Corona-Entlastungspakete auf die Finanzämter zu. Das wird das Arbeitsaufkommen weiter erhöhen.

Fachkräftemangel in der Verwaltung

Weitere Verzögerung kommt durch den fortschreitenden Fachkräftemangel. 6.000 Planstellen sind aktuell unbesetzt. 15.000 weitere würden aktuell benötigt. Eine Studie von PwC geht davon aus, dass im Jahr 2030 45.000 Stellen in der Finanzverwaltung unbesetzt sein werden.

Lösungsansätze gegen den Fachkräftemangel gibt es zwar. Die vielversprechendsten sind Digitalisierung und Verschlankung des Steuerrechts. Bis es dazu kommt bzw. diese Maßnahmen Früchte tragen, wird aber noch Zeit vergehen. Auch Ausbildungsoffensiven können die Not mildern, versprechen aber angesichts der demografischen Entwicklung nur geringe Erfolge.

Anmahnungen wenig aussichtsreich

Das Finanzamt bei zu langer Bearbeitungszeit anzumahnen, ist nur wenig aussichtsreich. Es gibt keine Vorgaben dazu, wie lange eine Bearbeitung im äußersten Fall dauern darf. Eine Bearbeitungszeit von sechs Monaten gilt als angemessen. Wenn es doch länger dauert, können Sie versuchen eine Begründung zu erwirken. Die dürfte aber mit dem Fachkräftemangel und dem "Einspruchs-Tsunami" schnell gefunden sein.

Fazit: Wie sehr sich die Bearbeitungszeiten verlängern werden, wird regional unterschiedlich sein. Dass es aber in den kommenden Jahren immer länger dauern wird, ist absehbar.
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