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Autoindustrie im Glück

CO2-Bremse der EU wird Corona zum Opfer fallen

CO2 Strafzahlungen verschoben. Quelle: Pixabay
Die EU wird an den Strafzahlungen der Autoindustrie für die Überschreitung der CO2-Grenzwerte ab 2021 nicht festhalten. Die Industrie hat für Europas Wirtschaft eine große Bedeutung. Schon die Umstellung auf E-Autos ist eine Belastung. Nun kommt es noch härter.

Die Strafzahlungen für CO2-Grenzwerte der Autohersteller werden nicht wie geplant bereits 2021 kommen. Das ist so gut wie sicher. Die Grenzwerte liegen seit diesem Jahr bei 95g CO2 pro Kilometer im Schnitt über die gesamte Flotte eines Herstellers. Ab nächstem Jahr sollen für Überschreitungen hohe Strafen fällig werden.

Über 14 Mrd. Euro an Strafen werden 2021 fällig

2021 müssten die Autohersteller nach jetzigen Reglement über 14,5 Mrd. Euro Strafe zahlen. Damit rechnet der britische Berater PA Consulting. Besonders betroffen sind VW mit 4,5 Mrd. Euro, Fiat-Chrysler mit 2,4 Mrd. Euro, Ford (1,4 Mrd. Euro), Renault-Nissan (1 Mrd. Euro) und Daimler (997 Mio. Euro). Nur Toyota kann die Grenzwerte einhalten. Damit würde die EU eine ihrer wichtigsten Branchen schaden. Davon abgesehen: Der scharfe Einbruch der Industrieproduktion wird auch die CO2-Werte zeitweise nach unten treiben.

Autoindustrie hat eine große Bedeutung für Europa

Die Autoindustrie hat eine große Bedeutung für Europa. Über 10% aller Stellen im industriellen Sektor, etwa 3,5 Mio. insgesamt, entfallen auf sie. Alleine in den 15 alten EU-Kernländern sorgt sie für 428 Mrd. Euro Steueraufkommen. Fast ein Drittel (absolut 57,4 Mrd. Euro) der Forschungs- und Entwicklungsausgaben in Europa stemmt die Autoindustrie. Aber sie ist derzeit in keiner guten Verfassung.

Schon die Umstellung auf E-Autos ist schwierig

Die Branche ist durch die Umstellung auf E-Antriebe schwer getroffen. Der Hochlauf der E-Auto-Produktion wird die Gewinne in den nächsten Jahren drücken. Denn die Hersteller können die noch hohen Batteriekosten nicht komplett an die Kunden weitergeben. Bei der Herstellung von Verbrennungsmotoren schleifen sie die Kosten. Schon die deutschen Hersteller und Zulieferer alleine planen einen Abbau von mindestens 32.500 Arbeitsplätzen, über die Hälfte davon in Deutschland. Einige größere Zulieferer wie Weber Automotive gingen insolvent.

Coronakrise trifft die Industrie schwer

Nun kommt die Coronakrise dazu. Der chinesische Autoindustrie-Verband rechnet auf Grund des im Februar zum erliegen gekommenen Automarktes für 2020 mit einem um 8% geringeren Absatz als im Vorjahr. Ähnlich schlecht dürfte der Absatz in Europa werden, wo fast alle Hersteller ihre Werke für mindestens zwei Wochen stilllegen werden. In den USA beginnen die Hersteller gerade damit. Der weltweite Verkauf wird einbrechen und damit die Gewinne der Autobranche. Ein schlechter Zeitpunkt, um ihr weitere Belastungen aufzubürden.

Verschiebung der Strafzahlungen wird die Industrie entlasten

Eine Verschiebung der Strafzahlungen um ein bis zwei Jahre wird der Branche Luft verschaffen. Denn dann werden genügend E-Autos auf dem Markt sein, um die Strafen zu vermeiden. Schließlich werden deren CO2-Emissionen mit Null angesetzt. Die Einführung der Abgasnorm Euro7-Norm, die nicht für die Flotte eines Herstellers, sondern für die einzelnen Fahrzeuge gilt, gibt der EU die Möglichkeit, dennoch nicht als Klimasünder dazustehen. Sie ist auch für 2021 geplant.

Fazit: Die Autoindustrie ist eine der wichtigsten Arbeitgeber in der EU. Um keinen weiteren großen Schaden anzurichten, wird die EU die Strafzahlungen für zu hohe CO2-Emissionen verschieben.

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