Das E-Auto kommt schneller als erwartet
Das E-Auto könnte bald keine Subventionen mehr benötigen, um sich auf dem Markt durchzusetzen. Denn ab 2023 sollen Batteriefahrzeuge in der Anschaffung so viel wie Verbrenner kosten. Noch 2010 lag der Batteriepreis bei 1.100 USD/kWh, 2020 waren es 137 USD/kWh. Ab 100 Dollar kosten Batterieautos und Verbrenner gleichviel. Tesla und VW erreichen diese Grenze schon in diesem Jahr, die anderen Hersteller wohl 2023. Und die Batterietechnik ist noch nicht ausgereizt – auch wenn sie nicht viel Innovationspotenzial bietet. Neue Batterien benötigen aber immer weniger kritische Metalle wie Kobalt.
Fortschritt sorgt für Alltagstauglichkeit
Der technische Fortschritt macht E-Autos alltagstauglich. Die Reichweiten wachsen jährlich um 15% bis 20%. 2022 werden sie im Schnitt bei 500 km liegen. Ebenso steigt die Schnellladeleistung stetig. Viele Fahrzeuge, die derzeit auf dem Markt sind, können in zehn Minuten Strom für 100 km tanken, die Tesla-Modelle und der Audi e-Tron sind noch schneller. Das ist noch nichts für eine längere Autobahnfahrt. Einen Diesel betankt man 5 Minuten und fährt dann fast 1.000 km. Dort ist auch die Anfälligkeit der Betteirien für kalte Tage im Winter ein Problem. Aber im Stadtverkehr reicht es.
Autoindustrie erwartet, dass sich E-Autos schneller durchsetzen, als noch vor wenigen Jahren geplant
Die Autoindustrie rechnet inzwischen damit, dass sich E-Autos schneller durchsetzen als bisher geplant. VW glaubt, dass 2030 über die Hälfte der vom Konzern in Europa abgesetzten Fahrzeuge rein elektrisch fahren werden. Bis vor kurzem ging man von höchstens 40% aus. Auch Audi, BMW und Mercedes gehen von einem weiterhin steilen Anstieg der E-Auto-Verkäufe aus.
Schnellladesäulen werden stetig zugebaut
Die Schnelladesäulen sollen parallel zu den Autoverkäufen "ausgerollt" werden. Obwohl Marktführer EnBW derzeit noch eine geringe Auslastung seiner aktuell 500 Schnellladesäulen hat. Das Unternehmen erwartet aber spätestens 2025 mit dann 2000 Säulen einen Gewinn zu erwirtschaften. Viele weitere Anbieter (Aral, Shell, McDonalds, Supermarktketten) planen insgesamt tausende neue Schnelllader.
Ortsnetze können mit Steuerungstechnik den Ausbau gering halten
Die großen Stromnetze müssen für mehr E-Autos nur langsam ausgebaut werden. Eine Million E-Autos der Golfklasse benötigen jährlich etwa 0,4% des in Deutschland erzeugten Stroms. Aber die Ortsnetze müssen verstärkt werden. Die günstigere Lösung sind Smartmeter mit Steuergeräten. Damit kann die Aufladung vom Netzbetreiber gesteuert werden. Die Netz-Investitionen können in die Zukunft verschoben oder ganz ersetzt werden.
Umsteuern der Politik beim Zubau der erneuerbaren Stromerzeugung nötig
Ein Problem könnte die Stromerzeugung werden. Der Zubau, vor allen Dingen von Wind an Land, kommt zu langsam voran. Das wird aber erst nach 2030 zum Problem. Derzeit liegen die deutschen Netto-Stromexporte bei 6 bis 10% der Erzeugung.
Ein weiteres Problem: Das BMWi plant mit einer zu geringen Stromerzeugung. Der Strombedarf in zehn Jahren wird nach dessen Plänen so hoch wie heute liegen. Realistisch ist ein steigender Verbrauch, weil neue Stromnutzer hinzukommen. Einen stärkeren Zubau zu erreichen muss die nächste Regierung in Angriff nehmen. Eine besondere Situation herrscht in Bayern und Baden-Württemberg. Dort ist die Versorgungsicherheit in Gefahr (FB vom 25.2.21). Denn der Zubau der Windkraft wird dort durch strenge Abstandsregeln verhindert.
Fazit: E-Autos stehen kurz davor, sich ohne Subventionen am Markt zu behaupten. Antreiber sind die stark gesunkenen Batterie-Preise und der technische Fortschritt, der für die Alltagstauglichkeit zumindest in Städten sorgt.