Auto-Konzerne verlagern Produktion aus der EU
Die Chefs der deutschen Autokonzerne überholen sich derzeit mit Ankündigungen, wann sie aus der Produktion der Verbrenner aussteigen - und versuchen zugleich, die Technologie zu retten. Das wird aus den strategischen Entscheidungen der Autohersteller ersichtlich. Die Ausstiegs-Ankündigungen beziehen sich allein auf Europa und folgen den politischen Rahmenbedingungen. So hat die EU-Kommission mit ihre gerade veröffentlichten Programm "Fit for 55" das Ende des Verbrenners ab 2035 beschlossen.
Die Autokonzerne verlagern ihre Verbrenner-Aktivitäten derzeit mit viel Schwung ins außereuropäische Ausland. Beispiel Volkswagen: Die scharfe Audi-Absage an den Verbrenner bezieht sich ganz klar nur auf Europa. Volkswagen setzt in Brasilien schon seit Jahrzehnten auf Ethanol - und baut diese Entwicklungen aus. Porsche baut mit Siemens Energy und Exxon in Patagonien eine Produktion für rund 500 Millionen Liter synthetische Kraftstoffe auf. Die soll helfen, Verbrenner auch in Zukunft klimaneutral fahren zu können.
Produktion wird aus der EU herausverlagert
Mercedes und BMW fahren ähnliche Linien. Die Mercedes-Motoren-Produktion wird bis spätestens 2024 zum Großaktionär Geely nach China verlagert. Dort werden die Motoren weiterentwickelt und gebaut. Und sie können - ganz praktisch - dann auch gleich in den SUVs der Geely-Tochter Volvo eingebaut werden. BMW-Chef Oliver Zispe erklärte öffentlich, dass die Bayern so lange Verbrenner bauen werden, wie sie jemand kaufen möchte. Zugleich wird die Produktion der großen Verbrenner-Aggregate vor die Tore der EU nach in Großbritannien verlegt. Dort wird weiter gefertigt, in South Carolina werden die Motoren in die SUVs eingebaut - und nach China exportiert.
Die Autokonzerne werden politisch gezwungen, zweigleisig zu fahren. In der EU hat der Verbrenner - Stand heute - keine Zukunft. Darum fokussieren die Autokonzerne hier auf E-Motoren und fordern weitere Subventionen. Denn trotz schon hoher Subventionen explodiert der Verkauf von Elektroautos in Deutschland nicht gerade. Nur mal 12% aller Neu-Zulassungen sind rein elektrisch. Unter 1% des Fahrzeugbestandes sind europaweit rein elektrisch. In der EU sind insgesamt 243 Mio. Fahrzeuge zugelassen. In der EU arbeiten 14,6 Mio. Menschen in 226 Werken und leben von der Autoindustrie (6,7% aller Jobs in der EU). Auch weltweit ist der Anteil unter den 1,4 Mrd. Fahrzeuge marginal.
E-Autoanteil weiter marginal
Von den insgesamt mittlerweile zwar schon 1 Millionen E-Fahrzeugen auf deutschen Straßen sind aber die Hälfte Plug-in-Hybride. In denen ist der E-Antrieb lediglich eine Ergänzung für den Verbrenner. Und gut 100.000 E-Autos sind schon wieder aus der deutschen Zulassungsstatistik verschwunden. Einige waren dem Vernehmen nach schon wieder "Schrott". Viele Fahrzeuge, die möglicherweise in der Alltagspraxis nicht überzeugt haben, wurden aber auch nach Skandinavien verkauft, weil es dort auch Prämien für gebrauchte Modelle gibt.
Damit die EU ihr Ziel erreicht, müssen neue Subventionen her. Die Kaufprämie und der Erlass der Kfz-Steuer für mindestens 10 Jahre reichen nicht. Obwohl sich der finanzielle Vorteil über die Lebensdauer heute schon auf ca.30.000 Euro summiert. Zusätzlich soll "Vater Staat" auch den Aufbau der Ladeinfrastruktur bezahlen - am besten europaweit.
Fazit: Die EU erzwingt einen teuren Weg in Richtung E-Mobilität. Nach innen bewegen sich die Autohersteller im politisch vorgegebenen Rahmen, setzen auf massiv subventionierte E-Mobilität. Zugleich forcieren sie den Technik- und Know-how-Export. Denn im Rest der Welt wird weiter Verbrenner gefahren. So endgültig, wie das Verbrenner-Aus klingt, ist es nicht. Und vielleicht importiert Europa in 20 Jahren Verbrenner aus den USA und China.