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Unsere Montasprognose zu wichtigen Währungen

Abgebremster Euro-Sturz und Warnsignale aus China

In unserem Devisen-Wochenschwerpunkt blicken wir auf die Entwicklungen in der Eurozone, den USA, Japan, China und Großbritannien.

Tritt gefunden

Der Euro bekommt nach den scharfen Einbrüchen eine Atempause. Die nach wie vor nicht ausgestandenen Finanzierungsprobleme Griechenlands und der Start des Anleihekaufprogramms der EZB hatten ihm kräftig zugesetzt. Jetzt bremsen die zuletzt positiveren Wachstumserwartungen seinen Fall.

Hinzu kommt der Entlastungseffekt der gesunkenen Ölpreise. Dieser Schub zeigt sich in den aktuellen Konjunkturdaten: Die Industrieproduktion legte zuletzt mit 1,2% deutlich stärker zu als erwartet. Die Konsensprognose betrug lediglich +0,1% im Monatsvergleich. Ähnlich zogen auch die Einzelhandelsumsätze den Erwartungen davon: +1,1% betrug der Zuwachs, erwartet worden waren +0,4%. Der von 52,6 auf 53,3 gestiegene Einkaufsmanager-Index deutet darauf hin, dass sich dieser Aufwärtstrend stabilisiert. Insofern sehen wir unsere Einschätzung bestätigt, dass die EZB mit ihren expansiven Schritten zu spät dran ist. Sie heizt lediglich einen ohnehin beginnenden Aufschwung zusätzlich an.

Der Aufwärtstrend könnte speziell für Deutschland noch etwas stärker ausfallen. Das lassen die positiven Trends beim Ifo-Index oder dem Konsumklima auf nationaler Ebene erwarten.

Die Probleme Griechenlands bleiben allerdings bestehen. Sie belasten die Gemeinschaftswährung noch auf lange Sicht, wenn der Austritt Griechenlands aus der Währungsunion ausgeschlossen werden soll. Ein politischer „Unfall“ lässt sich allerdings nicht ausschließen. Weitere Hilfsgelder werden nötig, die reformerische Gegenleistung der Griechen aber bleibt fraglich. Viele der vorgeschlagenen Maßnahmen der Troika wurden schon in der Vergangenheit immer wieder hintergangen.

Die nahe Null liegenden Inflationsraten in der Eurozone sind kein großes Problem. Hier wirkt nach wie vor die laufende fiskalische Stabilisierung vieler Länder. Eine Deflation im engeren Sinne ist das nicht.  

Fazit: Sofern nicht die Politik neue Unruhe schafft, sollte sich der Euro auf Monatssicht weiter leicht erholen.

Etwas überschätzt

Die aktuellen Daten lassen auf keine robuste Konjunktur schließen. Auch die Preisentwicklung lässt eine Straffung noch nicht ratsam erscheinen. Die Nachfrage liegt regelmäßig deutlich unter den Erwartungen. Sie liefert immer wieder Minuszeichen wie zuletzt mit -1,4% statt der in der Konsensschätzung erwarteten +0,7% (jeweils zum Vormonat). Die zum wiederholten Male rückläufigen Orders für zivile Kapitalgüter (-1,3% nach -1,9% im Februar) unterstreichen die schwachen Investitionen. Diese Zahlen lassen auf einen dauerhaft schwachen Trend schließen. Die sicher auch demnächst wieder zu bewundernden positiven Daten der BIP-Rechnung kommen vor allem durch Zurechnung von Bewertungsgewinnen – „technischer Fortschritt“, dem keinerlei konkreter Umsatz gegenübersteht – zustande. Und sie zeichnen damit ein irreführendes Bild. Diese Schwa?chen treten jetzt deutlicher hervor. Denn die Aufwertung des Dollar zusammen mit dem Ende des Anleihenkaufprogramms der Fed stellt bereits eine beachtliche Straffung dar. Kämen Zinserhöhungen hinzu, wäre die Erholung vorbei. Schon jetzt lassen mehrere Faktoren auf eine Dämpfung der Konjunktur schließen: die schwachen Inflationsdaten von -0,1% im Februar nach -0,2% im Vormonat; die seit Anfang des Jahres rückläufige Industrieproduktion – in den letzten drei Monaten erwiesen sich zunächst gemeldete Zuwächse nach Revision als Rückgänge; und die seit Dezember rückläufigen Umsätze im Einzelhandel. Zinserhöhungen passen nicht zu dieser Lage. Das ist ein Risiko für den Dollar. Er hat trotz der Korrektur bis 1,10 immer noch Fallhöhe, falls die Zinserwartungen nicht erfüllt werden. Das ist für den Sommer wahrscheinlich.

Fazit: Der Dollar hat sein Aufwertungspotenzial vorläufig ausgeschöpft. In nächster Zeit sind eher weitere Korrekturen zu erwarten. Sie können bis in den Raum von 1,15-1,20 Dollar/Euro gehen.

Ein Lichtblick und viele dunkle Flecken

Die jüngste Handelsbilanz Japans für den Februar fiel überraschend gut aus. Das Defizit lag nur noch bei 424 Mrd. Yen (rund 3,25 Mrd. Euro). Erwartet worden waren 963 Mrd. Yen (7,4 Mrd. Euro) nach 1.178 Mrd. Yen (9,06 Mrd. Euro) im Vormonat. Wachsende Exporte haben viel dazu beigetragen, vor allem in die USA und in kleinerem Rahmen auch in die EU. Schwächer war dagegen die chinesische Nachfrage (-17,6% zum Vorjahr). Das ist zumindest zu Teilen saisonalen Faktoren (chinesisches Neujahr) geschuldet.

Allerdings verbleibt bei vollständiger Saisonbereinigung erneut ein wachsendes Defizit Japans. Zudem ist der Import deutlich zurückgegangen. Das hat offenbar mit der schwachen Nachfrage der privaten Haushalte zu tun. Während sich der Einkaufmanager-Index für die gewerblichen Produzenten mit 50,4 Punkten noch gerade oberhalb der Schwelle zur Kontraktion (50 Punkte) hält, sind die dem Konsum etwas näher stehenden Dienstleister mit 48,5 Punkten eindeutig im Schrumpfungsbereich. Der die Produktion abbildende All-Industry-Index weist auf eine insgesamt rückläufige Wertschöpfung hin. Und das Preisniveau scheint bereits wieder nach unten zu drehen. Die Jahresrate ist zwar Dank des Steuerschocks von Ende April noch positiv (2,4%). Aber die Monatsdaten weisen in allen relevanten Abgrenzungen und Teilbereichen negative Vorzeichen aus.

Fazit: Japans Wirtschaft wird zwar von der globalen Erholung profitieren. Das wird aber kaum zu einem stärkeren Wachstum führen, sondern lediglich die binnenwirtschaftlichen Rückgänge ausgleichen. Der Yen dürfte nach dem Ende der saisonalen Zuflüsse zum Beginn des nächsten Quartals schwächer werden.

Bremsspuren und Warnsignale

Dass Chinas Wachstumstempo nachlässt, steht außer Frage. Der Bauboom kühlt ab. Angesichts eines Gewichts der Baubranche von etwa 15% vom BIP hat das zwangsläufig niedrigere Wachstumsraten zur Folge. Von daher sind die Nachrichten von Angebotsüberhängen (unverkauften Neubauflächen) ein Warnsignal. Noch aussagekräftiger ist der Rückgang der kommunalen Einnahmen aus der Bereitstellung von Bauland um mehr 50% im Jahresvergleich. Diese bedrohlich wirkende Entwicklung drückt auch auf die Stimmung. Die Einkaufsmanager-Indizes sind knapp unter die 50-Punkte-Schwelle zur Kontraktion gefallen. Die Industrieproduktion legte zu Jahresbeginn (Januar/Februar) mit 6,8% Zuwachs weniger zu, als erwartet worden war. Der Konsens lag bei 7,6%. Allerdings können fast 7% Zuwachs auch nicht als „schwach“ eingestuft werden. Zumal der private Konsum immer noch schneller wächst. Der Umsatz des Einzelhandels legte mit +10,7% immer noch zweistellig zu. Wermutstropfen: Auch das ist unter den Erwartungen (Konsens 11,6%). Dennoch deutet der jüngste Zuwachs der Inflationsrate auf 1,4% (zuvor 0,8%) darauf hin, dass die Nachfrage der Konsumenten stark genug ist, den Anbietern neue Spielräume für höhere Preise zu eröffnen. Mithin dürfte sich China hin zu der beabsichtigten stärkeren Konsumorientierung bewegen. Das wird zu geringeren Wachstumsraten, nicht aber zu einem Crash führen.

Fazit: Solange keine neuen Impulse über die heute vorliegenden hinaus erkennbar werden, ist auch nicht mit signifikanten Bewegungen des Yuan zu rechnen.

Zinserhöhung in weiter Ferne

Die niedrige Inflation von zuletzt glatt Null steht den seit längerem erhofften Zinsanhebungen im Weg. Sie werden als Antwort auf das kräftige Wachstum in UK erwartet. Erste Schritte der Währungshüter sind bereits auf das nächste Jahr verschoben. Das Pfund hat sich im Kontext der Krisen auf dem Kontinent (Griechenland, Ukraine) als eine Art „sicherer Hafen“ angedient. Wir halten das für riskant. Schon in der zweiten Jahreshälfte dürfte die desolate Position UKs gegenüber dem Ausland zum Vorschein kommen. Die schwache Wettbewerbsfähigkeit, die desolate Leistungsbilanz und die sich daher dauernd vergrößernde Position als Netto-Schuldner wird dann in den Fokus rücken. Mit dem beginnenden Wahlkampf kommt dann noch das für 2017 anvisierte EU-Referendum in den Blick. Ein EU-Austritt wäre für die Finanzindustrie in UK ein Desaster. Es käme zu großen Kapitalabflüssen. Wir sehen das allerdings als unwahrscheinlich an.  

Fazit: Das Pfund dürfte sich auf Monatssicht um 0,72 zum Euro halten.

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