Bemerkenswerte Erholung in Down Under
Die Wirtschaft Australiens ist seit dem Frühjahr auf einem klaren Erholungskurs. Und dem folgt die Landeswährung AUD. Der Australische Dollar hat sich von seinem Corona-Tief zum Euro von knapp 1,80 im März 2020 auf zwischenzeitlich 1,54 erholt (aktuell: 1,588).
Die Corona-Krise ist zunächst eingedämmt. Der Aufschwung ist robust. Dieser Trend spiegelte sich in deutlich auf eine Beschleunigung des Wachstums deutenden Einkaufsmanager-Indizes. Diese signalisieren unmissverständlich Expansion. Der Gesamtindex (composit) lag zuletzt (per Juni) mit 56,7 Punkten klar auf Wachstumskurs. Auch wenn sich der Anstieg gegenüber den Vormonaten leicht abflachte (Vormonat 58 Punkte). Sowohl die Dienstleister als auch das verarbeitende Gewerbe sehen im Monatsturnus höhere Auftragseingänge. Sie reagieren darauf mit höherer Produktion und vergrößerten Belegschaften. Abzulesen auch am aktuellen Arbeitsmarktbericht.
Positive Beschäftigungsentwicklung
Das Beschäftigungswachstum verlangsamte sich zuletzt, blieb aber positiv. Die Arbeitslosenquote ging den achten Monat in Folge von 5,1% auf 4,9% auf den niedrigsten Stand seit 2010 zurück. Die Zahl der Erwerbstätigen in Australien stieg im Juni um weitere 29.100. Die Gesamtzahl der geleisteten Arbeitsstunden fiel im Juni allerdings leicht um 1,8%. Im Vormonat war sie noch um 1,4% gestiegen. Die Erwerbsquote blieb mit 66,2% stabil. Sie lag damit knapp unter dem jüngsten Höchststand von 66,3%.
Die Zahlen ergeben zusammen genommen ein bekanntes Bild. Der Anstoß durch die chinesische Nachfrage lieferte den Zündfunken. Daraus entstand ein Anstieg der Beschäftigung. Das erzeugt zusätzliche Einkommen und diese eine zulegende Binnennachfrage. Der chinesische Impuls wird zum selbsttragenden Aufschwung.
Selbstragender Aufschwung und solide Zinserwartung
Der Gouverneur der Reserve Bank of Australia, Phillip Lowe bestätigte jüngst, dass die Erholung des australischen Arbeitsmarktes im laufenden Jahr "bemerkenswert" sei. Und vor allem besser als erwartet ausfalle. Er betonte die offenkundige Widerstandsfähigkeit des Arbeitsmarktes gegenüber Corona-Ausbrüchen. Die jüngsten Erfahrungen hätten das noch einmal untermauert. Die Beschäftigung könne sich "schnell wieder erholen", sobald die Kontakt- und Verkehrsbeschränkungen gelockert werden.
Währungshüter Lowe hob zugleich hervor, dass sich die Erholung am Arbeitsmarkt noch nicht in einem Aufwärtsdruck auf die Löhne und Verbraucherpreise niedergeschlagen hat. Er stellte klar, dass die Notenbank RBA erst dann an höhere Zinsen denkt, wenn die Inflation nachhaltig innerhalb des Zielbereichs von 2% bis 3% liegt. Nach den Projektionen der RBA wird sie das erst 2024 erreichen. Diese Perspektive sorgt für eine anhaltende Zinserwartung. Sie wird dem AUD weitere Stärke einhauchen, solange dieser Trend nicht durch Störungen (ungünstige Entwicklung der Pandemie, Handelskonflikt mit China) überlagert wird.
Fazit: Der AUD bietet Dank der Zinsperspektiven gute Chancen, ist aber wegen der Unwägbarkeiten der Corona-Pandemie nicht ohne Risiken.
Empfehlung: Die bis August 2024 laufende Anleihe der Australia & New Zealand Banking Grp (AU3CB0266179) bietet bei 3 Jahren Laufzeit eine immerhin positive Kleinstrendite von knapp 0,8% (Bund -0,73%) samt der Chance auf Währungsgewinne.