Deutliche Belastungen für den Euro
Die bislang fest eingeplante Normalisierung der Geldpolitik wird wieder unsicher. Selbst das Ende der quantitativen Lockerungen ist fraglich. Grund sind einmal die aktuellen Wirtschaftsdaten, die schwächer sind als von der EZB erwartet und bisher zugrunde gelegt. Vor allem die jüngste Handelsbilanz per September enttäuschte. Der Überschuss sank um 20% zum Vormonat. Ursache ist der Einbruch der Exporte. Sie gingen um 1% zurück, nachdem sie im Monat zuvor ein Plus von 5,6% verzeichnet hatten (jeweils zum Vorjahresmonat).
Auch die Industrieproduktion legt den Rückwärtsgang ein. Hier gab es per September -0,3% nach +1% im August (jeweils zum Vormonat). Der Einkaufsmanager-Index ist ebenfalls auf dem Rückzug. Er lag mit zuletzt 53,1% jedoch noch klar über der Expansionsschwelle. Die von 2,2% auf 0,8% gesunkene Zuwachsrate (jeweils zum Vorjahresmonat) der Einzelhandelsumsätze nährt allerdings Befürchtungen, dass es auch hier weiter abwärts geht. Das allein würde einen schwächeren Euro bringen.
Indes schwelt der Streit um die italienischen Staatsfinanzen weiter. Und droht zu einer neuen Schuldenkrise zu werden. Die italienische Regierung setzt dabei nicht nur (gewollt) die EU, sondern offenbar unwissentlich auch ihre privaten Gläubiger unter Druck – was irgendwann zur Rationierung (d.h. Verweigerung) von Kredit führt und damit zum schnellen Staatsbankrott. Daher ziehen sich die Anleger aus dem Euro zurück.
Fazit: Der Euro wird mit wachsenden Risiken weiter schwach tendieren. Die 1,05 EUR|USD aus unserem Prognoseband sind mittlerweile ein realistisches Ziel jedenfalls für das nächste Quartal.