Die Saudis brauchen Geld
Saudi-Arabien muss sich viel Geld leihen. Das Land befindet sich im Umbau. Die Ölförderung ist unverändert das Herzstück der Wirtschaft Saudi Arabiens. Und sie läuft derzeit nicht besonders gut. So steckt hinter der aktuellen IWF-Prognose von 1,9% Wachstum für das laufende Jahr ein Zuwachs im Nicht-Öl-Sektor von 2,9%. Das Ölgeschäft selbst legt nur um 0,7% zu.
Das provoziert starke soziale Spannungen. Rund 12,5% der einheimischen Arbeitskräfte sind ohne Job. Das damit vorhandene Konfliktpotenzial wird mithilfe hoher Transferleistungen des Staates begrenzt. Das wiederum belastet den Etat stark. Hinzu kommen die Investitionen in den Auf- und Ausbau des Nicht-Öl-Sektors der Wirtschaft.
Der Öl-Umsatz reicht nicht mehr aus
Folglich wachsen die staatlichen Defizite. Sie liegen mittlerweile bei Größenordnungen zwischen 6% und 9% vom BIP. Die Quote der Staatsschulden steigt gemäß IWF-Projektion für das kommende Jahr von 13,1% (2016) auf 24,7% vom BIP. Die Einnahmen aus dem Ölgeschäft reichen nicht mehr aus, um alle staatlichen Unternehmen und Leistungen zu finanzieren. Seit dem letzten Jahr wird daher eine Mehrwertsteuer erhoben.
Dieses staatliche Defizit wird allerdings per Saldo vom Inland finanziert. Der Überschuss der Leistungsbilanz erreichte im letzten Jahr 9% vom BIP und wird im laufenden Jahr gemäß IWF-Projektion auf immer noch stattliche 6,9% sinken. Saudische Adressen bleiben daher netto wichtige Finanziers auf den internationalen Anleihemärkten. Der saudische Staat muss wiederum große Mittel beschaffen, um die sozialen Probleme im Inland und den Ausbau der Nicht-Öl-Wirtschaft zu bewältigen.
Fazit: Dank der immer noch gewaltigen Ölreserven bleiben sowohl der Staat als auch die staatliche Ölgesellschaft Aramco attraktive Emittenten.
Empfehlung: Interessant ist etwa der bis April 2022 laufende auf US-Dollar lautende Aramco-Bond (XS 198 211 826 4) mit rund 2,6% Rendite bei einem Rating A+ (Fitch).