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Monatsprognose

Flaches Wachstum in Euroland, Schwankungen in den USA

Unsere Monatsprognose für die weltweit wichtigsten Währungen.

Der Druck der Sanktionen

Die russische Notenbank hob ihre Leitzinsen um 50 Basispunkte auf jetzt 8% an. Sie sah sich dazu gezwungen, um den von den Sanktionen ausgehenden Druck aufzufangen. Die Kapitalflucht ist ungebremst. Allein im ersten Halbjahr flossen offiziell knapp 75 Mrd. Dollar ab. Dafür nimmt die Inflation zu (zuletzt 7,8%). Der Rubel wird schwach. Das wiederum wird weiteren Preisauftrieb bringen. Unterdessen fällt das Wachstum gegen Null: Per Juni ergab der Vergleich zum Vorjahresmonat noch 0,6%. Die Zinserhöhung (der weitere folgen dürften) wirkt da kontraproduktiv.

Fazit: Wir erwarten weiteren Druck auf den Rubel.

Vor Abschwächung

Die britische Konjunktur zeigt Abkühlungszeichen. Die Zuwächse der Einzelhandelsumsätze lagen zuletzt mit 3,6% (Jahresvergleich) sowohl unter den Werten des Vormonats (3,9%), als auch den Erwartungen (3,8%). Die Industrieproduktion als auch das enger definierte Manufacturing zeigen rückläufige Zuwächse im Jahres- und rote Zahlen im Monatsvergleich. Hinzu kommt die Handelsbilanz mit wachsenden Defiziten und schrumpfenden Exporten.   

Fazit: UK präsentiert derzeit eine glänzende Fassade, die das Pfund stützt. Sie ist aber kaum haltbar. Das Pfund wird zum Wackelkandidaten werden.

Mut wird belohnt

Nun scheint auch Spanien die wirtschaftliche Wende zu schaffen. Das zweite Quartal brachte ein ansehnliches Wachstum: 0,6% zum Vorquartal, rund 2,4% annualisiert, 1,2% zum Vorjahresquartal. Motor ist die wachsende Beschäftigung. Daraus entsteht Binnennachfrage. Damit deutet sich in Spanien an, was die baltischen Staaten bereits vorgemacht haben: Der Weg aus der Krise führt über harte Reformschnitte und eine Stabilisierungsrezession zurück auf einen langfristig haltbaren Wachstumspfad. Die spanische Erfahrung lässt die Position Frankreichs und seines Präsidenten François Hollande noch fragwürdiger erscheinen. Hollandes Politikverweigerung macht Frankreich zum kranken Mann Europas.

Auch die anderen Staaten kommen voran. Italien präsentiert sich mit ansehnlichen Ergebnissen und Perspektiven. Folglich hat auf Ebene der Eurozone die flache Erholung weiter Bestand. Es bleibt aber abzuwarten, bis zu welchem Punkt die Auseinandersetzung mit Russland eskaliert. Erste Folgen der Ukraine-Krise werden jetzt erkennbar. Aufträge und Umsätze fallen aus. Daraus können sich noch negative Überraschungen ergeben.

Die Inflation bleibt unterdessen knapp über der Nulllinie. Das ist aber nach wie vor weder überraschend noch problematisch, sondern eine Folge der notwendigen Anpassungen in den Krisenstaaten. Der leichte Rückgang des Euro zum Dollar dürfte hier ein wenig Entlastung bringen.

Fazit: Die Eurozone bleibt auf flachem Wachstumskurs. Der Euro dürfte zumindest einen Teil seiner Überwertung abbauen.

Heftige Schwankungen

Die aus den USA gemeldeten Wachstumsraten haben es in sich. Auf den überraschend scharfen Einbruch im 1. Quartal – zunächst -2,9%, revidiert -2,1% –, folgten nun 4% plus. Diese heftigen Schwankungen reflektieren die US-Neigung, sich an annualisierten Daten zu orientieren. Der in Europa üblichere Vergleich über zwölf Monate ergibt denn auch „ruhigere“ 2,4% für das US-Wachstum.

Dennoch ist das Auf und Ab der Beachtung wert. Dahinter stehen beträchtliche Schwankungen der Lagerinvestitionen. Im 1. Quartal lieferten sie mit rund -1,2 Prozentpunkten über die Hälfte des Minus. Und im 2. Quartal trugen sie mit rund 1,7 Prozentpunkten zu deutlich mehr als ein Drittel des Zuwachses bei. So starke Schwankungen bei der Lagerhaltung sprechen für geringes Vertrauen der Marktteilnehmer in die weitere Entwicklung.

Unterdessen halten die Währungshüter an ihrem Straffungskurs fest. Der quantitative Stimulus wird zurück gefahren. Zinserhöhungen werden für die nächsten Monate ausgeschlossen. Denn trotz der positiven Überraschungen wird die Erholung noch als eher schwach eingeschätzt. Trotz gesunkener Arbeitslosenquote wird weiter Unterbeschäftigung vorausgesagt. Die Baukonjunktur wird als allenfalls moderat eingeschätzt. Auch die niedrige Inflation (unter dem Ziel 2%) spricht für eine eher schwache Nachfrage.

Fazit: Alles in allem sollte der Dollar von der Straffung der US-Geldpolitik profitieren und seine Unterbewertung vor allem zum Euro abbauen. 

Schlechte Nachrichten

Die zur fiskalischen Konsolidierung unumgängliche Erhöhung der Mehrwertsteuer scheint Nippons Konjunktur auszubremsen. Die Daten vom aktuellen Rand bringen ausschließlich unschöne Überraschungen. Die Konsumentenpreise sind zuletzt wieder mit -0,1% in den negativen Bereich zurückgefallen. Das wird durch die Jahresraten um 3% kaum verbessert. Denn die sinkende Konsumentennachfrage – die Umsätze im Einzelhandel sanken um 0,6% statt erwarteter 0,5% nach -0,4% im Vormonat – sowie die schwache Industrieproduktion (-3,3% statt Konsens -1,2%) deuten wie der Einkaufsmanager-Index (50,8 Punkte statt Konsens 51,9) auf eine Abschwächung hin. Zudem bleibt auch die Handelsbilanz weiter tief im Minus stecken. Die Exporte fallen weiter (-2% gegenüber Vorjahr statt Konsens +1,1% nach -2,7% im Vormonat). Auch hier wird die Schwäche Japans deutlich. Das bislang nicht eingelöste Versprechen auf strukturelle Reformen erweist sich immer mehr als größtes Hindernis einer Erholung. Abgesehen von den altbekannten und mittlerweile abgeklungenen expansiven Konjunkturimpulsen ist nichts passiert, was Japans Wirtschaft voranbringen könnte.

Fazit: Die Politik dürfte den Yen oberhalb 100 Yen/Dollar halten. Das ergibt eine Aufwertung zum Euro.

Weiter stark

China bleibt eine Konjunkturlokomotive. Das Wachstum von 7,5% (Jahresvergleich) für das 2. Quartal unterzeichnet die Dynamik. Das annualisierte Wachstum liegt bei 8%. Auch andere Daten deuten auf ein hohes Tempo. Der Einkaufsmanager-Index zieht wieder von 50,8 auf 52 Punkte an. Das gleiche gilt für die Industrieproduktion (+9,2% nach +8,8%). Das Ganze findet bei niedriger Inflation statt: Sie liegt bei 2,3% (nach 2,5%). Somit besteht Spielraum für weitere Impulse. Denn die hohe Schlagzahl ist politisch erwünscht, weil sie zwei Zielen dienen muss: Zum einen sollen soziale Spannungen durch neue Verteilungsspielräume begrenzt werden. Zum anderen gehört der wirtschaftliche Erfolg zur regionalen Expansionsstrategie Pekings gegenüber den asiatischen Nachbarn. Zum militärischen Druck gesellt sich die Aussicht auf gute Geschäfte als Belohnung bei Wohlverhalten. Das ist ein probates Mittel, um die Solidarität unter den Nachbarn in der ASEAN zu verhindern. Dazu sind beeindruckende Wachstumszahlen unabdingbar.

Fazit: China wird die gesamte Wirtschaftspolitik seinen Wachtumsanforderungen unterordnen. Selbst die vorsichtige Liberalisierung der Finanzmärkte, mit der China seine Rolle auf den internationalen Märkten ausbauen will.

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