Im Weltfinanzsystem steigen die Risiken
Im Weltfinanzsystem steigen die Risiken. Die globale Schuldenquote erreicht einen neuen absoluten Höchststand. Nach den aktuellen Daten des Intitute of International Finance (IIF) betrug sie per Ende des 1. Quartals 318% vom BIP. Die Verschuldung stieg sowohl in den etablierten Industriestaaten als auch den Emerging Markets. Und das trotz des global erkennbaren Trends zu steigenden Zinsen. Das bedeutet wachsende Kreditrisiken. Denn die Schuldenlast und der Schuldendienst steigen offenbar schneller als die Einkommen als Grundlage der Schuldentragfähigkeit.
Die Risiken verteilen sich aber nicht gleichmäßig. In Polen, Tschechien und Ungarn sinken die Schuldenquoten gegen den Trend. Und zwar in allen Sektoren. Dies nicht zuletzt dank des starken Wachstums dort. Allerdings bleiben hier beachtliche Währungsrisiken. Vor allem in Ungarn sind die Währungsschulden der Unternehmen der Finanzbranche (ca. 70% der gesamten Schulden) und der nichtfinanziellen Unternehmen (ca. 50%) beachtlich. Forint-Abwertungen schlagen direkt in die Bilanzen durch.
Bedrohlich sieht es in der Türkei aus.
In Polen sind die Verhältnisse günstiger. Mit Ausnahme der privaten Haushalte. Deren Schulden lauten immer noch zu über 40% auf fremde Währung. Bedrohlich sieht es in der Türkei aus. Dort lauten 83% der Schulden der Banken und 56% bei nichtfinanziellen Unternehmen auf Dollar oder Euro. Die starke Abwertung der Lira hat die Schuldenlast stark vergrößert. Ebenfalls schwach wirken Argentinien und Brasilien. Auch deren Staatsschuldenquoten steigen. In Asien stechen die Zahlen für Chinas Industrieunternehmen heraus. Sie sind in Höhe von 163% vom BIP verschuldet. Allerdings spielen fremde Währungen keine nennenswerte Rolle.
Fazit: Bei der Risikoabschätzung ist der Anteil der Währungsschulden wichtiger als die Gesamtschuldenquote. Denn dieses Risiko ist für einzelne Länder kaum beherrschbar.