Notenbanken am Überziehungspunkt
Die Notenbanken in den USA und Europa kommen gerade in eine kritische Phase. Die Konjunkturdaten sind noch - überraschend - gut. Die Inflation bleibt hoch. Darum müssen die Zinsen weiter rauf. Aber die Frühindikatoren deuten klar in die andere Richtung und deuten weiter auf eine Rezession hin.
In der Eurozone gibt es - genau wie in den USA - die Hoffnung darauf, dass eine Rezession vermieden wird. Oder, dass sie nur sehr moderat ausfällt. Daher sind Berichte und Statements aus der Europäischen Zentralbank (EZB) überraschend, dass die Währungshüter angeblich dem Ende des Zinserhöhungszyklus nahe wären. FUCHS-Devisen halten diese Spekulationen für falsch.
Die EZB wird auch bei ihrer nächsten Zinsentscheidung einen großen Schritt gehen. Und sie wird, ähnlich wie die Fed, noch längere Zeit keine Rücksicht auf die Konjunktur nehmen können. Denn die Preissteigerungen sind nach wie vor hoch. Ein Rückgang der Inflationsrate, selbst wenn sie auf 5% sinken sollte, wäre noch weit vom Inflationsziel der EZB entfernt. Das liegt bei 2% im langfristigen Verlauf.
Notenbanken am Überziehungspunkt
Dennoch deutet sich an, dass die Notenbanken in die letzte Phase ihres Zinserhöhungszyklus kommen. Sie kommen jetzt in die Phase, in der die Konjunktur noch scheinbar stark genug ist, sich über Wasser zu halten oder nur geringfügig abzutauchen. Allerdings sind noch nicht alle Zinsschritte in der Wirtschaft angekommen. Sie beginnen jetzt aber in der Breite zu wirken und massiv zu bremsen.
Die Notenbanken sind jetzt am Überziehungspunkt angekommen. Sie werden ihre Politik aber noch weiter durchhalten (müssen). Die Fed hat sogar gute Chancen, auf der Zinsseite bereits wieder eine Flughöhe erreicht zu haben, die ihr Raum für ein vorsichtiges Gegenmanöver gibt, um einen Konjunktureinbruch abzufangen. Zumal der Preisdruck in den USA schneller nachlassen dürfte als in der Eurozone.
Fazit: In den nächsten Monaten wird sich zeigen, wie ernsthaft die Geldpolitiker in den USA und Europa die Inflation zügeln wollen. Drosseln sie das Zinstempo bereits jetzt, wird sich die Inflation verfestigen. Das Risiko für eine längere Stagflation nimmt dann zu.