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Prognostiker warten auf US-Wahl

Shockdown noch nicht eingepreist

Alle warten auf den Dienstag: dann wählen die USA. Das Ereignis zieht die Prognostiker derart in den Bann, dass sie sich vorher nicht aus der Deckung trauen. Eine bank prescht kurz vor Redaktionsschluss vor.

Breaking News … Die Commerzbank ändert kurz vor Redaktionsschluss ihre Dollar-Prognose. 1,15 auf Sicht Jahresende, 1,20 auf 12-Monatssicht. Die Co-Bank rechnet mit einer nochmaligen Zinsabsenkung durch die EZB im Dezember um 10 Basispunkte auf -0,60%. Ansonsten gilt noch: Alles steht still. Es scheint, als hätten die US-Präsidentenwahl und die neusten Corona-Ausbrüche in Europa die Prognostiker in den Banken in eine Schockstarre versetzt. Die Prognosen sind jedenfalls allesamt unverändert zum Vormonat. Wenn auch nicht (mehr) die Rahmenbedingungen.

Man beobachte gespannt, „wie sich die Infektionszahlen entwickeln und wie die politischen Reaktionen darauf aussehen werden“, heißt es bei Berenberg. Pictet Wealth Management wiederum ist „für die nächsten Quartale“ der Ansicht, „dass das BIP-Wachstum in den USA wahrscheinlich nicht stark genug ist, um den überbewerteten Dollar allein anzuheben“. Die relativ hohe Rendite, die der US-Dollar früher angeboten habe, werde für eine Weile wahrscheinlich nicht wieder auftauchen. 

Realität überholt (geltende) Prognosen

Inzwischen hat die Realität die Prognosen überholt. EUR|Dollar strebt Richtung 1,15. Die Commerzbank sieht aufgrund des Lockdowns inzwischen nur noch Stagnation fürs 4. Quartal in Euroland. „Das erwartete Plus von 1% für das vierte Quartal könnten wir uns abschminken“, heißt es im Frankfurter Co-Bank-Turm. Und auch die EZB liefert kein Futter für eine positive Euro-Fantasie. Als „dovish“ – taubenhaft –, interpretieren die Märkte ihre gestrige Reaktion (s. Seite 1), wenn nicht sogar als ratlos.

Die USA liefern wiederum auf den ersten Blick beeindruckende Wachstumszahlen im 3. Quartal. Das reale BIP stieg um 33,1% zum Vorquartal, jedoch vor allem aufgrund des starken Basiseffekts: das vorangehende Quartal hatte ein Minus von 31,4% gebracht, das erste war bereits mit 5% unter Wasser. Privater Verbrauch und Anlageinvestitionen sind immer noch unter Vorjahresniveau. Das Handelsbilanzdefizits weitet sich zudem deutlich aus. Das allein kostete im 3. Quartal 3,1 Prozentpunkte Wachstum.

Kann man dem US-Wachstum trauen?

Der Ausblick bleibt verhalten. Erst im 4. Quartal 2021 würden die USA ihr Niveau vor Beginn der „Pandemie“ wieder erreichen, meint die Hamburger Berenberg Bank. Auch die Commerzbank sieht nur noch ein „unspektakuläres Plus“ für die US-Wirtschaft im 4. Quartal. Die kanadische CIBC kann sich bei einem Biden-Sieg am Dienstag den Beginn eines schwächeren Dollar-Trends in 2021 vorstellen

Je nach Standpunkt sieht es für den Yen deutlich „besser“ aus. Er steht unter Aufwärtsdruck. (Nicht nur) Pictet rechnet mit einer Fortsetzung dieses Trends. Gründe sind „die fundamentale Unterbewertung des Yen, seine attraktiven Realzinsen und der begrenzte Spielraums für weitere bedeutende japanische Portfolioinvestitionsabflüsse“, so die Schweizer Privatbank. Vor allem die anderen Fluchtwährungen Dollar und Franken seien „erheblich teurer als die japanische Währung“.

Fazit: Der Shockdown in Europa ist noch nicht eingepreist. Wir gehen davon aus, dass die Prognosen sehr bald zu Gunsten des Dollar angepasst werden.

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