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Unklare EZB-Signale, Rezessionsgefahr in der Schweiz

In unserem Devisen-Wochenschwerpunkt blicken wir auf die Entwicklungen in der Eurozone, den USA, Japan, China, Großbritannien und der Schweiz.

Unklare Signale der EZB

Eine schwache Euro-Bewertung ist derzeit als starkes Konjunkturprogramm willkommen, vor allem in Frankreich. Dort wurden zuletzt mit den Wachstumszahlen zum 1. Quartal erste Ansätze einer Erholung erkennbar. Ob der neuen EZB-Direktor Benoît Cœuré nun im Auftrag der Zentralbank oder seiner Regierung in Paris oder wirklich nur aus Schusseligkeit den Euro herunter geredet hat, ist letztlich unwichtig. Noch erfreulicher: Spanien und Italien konnten sowohl bei den Wachstumszahlen als auch bei der Industrieproduktion beachtliche Zuwächse melden. Hier kommt die Erholung voran. Die Inflation steht bei Null (zuvor -0,2%). Das weist immerhin in die von der EZB gewünschte Richtung. In Deutschland scheint die Konjunktur ihren Zenit erreicht zu haben. Eine positivere Beurteilung der aktuellen Lage gleicht im Ifo-Index die zurückgehenden Erwartungen für die Zukunft aus. Immerhin bleibt die Außenwirtschaft in Deutschland und der Eurozone insgesamt stark.

Fazit: Abgesehen von den griechischen Schulden sind kaum akute Risiken für die Eurozone zu erkennen. Der moderate Aufwärtstrend geht weiter. Impulse auf den Euro müssten von außen kommen.   

Hoher Erwartungsdruck

Die konjunkturelle Lage der USA ist tendenziell positiv, zeigt aber noch deutliche Schwächen. Die Wachstumskräfte liegen klar im Servicebereich. Dort wachsen Beschäftigung und Nachfrage. Der Einkaufsmanager-Index gab aber auch hier zuletzt von 57,8 auf 56,4 Punkte nach. Ursache war vor allem eine geringere Nachfrage. Sehr viel schwächer ist dagegen die gewerbliche Wirtschaft, vor allem die Industrie im engeren Sinne. Gemessen an den stark industrieorientierten Indizes der einzelnen Fed-Banken geht es hier eher abwärts: Fünf von sechs lagen unter den Erwartungen, drei waren rückläufig und lagen zudem im negativen Bereich.

Dieses schwächere Bild wird auch vom Einkaufsmanager-Index bestätigt. Er lag für den gewerblichen Bereich mit zuletzt 53,8 Punkten zwar im positiven Bereich, aber eben auch unter den Erwartungen (54,6) und dem Vormonat (54,2). Die Industrieproduktion lieferte zuletzt mit zwei Minus-Monaten (jeweils -0,3%) in Folge ebenfalls ein schwaches Bild. Auch die Konsumnachfrage ist nicht sehr stark. Das Konsumentenvertrauen legte zwar leicht von 94,3 auf 95,4 Punkte zu. Der Zuwachs beruht allerdings auf der Abwärtsrevision des Vormonats (zunächst 95,2). Zudem liegt das Niveau damit unter den Werten über 100 vom Jahresanfang. Da wundert es kaum, dass die Zahlen der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe wieder anzog. Konsumenten und Unternehmen bleiben vorsichtig. Die zuletzt gemeldeten Zuwächse im Einzelhandel konzentrierten sich auf die Discounter. Selbst die Order-Zunahme bei den Maschinenbauern, die im Rahmen der „durables“ erkennbar ist, ist ein unzureichender Ausgleich für die zuvor notierten Rückgänge. Von daher stehen die jüngsten Gewinne des Dollar auf dünnem Eis. Sie sind wohl eher auf den Erwartungsdruck als auf tatsächliche Stärke zurückuzuführen.

Fazit: Die mittlerweile per September erwartete erste Zinserhöhung ist schon wieder unsicherer geworden. Es könnte auch Dezember werden, wenn die nächste BIP-Revision eine Enttäuschung bringt. Das schafft Rückschlagspotenziale für den Dollar.

Zwischenhoch

Die Wachstumszahlen zum 1. Quartal brachten auf den ersten Blick eine positive Überraschung. Sie betrugen (annualiserte) 2,4% (Konsens 1,6%, Vorquartal 1,5%). Diese Zahlen täuschen allerdings ein wenig: Hier steckt immer noch ein Basiseffekt nach dem Einbruch durch die Steuererhöhung im letzten Jahr drin, wie der einfache Jahresvergleich (+1,4%) zeigt. Das wird etwa beim Einzelhandel sichtbar, der im Jahresvergleich per April um 5% zulegen konnte. Im Vorjahresmonat verzeichnete er allerdings einen Einbruch um 9,7%. Immerhin wirkt der schwache Yen weiter. Die Handelsbilanz rutschte zwar in ein vergleichsweise kleines Minus (53 Mrd. Yen) zurück, die Exporte legten aber zu. Die Auslandsorders sorgten bei der Industrie insgesamt für bessere Stimmung. Der Einkaufsmanager-Index stieg im Mai auf 50,9 Punkte (Vormonat 49,7) und damit wieder über die Expansionsschwelle. Dieser Schub dürfte kaum nachhaltig sein. Er wird lediglich durch die extrem expansive Politik und durch Interventionen erzeugt.

Fazit: Der Yen dürfte zum Dollar politisch geschwächt bleiben und sollte auch zum Euro leicht nachgeben.  

Reformkurs

Die Verlangsamung des Wachstums geht wenig spektakulär weiter. Die Industrieproduktion ist zuletzt mit 5,9% gewachsen, weit entfernt von den 2013/14 notierten Raten. Der Einkaufsmanager-Index der Industrie ist noch um ein Zehntel weiter abgerutscht auf jetzt 49,1 Punkte. Das deutet auf weitere Rückgänge. Demgegenüber ist der schwächere Zuwachs beim Einzelhandel (zuletzt +10%) sehr viel weniger ausgeprägt. Der Konsum gewinnt an Gewicht. Das alles liegt im Rahmen der Erwartungen. Dazu passt auch, dass die Notenbank wieder die Zinsen auf jetzt 5,1% gesenkt hat, um die Nachfrage zu stimulieren. Die wichtigeren Entwicklungen liefert derzeit die Politik: Die Regierung macht ernst mit der Liberalisierung des Finanzsystems und hat mit der neuen Einlagenrsicherung dafür eine wichtige institutionelle Voraussetzung geschaffen. Nimmt man die vorbereitenden Schritte hin zur vollständigen Zinsfreigabe – der Spielraum für die Einlagensätze wurde fühlbar erweitert – sowie die Reform der kommunalen Finanzen samt der Schaffung eines Anleihemarktes hinzu, zeichnet sich ein beachtliches Reformszenario ab. Es wird China neuen Schub geben. Denn hier wird weiter klar auf den vom Markt ausgehenden Zwang zur Effizienz gesetzt.

Fazit: Der Yuan wird stabil gehalten werden. Eine leichte Aufwertung käme der Orientierung auf eine stärkeren Konsum entgegen.  

Exportschwäche drückt das Wachstum

Das 1. Quartal bringt eine leichte Enttäuschung für UK. Die schwachen Exporte haben das Wachstum auf 2,4% gedrückt, nach rund 3% für das letzte Quartal 2014. Auf der Entstehungsseite war auch ein schwächerer Beitrag der Dienstleistungen, v. a. der Banken, zu verzeichnen. Auch der private Konsum lieferte weniger Schub. Unterdessen wird die Schwäche der Industrie deutlicher. Sie leidet nicht zuletzt auch unter einer vergleichsweise schwachen Arbeitsproduktivität. Die noch verbliebenen Industriebetriebe sind in vielen Bereichen kaum mehr als eine verlängerte Werkbank ausländischer Produzenten. Damit gehen immer mehr Fähigkeiten und Kompetenzen verloren. Von den EU-Verhandlungen her ist jetzt zunehmend Unruhe beim Pfund zu erwarten. Nach wie vor ist kaum erkennbar, dass Premier David Cameron irgendwelche handfesten Zugeständnisse erhalten wird, die eine erfolgreiche Ja-Kampagne stützen könnten.

Fazit: Das Pfund wird zunächst mehr Volatilität zeigen, allerdings auf längere Sicht nachgeben.

Akute Rezessiongefahr

Die Folgen der Franken-Freigabe sind wenig positiv. Die Handelsbilanz wies zuletzt einen wieder steigenden Überschuss aus, allerdings nur, weil die Importe schneller fallen als die Exporte. Die Einzelhandelsumsätze sind klar rückläufig, zuletzt mit -2,8% per April nach -2,7% (März, jeweils zum Vorjahresmonat). Die Beschäftigung ist (noch?) stabil, wobei Zuwächse bei den Dienstleistern Rückgängen der Industrie gegenüberstehen. Die Inflationsrate ist unterdessen mit -1,1% per April nach -0,9% im März deutlich ins Minus gerutscht. Mit dem BIP-Rückgang im 1. Quartal (-0,2% nach +0,5% im 4. Quartal 2014) steht nun auch die Rezessionsgefahr im Raum.

Fazit: Der Franken dürfte ohne Politikwechsel zunächst hoch bewertet bleiben und zusätzlichen Deflationsdruck erzeugen.

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