Axel Weber zur Finanzmarktkrise: Da kommt noch was nach
Ex-Bundesbankpräsident Axel Weber wirft EZB und Fed schwere handwerkliche Fehler vor. Die Notenbanken trügen ein gerüttelt Maß Schuld an der hohen und andauernden Geldentwertung. Diese Ansicht – die FUCHS-DEVISEN teilen (Link) – vertrat Weber als Redner auf dem CDU-Wirtschaftstag. Das ist bemerkenswert. Denn Weber ist der ehemalige Bundesbankpräsident und Verwaltungsratspräsident (Aufsichtsratsvorsitzender) der schweizerischen Großbank UBS.
Weber, habilitierter Volkswirt und ehemaliger Lehrstuhlinhaber für Internationale Ökonomie an der Universität zu Köln ließ kaum ein gutes Haar an den Verantwortlichen in Fed und EZB. „Diese Inflation war für mich von der Höhe wie von der Schnelligkeit her ein klarer, absehbarer Fehler der Notenbanken. Die Notenbanken hatten die falsche Strategie, die falschen Prognosemodelle und waren getrieben vom Wunschdenken, dass die Inflationsrate nach drei Jahren wieder beim Zielwert von 2% sein wird.“ Das habe zu Handlungsverzögerungen geführt.
Zwölf Monate hinter der Kurve
Fed wie EZB hätten sich die Preisentwicklung nicht angeschaut, nur die Inflationsraten. Damit war man bereits 12 Monate „hinter der Kurve“. Dann habe es einige Monate gedauert, bis man sich einig war. 18 Monate waren rum. Und bis zur Umsetzung habe es dann noch mal gedauert.
Die Folge: Die schnellste Zinsnormalisierung mit den größten Zinsschritten, die man in der Nachkriegsgeschichte gesehen habe. Da müsse sich niemand wundern, wenn die Banken mit ihrem asset liabilty management (das Management der finanziellen Stabilität durch Kontrolle der eingegangenen Risikopositionen) nicht hinterhergekommen seien und diese neue Zinswelt in ihren Aktivitäten umsetzen konnten. Jetzt stünden wir erst am Rande von neuen Finanzmarktproblemen, so Weber. „Wir haben die ersten Vorläufer gesehen. Alles heute passiert schneller, passiert vehementer.“