An den Finanzmärkten hat sich eine allgemeine Erwartung eingestellt, dass die nächste Zinswende bevorsteht. Zumindest für die US-Notenbank ist die Erwartung klar, dass es im Jahr 2024 mit den Zinsen abwärts gehen wird. Der Markt preist längst fest drei Zinsschritte nach unten ein.
Vor diesem Hintergrund ist es bemerkenswert, dass die Fed immer wieder versucht, die Zinssenkungserwartungen zu bremsen. Zumindest in Statements weisen Fed-Gouverneure stets darauf hin, dass die "Inflation hartnäckig" und von längerer Dauer sein dürfte. Auch Verweise auf den starken Arbeitsmarkt und die (noch) robuste Konjunktur fehlen nicht.
Wettet der Markt gegen die Fed?
Der Markt nimmt diese Mahnungen aber nicht für voll. Es scheint so, dass die Fed hat ein gutes Stück ihrer Glaubwürdigkeit eingebüßt hat. Die Märkte gehen unbeirrt davon aus, dass das Lavieren mit Worten nur "Gerede" ist. Damit verbindet sich für uns die Frage, ob die Fed die Entwicklung der Konjunktur und Inflation wirklich und erneut so falsch einschätzt (wie bei der Zinswende nach oben) und einen kräftigen Konjunktur-Knick nicht kommen sieht (im Gegensatz zum Markt).
Für die Europäische Zentralbank (EZB) ist die Erwartung auf Zinssenkungen noch nicht ganz so ausgeprägt. Aber auf für die Europa ist die Markterwartung bei den Zinsen klar nach unten gerichtet. In etlichen Emerging Markets werden die Zinsen bereits zurückgenommen. Eine krasse Ausnahme ist die Türkei. Dort galoppiert die Inflation. Die Notenbank hat den Leitzins gerade auf 42% angehoben.