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Emerging Markets

Permanenter Geldabfluss

Wie Ebbe und Flut verhalten sich die internationalen Geldströme zu den Emerging Markets. Die Sogwirkung ist jeweils enorm. Doch jetzt herrscht Ebbe.

Die Risiken auf den Finanzmärkten verlagern sich derzeit von den etablierten Industriestaaten hin zu den Emerging Markets (EM). Zu diesem Ergebnis kommt der aktuelle Bericht des IWF zur Stabilität der globalen Finanzmärkte (GFSR). Das Risiko der Emerging Markets (EM) durch externe Schocks ist durch strukturelle Probleme gewachsen. Denn aktuell wird die Liquidität auf den globalen Märkten knapper und die Risikoprämien wachsen. Die Probleme sind aus der Konstellation erwachsen, die sich im Gefolge der Krise von 2008/9 ergab. Die allenthalben betriebene expansive Geldpolitik mit niedrigen Zinsen und hoher Liquiditätsschöpfung hat auch in vielen EM-Staaten zu hohen Schuldenquoten im privaten Sektor (Unternehmen und Haushalte gleichermaßen) geführt. Hinzu kommt ein beachtliches Währungsrisiko. Denn ein erheblicher Teil des Kapitalimports wurde durch Währungskredite abgewickelt. Allein der Zufluss in die EM über den Bond-Markt stieg von rund 200 Mrd. Dollar 2006 auf rund 900 Mrd. Dollar 2014. Dabei entfällt der Löwenanteil des Zuwachses auf chinesische Emittenten. 2006 spielten diese kaum eine Rolle. 2014 standen sie bereits für rund zwei Drittel des Volumens (rund 600 Mrd. Dollar). Die regionale Gliederung der Ströme über den Anleihemarkt zeigt vor allem für Lateinamerika ein hohes Währungsrisiko. Es erstreckt sich auf etwa zwei Drittel des 2010–14 aufgelegten Volumens. Osteuropa folgt an zweiter Stelle (etwas mehr als die Hälfte des Volumens). Die asiatischen Emissionen erfolgten dagegen vor allem in lokaler Währung und nur zu 10%–20% in fremder Währung. Die Buchschulden entsprechen diesen Strukturen. In dieser Lage wirken fast alle globalen Trends belastend. Allein schon die Erwartung einer Straffung der US-Geldpolitik hat zu Repatriierungen aus den EM-Märkten geführt. Mittlerweile fließen permanent Mittel ab. Die Schätzungen für 2015/16 belaufen sich auf bis zu 800 Mrd. Dollar. Das würde auf eine empfindliche Schwächung hinauslaufen. Hinzu kommt die schwächere Konjunktur Chinas. Sie hat schon zu einer sinkenden Nachfrage und fallenden Preisen im Rohstoffgeschäft geführt. Zudem schafft die Abwertung des Yuan Druck auf die anderen EM-Staaten. Sie müssen nachziehen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten. Das muss wiederum mit schwächeren Einkommen bezahlt werden.

Fazit: Die Differenzierung der Emerging Markets dürfte schärfer werden. Eine möglichst solide Leistungsbilanz, ein erfolgreicher Export und die Einwerbung von Direktinvestitionen werden als wichtige Qualitätsmerkmale für die einzelnen Staaten wieder stärkere Beachtung finden.

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