Lateinamerikanische Zuckerernte auf 11-Jahrestief
Der Zuckerpreis bewegt sich seit zwei Jahren in einer breiten Handelsspanne. Er schwankt zwischen rund 17 US-Cent je Pfund auf der Unterseite (Unterstützung) und einem Widerstandsbereich bei etwa 20,50 US-Cent je Pfund. Aktuell handelt der süße Rohstoff mit 17,83 US-Cent je Pfund im unteren Bereich dieser Seitwärtsrange. Aus charttechnischer Sicht steigt auf dem aktuellen Kursniveau die Wahrscheinlichkeit für einen erneuten Dreh nach oben. Wichtig dabei: die Marke von 17 US-Cent je Pfund sollte nicht nachhaltig unterschritten werden, sonst drohen weitere Kursverluste.
Deutlich weniger Zucker aus Brasilien erwartet
Auch von fundamentaler Seite kommt indes Rückenwind für den Zuckerpreis. Das weltweite Zuckerangebot dürfte sich weiter verknappen. So hat die brasilianische Agrarbehörde Conab ihre Schätzung für die kommende Zuckerrohrernte 2022/23 in der Hauptanbauregion Center-South (CS) von 539 Mio. auf 514 Mio. Tonnen deutlich nach unten korrigiert. Damit würde die Ernte noch 11 Mio. Tonnen geringer ausfallen als in der Saison 2021/22. Zudem wäre dies die geringste Zuckerrohrmenge der Region seit elf Jahren.
Als Grund der Abwärtsrevision nannte die Behörde das extrem trockene Wetter sowie eine geringere Anbaufläche als zuvor. Die Zuckerproduktion in Center South dürfte daraufhin auf 30,7 Mio. Tonnen fallen. Zusammen mit der Ernte aus Nord/Nordost rechnet Conab mit einer um 3% geringeren Produktion von 33,9 Mio. Tonnen im Vergleich zu 2021/22. Seine Position als bislang weltgrößter Zuckerproduzent würde Brasilien damit an Indien verlieren.