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Der große Emerging Markets Wutanfall bleibt diesmal aus

Politik und Wirtschaft bei Standortwahl kombiniert betrachten

Der große Emerging Markets Wutanfall bleibt diesmal aus. Copyright: Pexels
Taper Tantrum – zu deutsch großer Wutanfall – das war die Reaktion zahlreicher Emerging Markets im Jahr 2013 auf die Ankündigung der Fed ihre Anleihe-Käufe zu reduzieren. Nun kündigt die US-Notenbank erneut an, ihr Ankaufvolumen zu reduzieren. Wir sagen, welche Schwellenländer für Investments besonders spannend sind - und von welchen Anleger lieber die Finger lassen.

Wer auf der Suche nach attraktiven Anlageregionen bei Schwellenländern ist, sollte wirtschaftliche und politische Aspekte kombiniert betrachten. Die gute Nachricht für Anleger ist, dass die Emerging Markets Anlegern heute grosso modo wirtschaftlich mehr Sicherheit bieten als 2013. 

US-Notenbank Fed löste 2013 den großen Wutanfall aus

Das Datum markiert den letzten sogenannten „großen Wutanfall“. Ausgelöst durch die Ankündigung der US-Notenbank Fed ihre Anleihekäufe zu reduzieren und dem damit verbundenen Aufwertungsdruck des US-Dollars, werteten damals zahlreiche EM-Währungen der Reihe nach ab. Nach den neusten Ankündigungen der Fed (vgl. Kap vom 19.08.2021) gibt es Befürchtungen, dass sich die Abwertungs-Kaskaden von 2013 wiederholen könnten.

Laut Euler Hermes ist das allerdings unwahrscheinlich. Der Kreditversicherer verweist in einem Research auf die niedrigeren Leistungsbilanzdefizite der Schwellenländer und das nachhaltige Kreditwachstum. Auch, dass zahlreiche Währungen bereits im Jahr 2020 gegenüber dem Dollar abwerteten, begrenzt nun weiteres Negativ-Potenzial. Analysten sehen zudem auch den aktuellen Inflationsanstieg als wenig kritisch. Laut der Investmentgesellschaft Franklin Templeton sollte dieser zum Jahresende sich dem 10-Jahres Durchschnitt wieder angenähert haben.

Gruppe von Ländern mit erhöhten Risiken

Allerdings gibt es Länder, auf die das nicht zutrifft. Das sind laut Euler Hermes: die Türkei, Ukraine, Chile, Kenia, Argentinien, Nigeria und Südafrika. In diesen Ländern übersteigen die in den nächsten 12 Monaten fälligen Auslandsschulden die offiziellen Devisenreserven deutlich. Investments sind hier nur etwas für extrem risikofreudige Anleger.

Gefahr geht allerdings auch für die wirtschaftlich stabilen Länder von Seiten der Politik aus. Korruption und Autoritarismus sind hier laut dem Flossbach von Storch Research Institute die großen Negativ-Treiber. Neben den von Euler Hermes aufgezählten risikoreichen Regionen lassen sich daher auch Rumänien, Ägypten, Kolumbien und Marokko hinzufügen. Wenig Korruption, mit guten Wachstumsaussichten und damit attraktiv für Investments sind laut FvS etwa Chile, Israel, Malaysia, Polen und Tschechien. Andere Staaten wie Bulgarien, China, Indien, Mexiko, die Philippinen, Russland oder Thailand weisen ebenfalls gute Wachstumsaussichten auf, sind aber auch mit höheren politischen Risiken verbunden.

Fazit: Es kommt durch die Ankündigung der Fed nicht zu einer Wiederholung des "großen Wutanfalls" von 2013. Anleger, die Wachstumsaussichten und politische Risiken miteinander kombinieren, finden gute Anlageregionen abseits des Mainstreams.

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