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Kanzlerkandidat Markus Söder

Der Sommerloch-Füller

Jeder Sommer hat ein journalistisches Loch. Die nachrichtenarme Zeit, in der Bundestag und Bundesregierung Ferien machen, will auch mit politischen Themen gefüllt werden. In diesem Jahr ist es die vermeintliche Kanzlerkandidatur des Bayern Markus Söder.

Hochgeschrieben, fallen gelassen: Bei CSU-Parteichef und Ministerpräsident Markus Söder bahnt sich das klassische Muster für Kanzlerkandidaten an, die zu früh den Kopf aus dem Fenster stecken. Oder die ihn nicht rechtzeitig zurückziehen. Jedenfalls wird der Kandidat aus Nürnberg respektive München zum willkommenen Sommerloch-Füller.

Seit Wochen schon „löchern“ die Journalistenkollegen der Hauptstadt-Medien Parteifreunde Söders in der CDU, ob der evangelische Franke nicht zum Kanzler tauge. Umfragen unter Journalisten sehen ihn inzwischen als klaren Favoriten für die Merkel-Nachfolge.

Neuauflage des Duells Merkel-Stoiber

Kein Wunder: Man freut sich auf die Neuauflage des Duells Stoiber Merkel von 2002, das wochenlang spannenden Stoff für Geschichten hergab. Damals machte Stoiber das Rennen, scheiterte dann wiederum 2002 gegen Kanzler Schröder (SPD) und Rot-Grün.

Nach einer Forsa-Umfrage ist Söder auch unter den Bürgern, ja selbst unter den grünen Wählern, "kanzlerabel". Nun will man dafür sorgen, dass der selbstbewusste Bayer die nötig Fallhöhe erreicht, damit er als Hauptdarsteller für ein politisches Drama taugt.

Die CDU beansprucht den Erstzugriff für ihren künftigen Parteichef.

Klar ist: Die CDU beansprucht den Erstzugriff für ihren künftigen Parteichef. „Wer jetzt Parteichef wird, will auch Kanzler werden“, heißt es in der CDU-Spitze. Man erinnere sich: Noch-Parteichefin Annegret Kramp Karrenbauer hatte selbst angeregt, erst den Kanzlerkandidaten zu bestimmen, danach erst den CDU-Parteichef. Darauf wollten sich die Kandidaten nicht einlassen; vor allem Söder nicht und die CSU selbst.

Sicher ist: Weder Friedrich Merz, noch Armin Laschet werden Söder so einfach den Vortritt lassen. Merz wie Laschet gelten wieder beide – nach der zuletzt gezeigten Unsicherheit Laschets in der Coronakrise – als die Favoriten für die Nachfolge von AKK. Der neue Parteichef soll auf dem traditionellen Dezember-Parteitag der CDU bestimmt werden.

CDU erwartet den Willen zur Macht

Würde Laschet keinen Willen zur Macht (Kanzleramt) zeigen, würde ihn die CDU gar nicht erst auf den Schild heben. Selbst, wenn Söder in Umfragen besser abschneidet. Deshalb hat keine Substanz, was hier und da kolportiert wird: Laschet würde im Zweifel die Nachfolge von Bundespräsident Frank Walter Steinmeier antreten, um Söder den Vortritt zu lassen. Keiner – weder Laschet noch Merz – wird zum Auskungeln der Kandidatur nach Bayern reisen, wie einst Angela Merkel im Wettbewerb mit Edmund Stoiber. 

Wie erinnern uns: Merkel kam im Duell mit Stoiber damals aus einer ganz anderen Situation. Sie war die Unerfahrene, hatte noch nie ein Amt vom Wähler übertragen bekommen. Bei NRW-Ministerpräsident Laschet wäre das anders. Und dass sich Merz als Parteichef der CDU mal eben beiseite schieben lässt, glaubt auch niemand. Er wird bis zum Winter an seinem Imagewandel feilen. Und sich dabei Söders Metamorphose vom Hard-Core-Rechten zum Grünen-Versteher zum Vorbild nehmen.

Anbiederung bei den Grünen

Laschet , Merz und Söder biedern sich mittlerweile gleichermaßen bei den Grünen an. Die Habeck/Bärbock-Partei gilt längst als DER strategische Partner der Union.

Für die geschmeidigen Christdemokraten ist die politische Liaison aber noch aus einem anderen Grund attraktiv: Das Wohlwollen der zunehmend verjüngten Journalistenriege in der Hauptstadt gilt seit Längerem den Grünen. Die Union hofft im Bündnis mit den Grünen auf einen Imagewandel, ähnlich wie es Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier gelang. Die Union weiß: Ist eine Koalition erfolgreich, profitiert davon vor allem die Partei, die den Regierungschef stellt. Auf diese Weise soll Grün auf Schwarz abfärben.

SPD und FDP im Abseits

Die SPD verliert gleichzeitig ihre Unterstützer in den journalistischen Reihen. Sie gehören einer Generation an, die bereits abgetreten ist bzw. in den kommenden Jahren abtritt.

Für die FDP unter Parteichef Christian Lindner bedeutet das: Man ist allerhöchstens noch viertes Rad am Wagen. Die Partei braucht eine neue Strategie, wenn sie wieder mitregieren will. Lindner hat da offensichtlich sein Pulver verschossen. Seine Uhr tickt vernehmlich.

Fazit: Söder tut gut daran, an seinem offiziellen Wahlspruch festzuhalten: „Mein Platz ist in Bayern.“ Merke: Der Hund wedelt mit dem Schwanz, nicht umgekehrt.

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