Inflation in Polen steigt rasant
Die polnische Notenbank wird intervenieren müssen, um den Inflationsanstieg bremsen zu müssen. Im Mai ist die Inflation auf über 5% gesprungen (Deutschland 2,5%). Spürbar wird das etwa bei Preisen für Lebensmittel – die liegen im Schnitt bereits 20% über denen des Vorjahres.
Auslöser des rasanten Inflationsanstiegs ist neben den Corona-Lockerungen auch die Politik. Die Regierung in Warschau hat einerseits den Mindestlohn auf 18,30 Zloty pro Stunde erhöht. Dieser wurde bereits Anfang 2020 auf 17 Zloty erhöht, zuvor lag er bei 14,70 Zloty.
Warschau schiebt kräftig an
Hinzu kommt nun der „Polski Lad“ – der polnische Plan. Dieses Post-Corona-Konjunkturpaket verspricht Investitionen in das Gesundheitssystem und die Infrastruktur und zudem Steuererleichterungen für 18 Mio. Polen – zwei Drittel der Steuerzahler. Größte steuerliche Maßnahme ist die Anhebung der Steuerfreibeträge bei der Einkommenssteuer. 30.000 Zloty sind nun einkommenssteuerfrei – zuvor waren es lediglich 8.000 Zloty.
Erstaunlich ist vor diesem Hintergrund das Schweigen der polnischen Notenbank. Die Währungshüter unterstehen mehr und mehr dem Einfluss der regierenden PiS-Partei – und die will gerade mit ihrer ausgabenfreudigen Politik Vertrauen zurückgewinnen, das sie im Corona-Jahr verloren hat. Bis zur nächsten Parlamentswahl 2023 will die Regierung gönnerhaft wieder die Umfragewerte für sich drehen.
Fazit: Die Politik befeuert die polnische Wirtschaft. Das dürfte den Konsum ankurbeln und kurzfristig wohlstandssteigernde Effekte haben. Als Absatzmarkt wird Polen damit auch für deutsche Unternehmen interessanter. Allerdings wird die Notenbank irgendwann bremsend eingreifen müssen.