Süße Perspektive für Anleger
Der Zuckerpreis ist seit Anfang März wieder deutlich im Aufwind. Handelte der richtungsweisende Terminkontrakt auf den Agrar- und Energierohstoff vor rund vier Wochen noch bei Kursen um 17,60 US-Cent je Pfund, müssen inzwischen bereits wieder knapp 19,40 US-Cent je Pfund auf den Tisch gelegt werden. Binnen eines Monats hat sich Zucker damit um gut 10% verteuert.
Die seit Ende November gültige Konsolidierungsphase hat der Zuckerpreis damit abgeschlossen. Aus technischer Sicht stehen die Chancen gut, dass der Zuckerpreis demnächst auch die 20-Cent-Marke knackt und seinen seit Mai 2020 bestehenden Aufwärtstrend fortsetzt.
Preistreiber in Rio und Moskau
Auch fundamental spricht einiges für weiter steigende Kurse. Ein Faktor ist der deutlich gestiegene Ölpreis, denn damit steigt der Anreiz der Zuckermühlen in Brasilien, mehr Ethanol an Stelle von Zucker zu produzieren. Auch die merkliche Aufwertung des Brasilianischen Real seit einigen Wochen treibt die Preise. Dadurch verteuern sich die Exporte aus dem mit Abstand wichtigstem Zuckerexportland Brasilien.
Daneben ist auf dem Zuckermarkt eine stark gestiegene Nachfrage aus Russland zu beobachten. Seit dem Einmarsch in die Ukraine und den daraufhin verhängten Sanktionen lagern russische Verbraucher zunehmend Zucker ein. Angaben zufolge sollen die Zuckerverkäufe in Russland seit Anfang März um das 6,5-fache gestiegen sein. Russland hat daraufhin bereits seine Zuckerexporte bis Ende August ausgesetzt und eine Importquote für die zollfreie Einfuhr von 300.000 Zucker eingeführt. Zwar möchte Russland die Fläche für den Zuckerrübenanbau in diesem Jahr um 70.000 auf 1,1 Mio. Hektar ausweiten. Doch bis es soweit ist, wird Russland weiter Zucker importieren müssen.