Anfang der Weihnachtsrally
Die Aufwärtskorrektur nimmt Fahrt auf. Dow Jones und DAX haben die langfristigen Aufwärtstrends nahezu punktgenau bestätigt. Nun stehen beide Indizes vor kurzfristigen charttechnischen Hürden bei 11.850 im DAX und bei etwa 26.500 im Dow.
Politische Börsen stehen auf tönernen Füßen
Getrieben werden die Aktienbörsen erneut von politischen Nachrichten. Zu Wochenbeginn standen die Börsen durch schärfere Töne im Handelsstreit zwischen den USA und China noch massiv unter Druck. Nun rennen sie nach diversen Entspannungssignalen, die erneut in Richtung Kooperation deuten, wieder nach oben.
Das politische Getwittere bleibt aktuell der wichtigste Impulsgeber. Sie jagen die Märkte von einer in die andere Richtung. Die täglichen Kursschwankungen sind dabei durchaus beachtlich, aber nur gut von Tradern und taktisch nutzbar (z. B. mit gehebelten ETF, vlg. Fuchs-Depot).
Ist die Kurve nur schein-invers?
Das vielfach diskutierte Warnsignal der inversen US-Zinskurve ist vermutlich ein Fehlsignal. Zwar hat eine solche Zinsstruktur in der Vergangenheit ziemlich verlässlich Rezessionen angezeigt – mit einem Vorlauf von sechs bis neun Monaten. Die US-Rezession wäre damit auf Mitte/Ende 2020 terminiert, genau zu den US-Präsidentschaftswahlen.
Aber es gibt eine historische Besonderheit, die anders ist, als in früheren Situationen. Die billionenschweren Anleihenkäufe der Notenbanken verzerren die langfristigen Zinsen massiv nach unten. Über den Leitzins steuern die Geldhüter die Zinssätze am kurzen Ende der Laufzeit. Hier ist die Entwicklung normal. Im Zuge des US-Konjunkturaufschwungs hat die Fed begonnen, die Leitzinsen anzuheben. Die Zinsen am kurzen Ende sind wie üblich relativ direkt gestiegen. Am langen Ende wurden die Renditen trotz der reduzierten Anleihenkäufe aber weiter am Boden gehalten. Jedenfalls haben sie keine konjunkturell angemessene und historisch übliche Aufwärtsdynamik entwickelt.
Die Notenbanken haben das Bild verzerrt
Diese Verzerrung hält nun an. Mit Blick auf eine Konjunkturabkühlung gehen die Langfristzinsen nun zurück – allerdings von einem finanzpolitisch nach unten gedrückten Niveau. Zwar hat die Fed den Leitzins ebenfalls gesenkt, aber nur geringfügig (und aus Konjunktursicht durchaus zweifelhaft, vgl. FK vom 01.08.).
Ohne die Anleihenkäufe der Notenbanken wären die Renditen viel höher. Sie würden nun zwar sinken, aber wahrscheinlich wäre in einem unbeeinflussten Markt die Zinsstruktur heute gar nicht invers. Es ist anzunehmen, dass die Markteingriffe der Notenbanken ein Fehlsignal in der Zinskurve ausgelöst haben. Die Redewendung „Diesmal ist alles anders" ging bisher noch jedem Crash voraus. Aber einen solchen Markteingriff hat es bisher nie gegeben. Und kein Experte konnte uns bisher erklären, wo der Langfristzins ohne Anleihenkäufe der Notenbanken gelegen hätte.
Fazit: Stimmt unsere These, dann werden die Aktienbörsen weiter klettern. Dafür spricht auch, dass unter den Anlegern noch immer Angst dominiert. Die aktuelle Bestätigung der langfristigen Trends ist wie üblich volatil. Per Dezember sehen wir vermutlich gerade den Auftakt zur Weihnachtsrally.