Zinspapiere werden wieder attraktiv
Der Anleihemarkt könnte nach Jahren der Flaute in diesem Jahr wieder interessante Anlagemöglichkeiten bieten. Damit dieses Szenario eintritt, müsste sich der Anstieg der Inflation deutlich verlangsamen und die Inflationsraten spürbar und dauerhaft zurückgehen. Derzeit deuten die aktuellen Daten zumindest darauf hin, dass der Inflationsdruck nachlässt. Sowohl in den USA, als auch in Kanada und zuletzt in Europa und Deutschland waren die Inflationsraten rückläufig.
Sollten wir den Inflationspeak tatsächlich bereits gesehen haben und ihn somit in der ersten Jahreshälfte hinter uns lassen, werden Anleihen interessant. Gestützt wird das durch die Heraufziehende Rezession. Denn die bremst einerseits die Inflation aus. Auf der anderen Seite ist der Anleihemarkt in einem rezessiven Umfeld gegenüber Aktien im Vorteil.
Anleihen gezielt einsammeln
Anleihen dürften darum 2023 wieder attraktiv werden und Chancen bieten. Es wird sich für Anleger daher lohnen, im ersten Halbjahr in Zinstitel umzuschichten. Die Hintergründe und attraktive Anleihesegmente hat Ihnen Eckhard Schulte von MainSky Asset Management im FUCHS-Geldanlagebuch 2023 "Den Anlagewinter überstehen" vorgestellt. Inzwischen kommen auch andere Analysten zu der Einschätzung, dass Anleihen wieder attraktiv werden. „Wir sehen Anleihen wieder als sinnvollen Teil des Werkzeugkastens für das Portfolio an“, so J.P.-Morgan-Stratege Tillmann Galler.
Das größte Potential innerhalb der Anleihemärkte dürften Unternehmensanleihen haben. Bei den Corporate Bonds ist das Renditeniveau von US-Unternehmensanleihen mit 5,4% für Dollar-Anleger attraktiv, ebenso das High-Yield-Segment mit 8,5%. Interessant ist mit 3,9% zudem das Segment der Euro-Unternehmensbonds mit Investment-Status. Selektive Chancen bieten sich auch im Bereich der Financials und bei Nachrang-Anleihen.
Sinkende Zinsen in Schwellenländern?
Im Bereich der Schwellenländer-Anleihen finden Anleger ebenfalls gute Möglichkeiten. Die Schwellenländer haben teilweise frühzeitig ihre Zinsen erhöht. Nun könnten sie schon bald wieder sinken, mit entsprechenden Effekten für die Anleihekursentwicklung. Bereits jetzt sind Schwellenländerbonds angesichts hoher Renditeaufschläge gefragt. Vor dem Hintergrund eines zu erwartenden schwächeren US-Dollars sind Papiere in lokaler Währung zu bevorzugen.