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Fed deutet Märkten neue Zins-Realität an

Zwei Szenarien für die Börse

© Federal Reserve Board Photo Gallery 2023
Die Fed hat die Zinsen unverändert gelassen - genau das hatten die Märkte erwartet. Allerdings hatten sie sich etwas mehr Klarheit über den weiteren geldpolitischen Kurs erhofft. Die haben sie von der Fed nicht erhalten. Stattdessen müssen sich Anleger nun mit zwei Szenarien auseinandersetzen.
Die Börsen beginnen zu realisieren, was wir schon lange prognostizieren: Es wird so bald keine Zinssenkungen in den USA geben. Das ist die Kernbotschaft, die gestern von der US-Notenbank an die Finanzmärkte gesendet wurde. Erwartungsgemäß hat die Fed den Leitzins unverändert belassen. Zugleich hat die Notenbank die Hoffnungen der Händler auf bald wieder sinkende Leitzinsen etwas zerstreut. 

Der Konjunkturausblick für die USA ist weiter robust. Vor allem die Verweise auf die Konsumausgaben und den Arbeitsmarkt haben viele Beobachter überrascht. Insgesamt liegt das Wachstum des US-BIP noch immer über den Erwartungen der Notenbanker. Das spricht auch weiterhin nicht für einen schnellen Rücklauf der Inflation - und deckt sich mit dem jüngsten Anstieg der Rate.

Fed kauft sich Zeit und hofft

Die Fed hat sich somit wie erwartet Zeit gekauft, um "die weitere Entwicklung und das Einsetzen der Wirkung der bisherigen Zinsschritte" abzuwarten. Das Lavieren der Fed könnte für die Märkte aber zu einem Problem werden. Denn die Geldhüter haben keine klare Entwicklung vor Augen. 

Es gibt jetzt zwei Szenarien. Entweder, die US-Wirtschaft hält sich halbwegs robust, was die US-Notenbank erreichen möchte. Dann werden aber auch der Arbeitsmarkt und die Nachfrage nicht deutlich nachlassen, die Inflation wird hoch bleiben. Die Notenbank wird die Zinsen dann länger hoch halten müssen. Für Aktien wäre das ein Umfeld, in dem wenig Phantasie entsteht, in dem die Bewertungen aber noch halbwegs gerechtfertigt sind. 

Zwei Szenarien für die Börse

Das zweite Szenario ist das Abrutschen der US-Wirtschaft in eine kräftige Rezession. Dazu könnte es kommen, wenn es in den kommenden Monaten doch noch zu einem Zinsschock in den USA kommt, weil sich die Bremswirkung der gestiegenen Zinsen in der US-Wirtschaft zügig ausbreiten. Die Fed möchte das zwar vermeiden, verwies aber auch auf die sinkenden Unternehmensinvestitionen. Auch den Hypothekenmarkt und die hohen Kreditkartenschulden sollten Anleger im Blick bleiben. Steigende Ausfallraten wären ein Alarmsignal.

Rutscht die US-Wirtschaft in eine Rezession, dann wird das der Börse gar nicht schmecken. Denn dann schnurren die Unternehmensgewinne zusammen - und Aktien sind umgekehrt plötzlich teuer. Natürlich werden sich dann wieder alle Augen auf die Notenbank richten. Die Erwartung wird wachsen, dass die Geldhüter dann zügig die Zinsen senken sollten. 

Inflation bleibt in beiden Szenarien hartnäckig

Wir sind aber auch für diese Erwartung noch skeptisch. Denn die Rohstoffpreise werden in den kommenden Monaten eher robust sein. Der Ölpreis klettert bereits wieder in Richtung 100 US-Dollar je Fass. Selbst in einer Rezession wird die Fed also zögerlich agieren. Die Erwartung aus dem Juni, dass die Fed die Zinsen im nächsten Jahr um 100 Basispunkte reduzieren könnte, sind bereits auf 50 Basispunkte zusammengeschmolzen. 

Fazit: Die Finanzmärkte kommen in der neuen Zins-Welt an. Der Realitäts-Check zeigt, dass die Zinsen länger höher bleiben werden. Diese Erkenntnis wird den Bullen, die bald auf neue billige Liquidität hoffen, die Aktienlaune absehbar verderben. Das Potenzial für Kursgewinne bleibt begrenzt, die Rückschlagrisiken wachsen, Agilität ist Trumpf.
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